Schwetzingen: Erneut Wahlplakate von OB-Kandidat Haydar Sahin beschädigt
Täter haben es auf OB-Kandidat Haydar Sahin abgesehen - Aber auch Reinhard Koepke ist betroffen

So sieht ein Wahlplakat von Haydar Sahin aus, wenn es unbeschädigt ist. Foto: Lenhardt
Von Harald Berlinghof
Schwetzingen. Einige der Plakate von Haydar Sahin, der im Schwetzinger OB-Wahlkampf antritt, wurden seit vergangener Woche von unbefugten Personen entfernt oder beschädigt. Sechs Plakate in der Schwetzinger Fußgängerzone wurden gestohlen, und in der Nacht auf Dienstag wurden noch einmal einige Plakate desselben Kandidaten kaputt gemacht. Jetzt war am frühen Dienstagabend die Berliner Straße an der Reihe.
Unbekannte brachen große Stücke der Wahlplakate ab und machten sie damit unbrauchbar. Und wieder waren Plakate des Kandidaten Sahin betroffen. Der allerdings möchte die Angelegenheit nicht überbewerten. Er tippt darauf, dass das vermutlich Betrunkene waren.
"Da muss man drüber reden"
Von einem fremdenfeindlichen Hintergrund geht der gebürtige Anatolier nicht aus: "Zumindest hoffe ich das nicht. Schwetzingen ist schließlich eine offene Stadt. Hier wohnen Menschen aus 100 Ländern." Überhaupt interessieren ihn die Spannungen zwischen Deutschland und der Türkei in Bezug auf seinen Wahlkampf wenig: "Ich lebe hier! Mir geht es um die Kommunalpolitik."
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Oberbürgermeister Dr. René Pöltl hat bislang nicht plakatiert für die Wahl am 18. September. Der dritte Kandidat, Reinhard Koepke, hat ebenfalls in der Fußgängerzone und an der Avia-Tankstelle mutwillige Beschädigungen an seinen Plakaten festgestellt. Obwohl das ein zusätzlicher Aufwand für ihn ist, sieht er die Sache eher gelassen. "Da muss man einfach drüber reden. Und denjenigen, die so was machen, klar machen, dass politische Werbung doch wichtig ist. Man sollte da mehr auf Aufklärung setzen, denn auf Strafe", sagt er. Dass Wahlplakate von Politikern im öffentlichen Raum zur Zielscheibe von Häme und Satire werden können, ist nicht mehr ganz neu und auch nicht ganz selten. Das beginnt bei ärgerlichen aber meist harmlos gemeinten Bemalungen der Gesichter und endet bei strafrechtlich relevanten Beschädigungen oder Diebstählen der Plakate. Von Teufelshörnchen über Hitlerbärtchen bis hin zu schwarzen Zahnlücken hat man alles schon gesehen.
Die Polizei ermittelt
Aber trotz aller Einordnung solcher meist nächtlicher Aktivitäten als "Dumme-Jungen-Streiche" handelt es sich dabei um Sachbeschädigung, denn die Plakate müssen schließlich von den Kandidaten bestellt und gedruckt werden, was letztlich mit Kosten verbunden ist. Bei der unrechtmäßigen Entfernung der Plakate handelt es sich gar um Diebstahl. Dabei drohen den Tätern je nach Schwere des Vergehens Geldstrafen, die sich an der Höhe des Einkommens des Täters orientieren, oder sogar Haftstrafen, wie Michael Fahrer, Stellvertreter des Schwetzinger Polizeirevierleiters Hubert Böllinger, erklärt. Auch im zurückliegenden Landtagswahlkampf habe es solche Vergehen gegeben, und man habe auch einen der Täter dingfest gemacht. Auch im gegenwärtigen Fall laufen die Ermittlungen, denn Sahin hat Anzeige erstattet. Ob es sich um einen Täter oder mehrere handelt, ist bislang nicht bekannt.



