OB-Wahl Schwetzingen: Vier Kandidaten kämpfen um den Chefsessel
Der Pforzheimer Dimitrij Walter gab wenige Minuten vor Fristende seine Bewerbung ab.Amtsinhaber René Pöltl, Reinhard Koepke und Haydar Sahin treten ebenfalls an.

Am 18. September haben die Schwetzinger die Qual der Wahl. Insgesamt vier Kandidaten gehen ins Rennen. Als klarer Favorit gilt Amtsinhaber Dr. René Pöltl. Symboldbild: Hiekel
Von Harald Berlinghof
Schwetzingen. Am Montagabend, Punkt 18 Uhr, endete die Bewerbungsfrist für die Teilnahme an der Wahl zum Schwetzinger Oberbürgermeister. Bis um 17.07 Uhr hatte es sich der in Moskau gebürtige Deutschrusse Dimitrij Walter überlegt, bevor er zur Tat schritt und seine Bewerbung mit 54 gültigen Unterstützungsunterschriften schließlich abgab. Er war damit der letzte von vier Kandidaten, die bei der Wahl kandidieren.
Vor ihm hatten am 11. Juli der Amtsinhaber Dr. René Pöltl, drei Tage später Reinhard Koepke und am 4. August Haydar Sahin ihren Hut in den Ring geworfen. Zwischenzeitlich war auch die FWV-Stadträtin Raquel Rempp als Kandidatin gehandelt worden. Sie machte dann aber deutlich, dass sie entgegen anderslautender Gerüchte eben keine Bewerbung abgegeben habe.
Ein solcher Schritt wäre in einer Phase der Verschmelzung zweier Gemeinderatsfraktionen, der Freien Wähler und des Schwetzinger Wählerforums 97, das sich einst durch Abspaltung von der FWV gebildet hatte, auch möglicherweise nicht einfach geworden. Am Montagabend bestätigte der Vorsitzende des Schwetzinger Gemeindewahlausschusses, Matthias Steffan, gleichzeitig Erster Bürgermeister der Stadt Schwetzingen, dass dem Gremium nie eine rechtswirksame Bewerbung von Rempp vorgelegen habe.
Bevor es daran ging, die vier Kandidaten zu benennen, die Gültigkeit ihrer Bewerbung zu verkünden und eine Reihenfolge auf dem Wahlzettel vorzulegen, mussten die Mitglieder Monika Maier-Kuhn, Carsten Petzold, Max Brenner, Horst Ueltzhöffer und Andreas Muth verpflichtet werden. Schließlich erläuterte Steffan die bei der Stadt eingegangenen Bewerbungen. Der erste Bewerber, Oberbürgermeister Dr. René Pöltl, muss als bisheriges Stadtoberhaupt keine Unterstützungsunterschriften vorlegen. Bei den anderen drei Bewerbern reichte die Anzahl der vorgelegten Stimmen für eine Bewerbung aus.
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Vorgeschrieben sind 50 gültige Unterschriften. Auch die geforderten Bescheinigungen einer Wählbarkeit und eine eidesstattliche Versicherung wurden von allen Kandidaten vorgelegt. Nach Prüfung der Unterlagen erklärte der Wahlausschuss alle vier Kandidaten als wählbar.
Oberbürgermeister Pöltl hatte sich lange geziert, seine erneute Bewerbung bekannt zu machen. Doch dann erklärte er sie am Ende seiner Rede beim Neujahrsempfang im Lutherhaus, wobei daran ohnehin kaum jemand gezweifelt hatte. Der Tischlermeister Reinhard Koepke und der gewerblich-technische Ausbilder Haydar Sahin folgten mit ihren Bewerbungen. Und jetzt hat Dimitrij Walter gewissermaßen in letzter Minute aus dem Bewerbungstrio ein Quartett gemacht.
Dimitrij Walter wurde 1982 in Moskau geboren und lebt seit 1998 in Deutschland, gegenwärtig in Pforzheim. In der Goldstadt hatte er sich bereits im Frühjahr um das Amt des Ersten Bürgermeisters beworben. In seiner Pforzheimer Bewerbung hatte er angekündigt, sich für "sozial Abgehängte und Nicht-Deutschsprachige" einsetzen zu wollen und "einen Aufbruch in Richtung einer Stadt mit zufriedenen Bürgern aller Schichten" zu wagen.
Walter gehört der Gruppe der Russlanddeutschen an und arbeitet als Elektrotechniker bei einem Großunternehmen. Bei der Wahl des Ersten Bürgermeisters im Pforzheimer Gemeinderat war er gescheitert.
Am Ende der knapp zehnminütigen Sitzung des Schwetzinger Wahlausschusses wurde beschlossen, die Reihenfolge der Bewerber auf dem Stimmzettel nach dem zeitlichen Eingang der Bewerbungen auszurichten. Pöltl wird daher ganz oben auf dem Stimmzettel stehen, ihm folgen Koepke, dann Sahin und schließlich Walter.
Die Schwetzinger Oberbürgermeisterwahl findet am Sonntag, 18. September, statt.



