Zentralinstitut für seelische Gesundheit baut einen neuen Campus
Modernes Zentrum für Behandlung und Forschung - Projekt kostet 56 Millionen Euro

Das Wirtschaftsgebäude weicht dem neuen ZI-Campus. Foto: Kreutzer
Von Olivia Kaiser
Mannheim. 40 Prozent aller Menschen haben im Lauf ihres Lebens eine psychische Erkrankung. Mit der wachsenden gesellschaftlichen Akzeptanz steigt die Zahl der Menschen, die therapeutische Hilfe suchen, und psychische Erkrankungen werden immer weiter erforscht. Beim Zentralinstitut für seelische Gesundheit (ZI) in Mannheim geschieht beides Hand in Hand: Therapie und Forschung. "Vor diesem Hintergrund bauen wir unsere Kapazitäten sukzessive weiter aus", erklärt Pressesprecher Uli Ellwanger. Nachdem vor knapp zwei Jahren der Neubau im Quadrat K 3 eingeweiht wurde, geht es nun weiter mit dem nächsten Projekt im Masterplan 2020: dem ZI-Campus.
"Wir befinden uns Mitten in der Innenstadt", erklärt Ellwanger. "Da ist natürlich nicht allzu viel Platz für einen großen Erweiterungsbau." Deshalb wird das alte Wirtschaftsgebäude gegenüber dem Haupthaus in J 4 abgerissen. Bis 2021 soll dort dann ein moderner Neubau mit 80 Patienten- und Therapieräumen, Hörsälen, einer Cafeteria und Tiefgarage entstehen. Momentan wird das Gebäude entkernt, in ein paar Wochen soll dann mit dem Abriss begonnen werden. 56 Millionen Euro kostet das Projekt, das von den Landesministerien für Soziales und Integration sowie Wissenschaft, Forschung und Kunst gefördert wird.
Der ZI-Campus solle ein Ort des Austausch sein, betont Ellwanger. "Es gibt viele Aufenthaltsbereiche wie Innenhöfe, Terrassen und Grünbereiche. Einen kleinen Vorgeschmack bekommt, wer den ZI-Neubau in K 3 besucht. Hier befinden sich unter anderem die Zentralambulanz, die Psychosomatische Klinik und die Ergotherapie. Das Gebäude verfügt zudem über einen bepflanzen Innenhof, in dem sich Mitarbeiter und Patienten sehr gern aufhalten.
Derweil laufen in Haupthaus in J 5 die Modernisierungsarbeiten weiter. Von außen versprüht das mehrstöckige Gebäude weiterhin Siebziger-Jahre-Charme, doch innen soll davon bald nichts mehr zu sehen sein "Das Gebäude hat sich seit der Gründung des ZI im Jahr 1976 nicht grundlegend verändert", gibt Ellwanger zu bedenken. Im Unter- und Erdgeschoss sind der neue Empfangsbereich, eine neue Intensivstation und die Räume des Zentrums für Innovative Psychiatrie- und Psychotherapieforschung bald fertig gestellt. Ansonsten wurde überall frisch gestrichen, neuer Boden verlegt und generell modernisiert.
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Seit 2015 laufen die Modernisierungsarbeiten in J 5 bereits, der Abriss des Wirtschaftsgebäudes und der Campus-Neubau schließen sich nahtlos an. "Das ist für die direkten Anwohner nicht einfach", weiß Uli Ellwanger. Doch man sei immer im Gespräch und informiere über alle Baumaßnahmen. "Von der verschönerten Umgebung profitieren am Ende alle."
Info: Das ZI behandelt seit mehr als 40 Jahren Menschen mit Depressionen, Essstörungen, Traumatisierungen, Suchterkrankungen und Demenzen. Über 3600 Patienten werden pro Jahr betreut, die meisten stammen aus der Metropolregion Rhein-Neckar.Circa 350 Wissenschaftler forschen am ZI, es gibt mehr als 20 nationale und internationale Forschungsprojekte. Über 4000 Studenten aus Bereichen wie Medizin oder Psychologie besuchen Vorlesungen und Seminare. Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.zi-mannheim.de.