So lief der Nachtwandel am Freitag (plus Fotogalerie)
Brass-Band, indische Tanzakademie und Kunst: Mit Vielfalt wusste das Stadtteilfest zu überzeugen.

Von Marco Partner
Mannheim. Auf den Straßen wird gegrillt, Musik tönt aus allen Ecken, Hinterhöfe sind mit Girlanden geschmückt. Der Nachtwandel ist eröffnet. Das Stadtteilfest verwandelte den Jungbusch am Freitagabend in ein Wunderland voller Kunst, Kultur und Kulinarik, mit Konzerten, Ausstellungen, großen und kleinen Entdeckungen, die einen in Ateliers, Bars, Cafés oder mitten auf der Straße begegnen können.
Die Brass-Band "Heavy Bones" gehört zu den Überraschungen und Neuheiten des 19. Nachtwandels. Als Walking Act sind sie auch am Samstag von 19 bis 24 Uhr beim Streifzug durch das alte Hafenviertel an unerwarteten Stellen anzutreffen. Zur Eröffnung auf dem Quartiersplatz präsentierte sich das Projekt neben der indischen Tanzakademie Nisari Kalakshetra. Ein Zeichen für Vielfalt und Ausdruck, wieviel kreatives Potential im Stadtteil schlummert.
Eine Waschanlage wird da zur Tanzfläche, eine Moschee zum Ort des interkulturellen Miteianders und der Verbindungskanal zur Kunstmeile. "Ich kenne viele Stadtfeste, aber so etwas wie den Nachtwandel gibt es sonst nicht", sagt Raphael Manz aus Wiesloch. Sonst Stammbesucher, ist er diesmal selbst Akteur und lässt in einem Kunst-Container mit seinen Pinguin-Zeichnungen die Herzen (vor allem der weiblichen Besucherinnen) aufgehen.
Am Verbindungskanal dominieren die ruhigen Töne. Auch Gisela Makowski aus Heidelberg präsentiert hier ihre plakativen Kunstobjekte voller Symbolik, mit Hammer, Axt und schwebenden Puppen. Sinan Sarihan hingegen lässt am Sackträgerplatz die Puppen tanzen. "Hasret" ist türkisch und bedeutet Sehnsucht, es ist auch der Name eines Bandprojekts mit wilden, pop-orientalischen Klängen. An keine der 72 Stationen ist mehr los, keine anderer Nachtwandel-Stern funkelt heller und lauter.
Doch überall ist etwas im "Busch": von einer Wahrsagerin kann man sich auch am Samstag in einer mit Kerzen beleuchteten, mystischen Ecke in der Beilstraße aus der Hand lesen lassen. In der Popakademie können Stars von morgen wie "flora", Nico Onur oder Kat Kit entdeckt werden, die Punkrock-Bar Contra’N lädt in der Werftstraße zur Wiedereröffnung mit Anarchy Ballroom.
Das Angebot reicht von rumänischer Folklore in einem Hinterhof in der Jungbuschstraße bis zu meditativer Sufimusik in der Orientalischen Musikakademie. Von einer Porträt-Ausstellung über Armut im Haus Bethanien bis zu Feuerjonglage an der Teufelsbrücke. Und kulinarisch von Austern im schicken L’Année bis zu pakistanischen Samosas im Markt der Vielfalt. Von 16 bis 19 Uhr wird am Samstag zudem ein Kinder-Nachtwandel für die kleinen Besucher initiiert, ehe ab 19 Uhr bis Mitternacht der große Nachtwandel beginnt.























































