Nationaltheater Mannheim

Generalsanierung wird mit 185 Millionen Euro doppelt so teuer

Planungsteam informierte über Investitionen im Nationaltheater - Vier Jahre Schließzeit vorgesehen

26.07.2017 UPDATE: 27.07.2017 06:00 Uhr 1 Minute, 40 Sekunden
Nationaltheater Mannheim

Das Nationaltheater in Mannheim. Foto: dpa

Mannheim. (leo) Für manche Stadträte war diese Information im nicht-öffentlichen Teil der jüngsten Gemeinderatssitzung zwar schon zu erahnen, das Ausmaß der Kosten für die geplante Generalsanierung des Nationaltheaters überraschte dann allerdings doch. Das beauftragte Planungsteam unter Leitung des Mannheimer Architekturbüros Schmucker und Partner teilte mit, dass mit einer Investition in Höhe von 185 Millionen Euro - und damit mehr als doppelt so viel wie bisher angenommen - gerechnet werden muss. Diese Kostenschätzung ergibt sich aus dem Sanierungsaufwand von 86 Millionen Euro, einem Aufschlag von 7,5 Prozent für mögliche Preissteigerungen sowie einem Risikoaufschlag von 30 Prozent für unvorhersehbare Kosten. Hinzu kommen 30 Prozent Nebenkosten für Planung und Steuerung sowie 19 Prozent Mehrwertsteuer.

Die Kosten für die angenommenen Sanierungsmaßnahmen für Brandschutz und zu erneuernde Bühnentechnik sind dabei auf die maximalen Anforderungen nach derzeitigem Stand berechnet worden. Die Kostenschätzung beruht dabei bereits auf konkret ermittelten Flächen und Bauteilen sowie aktuellen Kostenkennwerten.

Dazu müssen noch die notwendigen Investitionen in die benötigten Interimsspielstätten addiert werden. Aufgrund der derzeitig teilweise noch nicht abschließend definierten Konzeption der Auslagerung wird von einem weiteren zweistelligen Millionenbetrag ausgegangen. Dabei wird berücksichtigt, dass nach den derzeitigen Erkenntnissen von einer Schließzeit des Theatergebäudes am Goetheplatz von insgesamt vier Jahren auszugehen ist.

OB Kurz will Land ins Boot holen

"Dieser Stand der Kostenermittlung verdeutlicht, dass die Stadt Mannheim die Sicherung der Zukunft des Nationaltheaters alleine nicht wird tragen können. Wir werden die Gespräche über finanzielle und strukturelle Perspektiven mit dem Land auf dieser Basis intensivieren", erklärte Oberbürgermeister Peter Kurz. Erster Bürgermeister und Finanzdezernent Christian Specht sowie Kulturbürgermeister Michael Grötsch kündigten an, dass die Planungsvorlaufkosten im Haushaltsentwurf dargestellt werden sollen.

Mit dem Büro Schmucker wurde vereinbart, dass bis Dezember auf der Basis dieser Kostenschätzung eine Kostenberechnung vorliegen soll. Im Vorfeld der im kommenden Jahr zu treffenden Entscheidung wird die Stadtverwaltung im Anschluss auf den Gemeinderat zukommen. Dies ist erforderlich, um sowohl die Interimsmaßnahmen weiter vorbereiten als auch den bislang angenommenen Zeitrahmen des Sanierungsbeginns 2020/21 halten zu können.

Nach dem Gemeinderatsbeschluss vom Juni 2015 war ein europaweites Vergabeverfahren und eine anschließende Durchführung der Leistungsphasen 1 bis 3 durch die zu beauftragenden Planer initiiert worden. Das interdisziplinäre Planungsteam unter Leitung Schmuckers war dann im Oktober 2016 mit den Planungsleistungen zur Generalsanierung der Schillerbühne beauftragt worden.

Der Auftrag des Gemeinderatsbeschlusses von 2015 bestand zunächst vorrangig darin, eine Gesamtinvestitionssumme für eine Generalsanierung des Nationaltheaters zu ermitteln. Eine weitere und umfassende Bestandserfassung und Entwurfsplanung mit aktualisierter Kostenberechnung soll dann nach Abschluss der Leistungsphase 3 im Dezember vorliegen. Diese Anforderungen waren nach der Beauftragung des Planungsteams fortlaufend entsprechend der gesetzlich einzuhaltenden Vorgaben, insbesondere des Brand- und Denkmalschutzes, konkretisiert worden.

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