Mannheim

Maßarbeit mit Mega-Kran

Der Einhub des Panoramastegs für die Bundesgartenschau hat mit einem 95 Tonnen schwerem Einzelteil begonnen. Es ist eine statische Herausforderung.

26.09.2022 UPDATE: 26.09.2022 06:00 Uhr 1 Minute, 57 Sekunden
Kranballett am Freitagabend: Vier Autokräne halten die „Montagegruppe 1“, die später von einem Raupenkran übernommen wird. Foto: vaf

Von Alexander Albrecht

Mannheim. Freitagabend, 20.15 Uhr: Zur Primetime tanzt auf dem Spinelli-Gelände ein Ballett ohne Röckchen. Vier Autokräne haben einen bronzeschimmernden Stahlkoloss am Haken, der von Weitem Backbordseite und Bug eines Schiffs ähnelt. Tatsächlich handelt es sich um ein zusammengeschweißtes, rund 40 Meter langes und 95 Tonnen schweres Bauteil für den sogenannten Panoramasteg. Eine der Attraktionen der Mannheimer Bundesgartenschau im nächsten Jahr. Die Brücke ragt dann von Spinelli aus und über die aktuell gesperrte Straße "Am Aubuckel" freischwebend in die Feudenheimer Au hinein und eröffnet einen imposanten Blick auf das Landschaftsschutzgebiet.

Geschafft: Die Lauffläche des künftig freischwebenden Panoramastegs sitzt auf zwei provisorischen Schwerlasttürmen auf. Foto: Buga

Buga-Projektleiter Farsad Tawakol steht auf einem Hügel, sieht gelassen den Arbeiten zu und beantwortet geduldig die vielen Fragen der Presse zu den technischen Abläufen. Die "Montagegruppe eins", wie er das erste von drei Bauteilen nennt, werde jetzt von dem Kranquartett in Position gebracht. Das dauere sicher noch eine ganze Weile, so Tawakol. Dann schlägt die Stunde des 900-Tonnen-Raupenkrans. Der übernimmt am Samstag die spätere Lauffläche des spitz zulaufenden Panoramastegs, schwenkt sie mit seinen zwei riesigen Ausläufern in die Feudenheimer Au und hievt die "Montagegruppe 1" auf die beiden Schwerlasttürme. Diese stehen in einem extra für die Buga angelegten künstlichen See.

"Da geht es um Millimeter", weiß der Projektleiter. Deshalb müsse das 20-köpfige Team viel über die Walkie-Talkies kommunizieren. Auf dem Baufeld sind gerade schon einige Mitarbeiter unter anderem dabei, die Winkel auszumessen. Das Montageteil müsse exakt in Waage sein, damit es der größte Bagger aufnehmen könne. Dafür, dass das beim Verschwenken auch so bleibt, sorgen zwei Traversen an den Kranketten.

Mit den recht unspektakulären, viereckigen Vorrichtungen ist es möglich, spezielle Lasten wie in diesem Fall pendelfrei zu heben, zu wenden und zu transportieren. Jede ihrer Ösen hat eine unterschiedliche Zugkraft. Eine statische Herausforderung. Die "Montagegruppe 1" ist Herzstück und Mitte der Brücke. Mächtige Widerlager auf der Spinelli-Seite halten die zweite Gruppe, ebenfalls 95 Tonnen schwer. Schließlich wird die eigentliche Aussichtsplattform auf einen dritten Schwerlastturm in der Au gesetzt. Laut Tawakol werden im Anschluss – voraussichtlich Mitte dieser Woche – die drei Teile zunächst provisorisch zusammengeschweißt. "Man spricht da von anheften", sagt der Fachmann. Das beanspruche zwei bis drei Wochen. "Danach schweißen wir alles vollflächig aneinander und können auch die Schwerlasttürme zurückbauen", erklärt Tawakol.

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Erst die Stützen für die Seilbahn, nun der Panoramasteg: Michael Schnellbach freut sich, dass die 180-tägige Großveranstaltung von außen immer sichtbarer wird. Der Buga-Geschäftsführer geht in die Hocke und fixiert die in der Luft hängende Lauffläche. "Die ist in 23 Einzelstücken geliefert und von uns zusammengeschweißt worden", sagt Schnellbach. Kaum eine der unterschiedlich geformten "Kassetten" ist größer als drei auf drei Meter. Klassisches Stückwerk. Aber genau das ist gewollt und erwünscht, "weil wir so mehr Stabilität haben", erläutert der Buga-Chef. "Mit einer großen Platte und Streben dazwischen schaffen wir das nicht."

Alles geht gut, die "Montagegruppe 1" liege seit dem späten Samstagnachmittag an ihrem Bestimmungsort, teilt eine Buga-Sprecherin am Sonntag mit. Nach weiteren Schweißarbeiten gehe es an diesem Montagabend weiter – mit dem zweiten Teil.

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