Mannheim

Feuer frei für die Leitstelle

Einsatzzentrale soll im Januar nächsten Jahres in der Hauptfeuerwache den Betrieb aufnehmen

24.10.2018 UPDATE: 25.10.2018 06:00 Uhr 1 Minute, 48 Sekunden

Bisher befindet sich die zentrale Leitstelle in Ladenburg - doch dort gehen längst nicht alle Notrufe ein. Foto: Dorn

Von Gerhard Bühler

Mannheim. Der Integrierten Leitstelle für die Notfallrettung in Mannheim steht nichts mehr im Weg. Der Gemeinderat hat am Dienstag einstimmig der Gründung einer Trägergesellschaft mit dem DRK-Kreisverband zugestimmt. Dass die Leitstelle kommt, war klar. Bereits Ende März 2017 hatte das Land auf langjähriges Drängen der Stadt hin die Trennung des bisherigen Rettungsdienstbereichs Rhein-Neckar, Heidelberg und Mannheim in zwei getrennte Rettungsdienstbereiche verfügt. Jetzt hat der Gemeinderat seinen Segen gegeben.

Angesiedelt wird die neue Leitstelle in der Hauptfeuerwache. Starten soll der Betrieb bereits im Januar 2019. "Es war ein langer, schwieriger Prozess, bis wir das erreicht haben. Dank an die Verwaltung für ihre Mühen, das ist ein positiver Abschluss", sagte CDU-Fraktionssprecher Claudius Kranz. Im Anschluss wurde die Gründung der Trägergesellschaft, bei der die Stadt mit 12.600 Euro und einer knappen Mehrheit der Anteile beteiligt ist, ohne weitere Wortbeiträge durchgewunken.

Offenbar gab es keinen Redebedarf mehr, nachdem die Sachlage bereits zwei nichtöffentlich tagende Ausschüsse passiert hatte. Dabei hatte das Thema die Gemeinderäte und auch die Mannheimer Öffentlichkeit stark beschäftigt - zuweilen auch aufgewühlt. Bisher wurden die Einsätze der Rettungsdienste in Mannheim von der zuständigen Rettungsleitstelle Rhein-Neckar (ILS) in Ladenburg organisiert.

Nach dem Rettungsdienstplan des Landes Baden-Württemberg bildet die Stadt Mannheim zusammen mit dem Rhein-Neckar-Kreis und der Stadt Heidelberg einen Rettungsdienstbereich. Doch immer wieder hatte es aus Mannheim Kritik an der Nichteinhaltung der sogenannten Hilfsfristen gegeben.

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Hilfsfristen wurden nicht eingehalten

Das Landesgesetz besagt, dass zwischen Eingang der Notfallmeldung und Eintreffen der Hilfe am Notfallort "möglichst nicht mehr als zehn Minuten, höchstens 15 Minuten" vergehen sollen. Fachleute der Verwaltung, die Stadtspitze und Gemeinderäte monierten, dass sogar die Hilfsfrist von 15 Minuten nur in rund 90 Prozent der Fälle eingehalten werden konnte.

Angesichts der absoluten Fallzahlen hieß das im Jahr 2016, dass der Rettungswagen in Mannheim in mindestens 1200 Fällen und der Notarzt in 500 Fällen nicht rechtzeitig vor Ort waren, wie Andreas Pitz von der Koordinierungsstelle Rettungsdienst der Stadt Mannheim bilanzierte. Zuletzt hatten Informationen über Personalmangel und zahlreiche ausgefallene Arbeitsstunden in der Rettungsleitstelle Rhein-Neckar die Runde gemacht.

Aufgrund der Unzufriedenheit mit der Situation hatte der Gemeinderat bereits 2015 beim Bau der neuen Hauptfeuerwache beschlossen, die nötigen Voraussetzungen für eine eigene Integrierte Leitstelle zu schaffen. Die ohnehin notwendige Feuerwehreinsatzzentrale wurde technisch so geplant, dass sie auch die Funktion einer Leitstelle für die Stadt übernehmen kann.

In seiner Begründung zur Änderung der Rettungsdienstbereiche folgte das Landinnenministerium schließlich der Argumentation der Quadratestadt. Diese hatte betont, dass es in Mannheim mit der höchsten Dichte an sogenannten Störfall-Betrieben, dem großen Binnenhafen und zweitgrößten Rangierbahnhof Deutschlands besondere Anforderungen bei Großschadensereignissen gebe.

"Dass Mannheim nun vom Rhein-Neckar-Kreis und Heidelberg getrennt wird, ist aufgrund der unterschiedlichen Gefährdungslagen die einzig richtige Entscheidung. Dies wird zu einer besseren rettungsdienstlichen Versorgung der Mannheimer Bevölkerung sowie zu einer höheren Leistungsfähigkeit im Katastrophenschutz führen", erklärte Feuerwehrdezernent Christian Specht.

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