Trotz Gutachtens plant Mannheim neue Hauptfeuerwache mit Rettungsleitstelle
Beim Bau der neuen Mannheimer Feuerwache hält sich Mannheim alle Optionen offen

Der Neubau der Feuerwache Mitte ist auf dem ehemaligen Vögele-Areal geplant. Foto: Gerold
Von Gerhard Bühler
Die Pläne der Mannheimer Stadtverwaltung, auf dem ehemaligen Gelände der Firma Vögele in Neckarau eine neue Hauptfeuerwache mit einer Integrierten Leitstelle zu bauen, erhalten Rückendeckung von Gemeinderäten. In der strittigen Frage der Integrierten Leitstelle für Feuerwehr und Rettungsdienst wollen sich die Stadträte noch nicht geschlagen geben. Diese soll so gebaut werden, dass sie bei Bedarf ihre Funktion auch für den größeren Rettungsdienstbereich Rhein-Neckar übernehmen könnte.
Einstimmig bewilligten die Gemeinderäte des Ausschusses für Bürgerdienste, Immobilienmanagement, Sicherheit und Ordnung den 6,1 Millionen Euro teuren Bau der neuen Feuerwache. Mit einziehen soll neben der Verkehrsleitzentrale, die ihr bisheriges Domizil im Collini-Center räumen muss, auch die derzeitige Feuerwehrleitstelle, in der bisher die Notrufe über die Telefonnummer 112, Meldungen von 578 Brandmeldeanlagen aus Firmen und öffentlichen Gebäuden sowie die Aufzugsnotrufe einlaufen.
Nach dem Willen des Landes soll es künftig nur noch eine Integrierte Rettungsleitstelle für Mannheim, Heidelberg und den Rhein-Neckar-Kreis geben. Über den Standort wird seit Längerem gestritten. Ein Gutachten hatte einen Sitz in Heidelberg favorisiert (wir berichteten). Die Stadt Mannheim pocht aber bisher darauf, dass größere Gefahrenpotenziale und Risiken aufgrund von Industrie und Hafen in der Quadratestadt vorhanden seien und daher hier auch die Leitstelle angesiedelt sein müsse. Die ohnehin notwendige Feuerwehreinsatzzentrale der neuen Hauptfeuerwache soll daher technisch so geplant werden, dass sie auch die Funktion einer Integrierten Leitstelle für den Stadtkreis übernehmen und jederzeit zur Bereichsübergreifenden Integrierten Leitstelle (BILS) für die Region aufgerüstet werden kann.
Diese Position der Stadtverwaltung erhielt nun Rückendeckung von Gemeinderäten aller Parteien. "Wir wollen damit auch ein Signal an das Land senden, dass Mannheim der richtige Standort für die BILS wäre", betonte Steffen Ratzel (CDU). "Die FDP stimmt der Planung zu. Besser wäre aber, das Rettungsgesetz so zu ändern, dass sowohl Mannheim wie Heidelberg eine Leitstelle haben könnten", meinte Stadtrat Volker Beisel. Diesem Wunsch schloss sich auch Boris Weirauch an. "Wir geben uns mit der BILS noch nicht geschlagen", kündigte der SPD-Gemeinderat weiteren Widerstand an.
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Wie Ordnungs-Dezernent Christian Specht betonte, wolle sich die Stadt alle Optionen offen halten. Man sei dabei, das Konzept der Leitstellen in Baden-Württemberg nochmals zu betrachten. Als einzigem Bundesland legen hier die Krankenkassen und die Rettungsdienstanbieter selbst die Qualität und die Finanzierung des Rettungsdienstes fest. Städte und Gemeinden bleibt bisher nur beratende Funktion.



