Rettungsleitstelle: Der Ärger über Mannheim wächst

Heidelberg hat bereits 250.000 Euro für die neue Rettungsleitstelle investiert. Innenminister Gall hat für die Mannheimer Haltung kein Verständnis.

25.11.2014 UPDATE: 25.11.2014 05:00 Uhr 1 Minute, 32 Sekunden
Einsätze von Feuerwehr und Rettungsdienst sollen künftig von Heidelberg aus koordiniert werden. Symbolfoto: dpa
Von Timo Teufert

Eigentlich waren sich alle einig: Als es um einen neuen Standort für eine Integrierte Rettungsleitstelle für Mannheim, Heidelberg und den Rhein-Neckar-Kreis ging, einigten sich die Oberbürgermeister beider Städte sowie der Landrat darauf, einen unabhängigen Gutachter zu bestellen. Das Ergebnis seines Gutachtens wollte man anerkennen - egal, für welchen Standort es am Ende ausgehen würde. Nun liegt das Gutachten seit geraumer Zeit vor und spricht sich für den Sitz der Leitstelle, von der aus Feuerwehr und Rettungsdienst koordiniert werden, in Heidelberg aus. Trotz aller Absprachen, in Mannheim wollen die Stimmen - allen voran der Erste Bürgermeister Christian Specht - nicht verstummen, die sich für die Quadratestadt als Sitz der Leitstelle aussprechen.

In einer Pressekonferenz zeigte sich Heidelbergs Oberbürgermeister Eckart Würzner gestern irritiert über die Aussagen aus Mannheim: "Ich habe kein Verständnis für eine grundlegende Standortdiskussion. Wir hatten im Vorfeld vereinbart, dass wir aufgrund der Faktenlage entscheiden und nicht in die Zeit der Kirchturmpolitik zurückfallen." Bereits am 31. März 2014 habe man sich mit der Stadt Mannheim, dem Rhein-Neckar-Kreis und den Kostenträgern auf den Standort Heidelberg verständigt. Grundlage dafür sei das Gutachten eines neutralen Experten gewesen, den alle Partner gemeinsam beauftragt haben. "Das Ergebnis spricht für Heidelberg, und ich gehe davon aus, dass dies alle Partner gemäß unserer Vereinbarungen akzeptieren. Ich hätte das auch getan, wenn sich der Gutachter für einen Standort in Mannheim oder im Rhein-Neckar-Kreis ausgesprochen hätte", betont Würzner. Man habe sich in Heidelberg auf diese gemeinsamen Absprachen verlassen, und der Gemeinderat genehmigte deshalb bereits im Juni 250.000 Euro an Planungsmitteln. Aufgrund des Zeitdrucks seien die Detailpläne gerade in Arbeit. "Deshalb geht es nicht mehr um das Wo, sondern nur noch um das Wie", sagte Würzner.

Zumal auch das baden-württembergische Innenministerium und das Regierungspräsidium Karlsruhe den Beteiligten empfohlen haben, dem Gutachten zu folgen und die neue Leitstelle in Heidelberg zu errichten. Deshalb ärgert sich auch der baden-württembergische Innenminister Reinhold Gall (SPD) über den Widerstand aus Mannheim. Die Quadratestadt habe ja bereits vor Jahren entschieden, die rettungsdienstlichen Notrufe in Ladenburg bearbeiten zu lassen. "Das Problem aber ist: Wenn in Mannheim Notrufe aus dem Stadtgebiet und einigen Kreisgemeinden über die 112 eingehen, müssen sie erst an die Ladenburger Leitstelle weitergeleitet werden."

Alle Beteiligten vor Ort hätten sich darauf verständigt, das Problem insgesamt anzugehen. "Insofern habe ich jetzt wenig Verständnis dafür, dass die Stadt Mannheim kurz vor der Zielgeraden querschießt", sagte Gall.

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