Gemeinsame Rettungsleitstelle Mannheim/Heidelberg gescheitert

Heidelberg und der Rhein-Neckar-Kreis sowie Mannheim sollen jeweils eine Leitstelle für Notrufe erhalten

29.03.2017 UPDATE: 30.03.2017 06:00 Uhr 2 Minuten, 7 Sekunden

Bisher befindet sich die zentrale Leitstelle in Ladenburg - doch dort gehen längst nicht alle Notrufe ein. Foto: Dorn

Von Alexander Albrecht und Timo Teufert

Heidelberg/Mannheim. Seit Jahren zanken Heidelberg und Mannheim um den künftigen Hauptsitz der sogenannten Bereichsübergreifenden Integrierten Leitstelle Rhein-Neckar. Dort sollen die Notrufe von Feuerwehr und Rettungsdienst aus den beiden Großstädten und dem Rhein-Neckar-Kreis auflaufen. Aktuell befindet sich die Integrierte Leitstelle in Ladenburg. Ein Gutachten hatte sich für Heidelberg ausgesprochen - und auch alle Beteiligten verständigten sich zunächst auf diesen Standort, inklusive der Kostenträger (Krankenkassen) des Rettungsdiensts.

Bis im Jahr 2014 Mannheim umschwenkte und Sitz der Leitstelle werden wollte. In der neuen Hauptfeuerwache - die am morgigen Freitag feierlich eröffnet wird - sei genügend Platz. Zudem verwies Oberbürgermeister Peter Kurz auf die hohe Dichte an Störfallbetrieben in der Quadratestadt, den zweitgrößten Binnenhafen Deutschlands und den größten Rangierbahnhof in Baden-Württemberg.

Jetzt scheint das Problem gelöst. Stefan Dallinger, Landrat des Rhein-Neckar-Kreises, Kurz und dessen Heidelberger Amtskollege Eckart Würzner verständigten sich mit dem Landesinnenministerium darauf, jeweils eine Leitstelle für Mannheim sowie für Heidelberg und den Landkreis einzurichten. Stuttgart unterstütze politisch und fachlich den Vorstoß, hieß es in einer gemeinsamen Pressemitteilung.

"Mit den zwei Leitstellen wird entscheidenden Tatsachen Rechnung getragen", sagte Kurz, "zum einen, dass der Rettungsdienstbereich Mannheim/Heidelberg-Rhein-Neckar mit über einer Million Einwohner der größte in Baden-Württemberg ist und zum anderen der, dass es in Mannheim besondere Herausforderungen für Rettungsdienste gibt".

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Würzner bedauerte, dass sich die Nachbarstadt abgenabelt habe. "Eine gemeinsame Leitstelle für die gesamte Region wäre nach meiner Überzeugung die beste Option gewesen", sagte er. Aber es bringe nichts, gegen den Widerstand eines Partners auf Heidelberg als alleinigen Standort zu bestehen. Die Stadt und der Rhein-Neckar-Kreis arbeiteten weiterhin an einer gemeinsamen Standortlösung.

Laut Feuerwehr- und Rettungsdienstgesetz Baden-Württemberg müssen Feuerwehr und Rettungsdienst in einer Integrierten Leitstelle zusammengeführt werden. Damit verbunden ist die Verpflichtung, Anrufe unter der einheitlichen Notrufnummer 112 zentral entgegenzunehmen. Diese können dann ohne zeitliche Verzögerung bearbeitet werden. Allein für Heidelberg, Mannheim und den Rhein-Neckar-Kreis ist das bisher nicht möglich gewesen.

Wie geht es nun weiter? "Die Kostenträger müssen damit einverstanden sein, dass der bisher eingeschlagene Weg verlassen wird", sagte der Heidelberger Feuerwehrleiter Georg Belge der RNZ. Das Innenministerium will laut Mitteilung um Zustimmung werben. Bis Ende des Jahres sollen die neuen Rettungsdienstbereiche gebildet worden sein.

Zuvor, darauf haben sich Heidelberg, Mannheim und der Kreis ebenfalls geeinigt, sollen alle Notrufe über die 112 entsprechend des Gesetzes in Ladenburg auflaufen. Das ist derzeit nicht der Fall. Was den Rettungsdienst anbelangt, kommen Anrufe aus Mannheim und Heidelberg in den Hauptfeuerwachen der beiden Städte an. Und werden anschließend nach Ladenburg umgeleitet. Wenn es brennt und Verletzte abzusehen sind, alarmieren die Feuerwehren selbst die Rettungskräfte.

Und auch im Rhein-Neckar-Kreis gibt es Besonderheiten. Statt in Ladenburg landen wegen der Vorwahl Anrufer aus Eppelheim (06221) in Heidelberg, Ilvesheimer (0621) in Mannheim und Malscher (07253) in Karlsruhe. "Ich sehe in der Neustrukturierung die Möglichkeit, diese bestehenden Unschärfen bei der Notruflenkung anzugleichen und damit weitere Verbesserungen für die Bürger im Kreis zu erreichen", sagte Dallinger. Parallel müssten die erforderlichen technischen Voraussetzungen bei den Telekommunikationsanbietern geschaffen werden. Hier sieht der Landrat insbesondere das Land in der Pflicht.

Die Umschaltung der Notrufnummer auf die Ladenburger Leitstelle soll bis 31. August erfolgen. Das gilt auch für Mannheim - sofern es der Stadt nicht gelingt, bis zum 31. Mai ein Konzept zur Bildung eines eigenen Rettungsdienstbereichs vorzulegen. Das Regierungspräsidium Karlsruhe wird das weitere Verfahren moderieren.

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