Buga-Seilbahn wird in zwei Jahren gebaut
Bis zu 50 Gondeln verbinden das Spinelli-Gelände mit dem Luisenpark - Bislang zwei Bewerbungen großer Unternehmen

Von Alexander Albrecht
Mannheim. Die Seilbahn für die Bundesgartenschau 2023 wird 2022 gebaut. Das bestätigte jetzt Michael Schnellbach auf RNZ-Anfrage. Wie der Geschäftsführer der Mannheimer Bundesgartenschau-Gesellschaft weiter mitteilte, sei die zweistufige, europaweite Ausschreibung bereits Ende Oktober 2019 erfolgt, es lägen inzwischen Bewerbungen von zwei großen Unternehmen vor. Im September dieses Jahres werde entschieden, wer den Zuschlag erhält.
Die Seilbahn soll zwischen April und Oktober 2023 den Hauptspielort auf dem Spinelli-Gelände bei Freudenheim/Käfertal und den Luisenpark miteinander verbinden. Schnellbach geht nach derzeitigem Planungsstand von rund sieben Millionen Euro Kosten aus. Genauere Zahlen könnten erst während des Vergabeverfahrens in zwei Jahren genannt werden, zudem unterliege die Baubranche Preisschwankungen. Nach Angaben des Buga-Chefs dürfte die Bauzeit ungefähr ein Jahr betragen.
"Charmant und attraktiv" nannte Schnellbach Ideen, die Seilbahn über den Neckar auch nach dem Großereignis fahren zu lassen. Prüfungen hätten allerdings ergeben, dass ein Betrieb unwirtschaftlich sei und wohl zu wenige Menschen bereit wären, dafür zu zahlen. Auch werde der Anschluss an das Nahverkehrsnetz aus ökonomischer Sicht von Fachleuten als nicht sinnvoll eingeschätzt. Die Seilbahn soll auf einer circa 2,1 Kilometer langen Strecke bis zu 2800 Menschen pro Stunde und Richtung bei einer Fahrzeit von rund acht Minuten transportieren. Dafür werden nach Prognosen 45 bis 50 Gondeln à zehn bis zwölf Personen benötigt.
Kaufen will die Buga GmbH die Seilbahn nicht, vielmehr schwebt ihr ein sogenanntes Betreibermodell vor. Die Anlage könnte zum Beispiel von einer örtlichen Gesellschaft betrieben werden, wobei der Hersteller der Seilbahn die Mitarbeiter schult und die Wartung übernimmt.
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Bereits vor einiger Zeit wurden Überlegungen verworfen, für den Pendelverkehr autonom fahrende Elektrobusse einzusetzen. Mit insgesamt über 90 Hektar wird die Buga 2023 eine der größten Gartenschauen. "Das kann kein Mensch der Welt an einem Tag laufen", sagte Schnellbach. Der Rundgang beginne morgens auf Spinelli und ende nachmittags im Luisenpark. Dort ist es schattiger und damit kühler.
Wie Stadtplaner Klaus-Jürgen Ammer der RNZ sagte, soll ab März der Asbest entfernt werden, der in Bodenfugen auf dem Spinelli-Areal gefunden worden war. Hinsichtlich des Artenschutzes, zum Beispiel für die Haubenlerche, würden Ausgleichsflächen angelegt. Ebenfalls umgesiedelt werden müssten 600 Mauereidechsen im südöstlichen Teil, für einen Turmfalken würden Ersatznester bereitgestellt. "Und für die Molche werden Kleingewässer angelegt", erklärte Ammer.
Angelaufen ist laut Schnellbach ein Wettbewerb, wie die U-Halle auf Spinelli genutzt und gestaltet werden kann. Der von der US-Armee gebaute, riesige Lagerhallen-Komplex um ein Gütergleis soll in Teilen erhalten werden und zentraler Veranstaltungsort der Buga sein. "Wie es danach mit der Halle weitergeht, ist unklar", sagte Schnellbach. Umweltaktivisten fordern den Abriss, andere wünschen sich, dass das Gebäude über 2023 hinaus genutzt wird.