Die meisten Bürger haben Verständnis für die Ausgangssperre
Beamte kontrollierten am Samstag im gesamten Einzugsbereich des Mannheimer Polizeipräsidiums. Dabei wurden 14 Verstöße geahndet.

Heidelberg. (cab/cao) Nach der Einführung verschärfter Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie in Baden-Württemberg hat die Polizei am Samstagabend auch Kontrollen zur Einhaltung der nächtlichen Ausgangsbeschränkung von 20 bis 5 Uhr mit großem Personaleinsatz auf den gesamten Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Mannheim ausgedehnt. Die erste Nacht sei demnach in der Rhein-Neckar-Region ruhig und ohne Zwischenfälle verlaufen, so ein Polizeisprecher am Sonntag. Obwohl die Maßnahmen erst am Freitagabend bekannt gegeben worden seien, hätten die Bürger in Mannheim, Heidelberg und im Rhein-Neckar-Kreis diese "überaus verantwortungsbewusst und diszipliniert angenommen".
Das Polizeipräsidium hatte mit seinen Maßnahmen in Mannheim – hier gilt eine nächtliche Ausgangssperre schon seit 4. Dezember – gute Erfahrungen gemacht. Daher wurden diese jetzt quasi auf das Stadtgebiet Heidelberg und den gesamten Rhein-Neckar-Kreis übertragen. Die Beamten kombinierten stationär eingerichtete Kontrollpunkte mit "mobilen" Überwachungen. So waren etwa mehr Streifen zu Fuß unterwegs, gerade auch zu später Stunde.
Am Samstagabend richtete die Polizei überdies eine Kontrollstelle im Stralsunder Ring in Leimen ein, zudem überprüfte sie in der Nacht Fahrzeuge am Neckarmünzplatz. Dabei wurden nach Angaben des Mannheimer Polizeisprechers insgesamt 434 Autos angehalten und 512 Personen kontrolliert. 67 Überprüfte verstießen gegen die Vorgaben der Coronaverordnung, 37 von ihnen gegen die nächtlichen Ausgangsbeschränkungen. In 39 Fällen schrieben die Beamten Anzeigen wegen Ordnungswidrigkeiten, 14 davon betrafen die Ausgangssperre. In allen anderen Fällen habe man es bei "aufklärenden Gesprächen" belassen können, so der Sprecher.
Bei den meisten Bürgern, welche die Polizei an den Kontrollstellen stoppte und überprüfte, habe es sich um Berufstätige gehandelt, die sich auf dem Nachhauseweg befanden und eine Bescheinigung ihres Arbeitgebers vorlegen konnten – darunter auch ein hoher Anteil an Arbeitnehmern aus Medizin und Gesundheitswesen.
"Der Großteil der kontrollierten Personen war einsichtig und zeigte Verständnis für die Beschränkungen und die damit einhergehenden Kontrollen", sagte der Sprecher. Darauf hatte im Vorfeld auch Mannheims Polizeipräsident Andreas Stenger gehofft und am Freitag angekündigt, die Beamten würden entsprechend mit "Fingerspitzengefühl" vorgehen.
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Bereits kurz nach 22 Uhr am Samstag habe der Fahrzeugverkehr in den Straßen merklich nachgelassen, und auch immer weniger Passanten seien unterwegs gewesen. Die Eindrücke seiner Kollegen fasste der Polizeisprecher so zusammen: "Ab Mitternacht waren die Städte Mannheim und Heidelberg sowie die Kommunen im Rhein-Neckar-Kreis praktisch menschenleer, auch Fahrzeugverkehr war nur noch sporadisch feststellbar." Auch in den kommenden Nächten will das Polizeipräsidium Mannheim mit einem ähnlich großen Personalansatz Präsenz zeigen und die Ausgangsbeschränkungen durchsetzen.
In Rheinland-Pfalz gilt die Ausgangssperre noch nicht landesweit, wohl aber in Regionen mit besonders hohen Werten bei der Sieben-Tage-Inzidenz. Wie etwa in Ludwigshafen. Hier darf man zwischen 21 und 5 Uhr nicht mehr ohne wichtigen Grund vor die Tür. Auch hier richteten die Beamten am Wochenende wieder Kontrollpunkte ein und waren im Stadtgebiet unterwegs.
Dabei konnten nach Angaben eines Polizeisprechers des Polizeipräsidiums Rheinpfalz rund 400 Passanten glaubhaft nachweisen, nicht grundlos unterwegs zu sein. Etwa 100 Personen verstießen jedoch gegen die Ausgangsbeschränkungen, die Masken- oder Abstandspflicht. Doch die meisten Bürger würden sich auch in Ludwigshafen an die Vorgaben halten, so der Sprecher.
Derweil gab es bereits am Freitag eine Schwerpunktkontrolle der Maskenpflicht im Nahverkehr, auf Schulhöfen und -wegen, in Geschäften sowie Fußgängerzonen im Verantwortungsbereich des Polizeipräsidiums Heilbronn, darunter auch in Mosbach. Insgesamt gab es präsidiumsweit 528 Verstöße, wobei 22 Kontrollierte angezeigt wurden. Einsatzleiterin Eva Weispfenning sagte, durch die Corona-Pandemie sei der Beruf für Polizisten anstrengender geworden. Ihr Kollege Alexander Kohler drückte es so aus: "Überall wird das öffentliche Leben heruntergefahren. Bei der Polizei fahren wir dagegen hoch."