Feuer im Schwetzinger Schloss wäre eine "Katastrophe"
In Lunéville wurde dieses Horrorszenario vor 16 Jahren Wirklichkeit - Brandmeldeanlage soll das Schwetzinger Schloss schützen

Diesen Anblick werden die Bürger im lothringischen Lunéville wohl nie vergessen: Am 3. Januar 2003 ging ihr Schloss in Flammen auf. Ein Kurzschluss in der Schlosskapelle hatte den Brand ausgelöst. Foto: Stadt Lunéville
Von Stefan Kern
Schwetzingen. Die Vorstellung bereitet Sandra Moritz sichtlich Unbehagen. "Ein Feuer im Schloss, das wäre ein großes Unglück", sagt die Leiterin der Schlossverwaltung Schwetzingen. Allein der Gedanke daran mache ihr Angst. Oberbürgermeister René Pöltl geht es nicht anders. Was solch ein Feuer bedeute, werde am Beispiel von Schwetzingens französischer Partnerstadt Lunéville deutlich, sagt Pöltl.
Im Januar 2003, vor ziemlich genau 16 Jahren, ging ein Großteil des Schlosses in Lunéville - auch das Versailles von Lothringen genannt - in Flammen auf. Der materielle Schaden war immens und betrug weit mehr als 100 Millionen Euro.
Dass so etwas auch in Schwetzingen passieren könnte, sei natürlich nie ganz auszuschließen, erzählt der Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr, Walter Leschinski: "Aber wir sind gut vorbereitet". Dabei denkt der Feuerwehrmann als erstes an die automatische Brandmeldeanlage im Schloss. Dank ihr sei die Feuerwehr bei einem Brand innerhalb weniger Minuten vor Ort.
Sollte die Feuerwehr wirklich einmal ins Schloss gerufen werden, müsste sie sensible Techniken und Mittel einsetzen, um etwaige Löschschäden zu vermeiden. In Lunéville hätten die Kollegen damals großes Pech gehabt, erzählt Leschinski. Dort wütete zeitgleich ein heftiger Sturm, der das Feuer immer wieder anfachte und massiv verstärkte. Grundsätzlich zeigt sich der Kommandant der Schwetzinger Wehr in Sachen Schloss eher entspannt. Denn: "Der erste Gedanke gilt immer den Menschen", betont Leschinski. Und da sei das Schloss nicht der kritischste Ort in der Spargelstadt. Auf die leichte Schulter nimmt er die Gefahr dennoch nicht. Auch aus seiner Sicht wäre ein Feuer im Schloss eine Katastrophe. Der Feuerwehrkommandant ist daher mindestens einmal im Jahr vor Ort und überprüft gemeinsam mit der Schlossverwaltung die feuerwehrtechnischen Gegebenheiten. Von der Brandmeldeanlage bis zu den Laufwegen kommt dabei alles auf den Prüfstand. Besonders kritische Punkte seien das Rokokotheater, das Schlossmuseum, aber auch das Badehaus im hinteren Teil des Schlossgartens, sagt Schlossherrin Sandra Moritz. Und fügt hinzu: "Aber egal wo es brennt, es wäre eine unermessliche Katastrophe". Deshalb hat sich die Schlossverwaltung intensiv mit diesem Szenario auseinandergesetzt und dabei Unterstützung bekommen. Die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg mit Sitz in Bruchsal haben eigens ein Referat für Brandschutz gegründet.
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Seit zweieinhalb Jahren blicke er beruhigter auf das Schwetzinger Schloss, erzählt der Verantwortliche, Uwe Hansen. Seitdem gibt es dort nämlich die automatische Brandmeldeanlage. "Ein Meilenstein für den Brandschutz", sagt Hansen. Im Rokokotheater habe man eine Sprinkleranlage eingerichtet, um das älteste erhaltene Rangtheater in Europa zu schützen. Wichtig sei auch die Überwachung anstehender Wartungsarbeiten, so Hansen. Vor allem bei der Elektrik sei höchste Aufmerksamkeit geboten. In Lunéville war es übrigens ein elektrischer Kurzschluss, der das Feuer verursacht hatte.
"Brandschutz in denkmalgeschützten Gebäuden ist eine Gratwanderung", betont Hansen abschließend. So sei es zum Beispiel kaum bis gar nicht möglich, in historischen Bauten Brandschutztüren einzubauen, doch Hansen betont: "Trotzdem arbeiten alle Seiten zusammen, damit das Schwetzinger Schloss in dieser Hinsicht gut aufgestellt ist."