Ausbau der östlichen Riedbahn

Mannheim fürchtet mehr Bahnlärm

Gutachten fordert zweites Riedbahngleis - 250 Güterzüge sollen täglich durch sechs Stadtteile rollen

02.11.2018 UPDATE: 03.11.2018 06:00 Uhr 1 Minute, 30 Sekunden
Der Ausbau der östlichen Riedbahn beschäftigt die Region. Foto: vaf

Von Alexander Albrecht

Mannheim. Eigentlich soll das mit Spannung erwartete Gutachten von Bundesverkehrsministerium und Bahn zur Zukunft des Güter- und S-Bahn-Verkehrs am Knoten Mannheim am Dienstag vorgestellt werden. Eine wesentliche Forderung in dem Papier ist aber jetzt schon durchgesickert - und die schmeckt der Mannheimer Stadtspitze nicht.

Danach soll auf der östlichen Riedbahn ein vor 30 Jahres stillgelegtes zweites Gleis reaktiviert werden. Die Folge: Anwohner in den sechs Mannheimer Stadtteilen Neuhermsheim, Neuostheim, Käfertal, Waldhof, Schönau und Blumenau wären verstärkt vom Lärm des Güterverkehrs betroffen.

Nach Berechnungen der Bahn soll die östliche Riedbahn bis 2025 etwa 250 Güterzüge täglich aufnehmen. Bislang sind es 90. Mannheims Oberbürgermeister Peter Kurz warnte gestern in einer Mitteilung an die RNZ den Bund davor, nicht die Fehler bei der Rheintalbahn zu wiederholen und mit einem Projekt in die Planfeststellung zu gehen, für das es kein Verständnis in der Bevölkerung gebe.

Zum Hintergrund: Die Bahn hat für das zweite Riedbahn-Gleis zwischen Neuostheim und Neuhermsheim bereits 2017 ein Planfeststellungsverfahren beim Regierungspräsidium Karlsruhe beantragt, das schon eröffnet worden ist. Ganz zum Verdruss der Stadt und der Metropolregion, die zunächst die Ergebnisse der Knoten-Studie abwarten wollten. Die Entscheidung fällt das Eisenbahn-Bundesamt.

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Kurz forderte den Bund dazu auf, verschiedene Varianten zu prüfen. "Zu sagen, dass beim zweigleisigen Ausbau der östlichen Riedbahn mit einigen ergänzenden Maßnahmen die Kapazitäten ausreichen, ist keine ausreichende Grundlage für die Infrastrukturplanung", sagte er. Es sei absehbar, dass entweder der Lärmschutz unzureichend oder stadtplanerisch unzumutbar wäre. Der Erste Bürgermeister Christian Specht kündigte an, dass die Stadt die Ergebnisse kritisch und gegebenenfalls mit einem eigenen Gutachten prüfen werde. Specht fragt sich zudem, ob die Studie neben dem Lärmschutz das künftige Verkehrswachstum insbesondere im Nahverkehr berücksichtigt hat.

So könnte es sein, dass die Bahn für die Strecke östliche Riedbahn nur von einer S-Bahn stündlich pro Fahrtrichtung ausgeht. Die Stadt will mehr Menschen für den Nahverkehr gewinnen. Deshalb sollen mindestens zwei, vielleicht sogar drei oder vier S-Bahnen pro Stunde je Fahrtrichtung rollen. Der CDU-Bundestagsabgeordnete Nikolas Löbel warb in einem Brief an OB Kurz für eine parteiübergreifende Allianz gegen Bahnlärm. Es sei an der Zeit, dass die Stadt unter Einbindung der Bürger klar Position beziehe - entweder für eine Ausweichroute oder, soweit technisch möglich, einen Tunnel. Darüber müssten sich die Mannheimer Politiker jetzt klar werden.

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