Ins "Benjamin Franklin Village" Mannheim

Segmüller und Bauhaus wollen umziehen

Beide Unternehmen haben das neue Gewerbegebiet Columbus-Quartier im Auge - Diskussion im Ausschuss für Umwelt und Technik

12.07.2017 UPDATE: 13.07.2017 06:00 Uhr 2 Minuten, 2 Sekunden

Das Benjamin Franklin Village in Mannheim. Archiv-Foto: vaf

ger. Zieht die Möbelhaus-Filiale Segmüller in Neuostheim sowie die Bauhaus-Filiale Vogelstang ins neue Gewerbegebiet Columbus-Quartier im "Benjamin Franklin Village"? Diese Frage mit den damit verbundenen Rochaden bei Gewerbeflächen und Änderungen an Bebauungsplänen standen in der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Umwelt und Technik auf der Tagesordnung.

Die Verlagerungen der Verkaufsstandorte von Segmüller und Bauhaus erfordern weitere regulatorische Maßnahmen. Ziel von neuen Bebauungsplänen ist es, den sogenannten "Zentren-relevanten Einzelhandel" zu schützen. "Im Fall des neuen Standorts von Segmüller im Columbus-Quartier ist es etwas kompliziert. Knackpunkt sind die sogenannten ‚Nebensortimente‘", sagte Klaus Elliger, Leiter der Stadtplanung.

Gemeint sind die Warenangebote im Möbelhaus zum Thema Hausrat, die eine Vielzahl verschiedener Dinge vom Handtuch bis hin zur Bratpfanne umfassen. Auf 2000 Quadratmetern Fläche will Segmüller diese Sortimente auch im Columbus-Quartier anbieten. Eigentlich wären nur 800 Quadratmeter Fläche dafür erlaubt. Da die 2000 Quadratmeter keine Vergrößerung dieser Flächen gegenüber dem heutigen Stand in Neuostheim bedeuten würde, stimmte der Ausschuss dem zu.

Eine Änderung des Bebauungsplans beschlossen die Gemeinderäte im Gegenzug für das "verlassene" Areal im Gewerbegebiet Neuostheim. "Wir wollen durch die Festlegung eines Sondergebiets die Weiterentwicklung der Dualen Hochschule (DHBW) sichern", erläuterte Baubürgermeister Lothar Quast. Darin eingeschlossen sei auch das Ziel des "studentischen Wohnens", machte Elliger deutlich.

"Die SPD unterstützt die Planung der Verwaltung", signalisierte Ralf Eisenhauer (SPD) die Zustimmung seiner Fraktion. "Es war klar, dass die Besiedlung von Columbus Veränderungen bringt. Wir wollen die Chance nutzen, den Wissenschaftsstandort in Neuostheim zu stärken", verwies Konrad Schlichter auf einen entsprechenden Antrag der CDU. Christopher Probst (Mannheimer Liste) teilte mit, dass die Ansiedlung von Segmüller auf Columbus für ihn nicht mit dem "Zentrenkonzept" vereinbar sei. Der Aufstellungsbeschluss erhielt letztlich aber eine breite Zustimmung des Gremiums.

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Einigkeit herrschte bei der Bebauungsplanänderung der von Bauhaus im Gewerbegebiet Vogelstang hinterlassenen Fläche. Hier soll sich künftig kein Zentren-relevanter Einzelhandel niederlassen. Bisher gab es diese Regelung offenbar nicht.

Auf der Tagesordnung stand auch der Satzungsbeschluss des zweiten Bebauungsplans für das Gelände der ehemaligen Turley-Kaserne. Entlang der Friedrich-Ebert-Straße sind demnach auf rund 10.000 Quadratmetern Gewerbe- und Mischflächen vorgesehen. Der ehemals von den Amerikanern vorwiegend als Abstellfläche benutzte östliche Teil soll mit Wohnungen bebaut werden, hier hat der bereits auf Turley engagierte Frankfurter Investor Tom Bock rund 13.000 Quadratmeter erworben. "Bock entwickelt die Gewerbeflächen entlang der Friedrich-Ebert-Straße. Hier ist auch ein ‚Hochpunkt‘ vorgesehen, also ein Hochhaus möglich. Dahinter soll ein ‚urbanes Stadtquartier‘ entstehen", nannte Elliger den aktuellen Planungsstand. Wie an einem gezeigten Modellfoto eines Planentwurfs zu erkennen war, soll im "urbanen Stadtquartier" ein recht eng und hoch bebautes Areal realisiert werden.

Kritik daran kam von den Grünen. "Wir sehen die Konversion von Turley positiv, dieser Bereich weicht aber ab. Die dichte Bebauung bringt sehr viele Bewohner und Verkehr", kritisierte Stadträtin Gabriele Baier, die den Plan daher für die Grünen ablehnte.

Angesichts des gezeigten Modells der künftigen Bebauung kamen offenbar auch anderen Gemeinderäten Zweifel, der Ruf nach einem Ortstermin wurde laut. "Bock baut außergewöhnlich, nicht monoton, das ist ein ambitionierter Beitrag", warb Baubürgermeister Quast für die Vorlage. Um noch etwas Zeit des Nachdenkens zu geben, wurde die Abstimmung für den Beschluss in die nächste Sitzung des gesamten Gemeinderats vertagt.

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