Heidelberg

Pfaffengrunder kämpfen um den "Rentnerweg"

Stadtteilverein sammelt 1500 Unterschriften gegen eine Straßenbahntrasse durch Heinrich-Menger-Weg - Teil des Bewegungsparcours

20.07.2020 UPDATE: 21.07.2020 06:00 Uhr 1 Minute, 36 Sekunden
Für den Stadtteilvereinsvorsitzenden Heinz Schmitt (im roten Polohemd) und seine Mitstreiter steht außer Frage, dass eine Straßenbahntrasse durch den Heinrich-Menger-Weg ein für den Pfaffengrund essenzielles Kleinod zerstören würde. Foto: Popanda

Von Werner Popanda

Heidelberg-Pfaffengrund. Gut 1500 der rund 7900 Bewohner des Pfaffengrunds sind gegen den Bau einer Straßenbahntrasse durch den im Pfaffengrunder Volksmund "Rentnerweg" genannten Heinrich-Menger-Weg. So viele Unterschriften hat der Stadtteilverein Pfaffengrund in nicht einmal zwei Wochen unter dem Motto "Finger weg vom Rentnerweg!" gesammelt. Sie sollen demnächst an Oberbürgermeister Eckart Würzner und Baubürgermeister Jürgen Odszuck übergeben werden.

Ausschlaggebend für die Unterschriftenaktion war eine städtische Verlautbarung vom 1. Februar, wonach für die geplante Straßenbahnanbindung des Patrick-Henry-Village (PHV) sieben Strecken geprüft werden. Eine davon würde "über die Czernybrücke zur Haltestelle Henkel-Teroson-Straße und von dort weiter entlang des Heinrich-Menger-Wegs im Pfaffengrund über den Baumschulenweg und die Leonie-Wild-Straße nach PHV Nord" verlaufen.

Für den Stadtteilverein und dessen Vorsitzenden Heinz Schmitt war das Anlass genug, mobil zu machen. Eine öffentliche Veranstaltung im März musste aufgrund der Corona-Pandemie abgesagt werden. Die Sache auf sich beruhen lassen wollten Schmitt und sein Team aber nicht. Und riefen am 2. Juli die Unterschriftensammlung ins Leben. Dass diese enormen Zuspruch erhielt, liegt wohl auch daran, dass der Heinrich-Menger-Weg gerade erst von der Stadt für 100.000 Euro auf einer Länge von fast einem Kilometer saniert worden war.

Der "Rentnerweg" ist heute in einem guten Zustand. Vor der Sanierung sah das noch anders aus: Bei diversen Begehungen der städtischen Abfallwirtschaft und der Stadtreinigung war sogar die Rede davon, dass der Weg dermaßen miserabel sei, dass er sich in einer Art "Dornröschenschlaf" befinde. Dank der städtischen Investition ist er daraus erwacht: "Auf dem Rentnerweg ist so viel los, dass es fast gefährlich ist und man ihn eigentlich verbreitern müsste", erklärte Susanne Brockmeyer bei der Präsentation der Unterschriftenlisten. Umso paradoxer mute es daher aus Sicht vieler Pfaffengrunder an, den Rentnerweg in seiner jetzigen Form wieder verschwinden zu lassen. "Die vorgesehene Trasse ist eine Zerstörung des Naherholungsgebietes, das den Pfaffengrund umgibt", so Schmitt. Dieser Weg werde "über das ganze Jahr von vielen jungen wie alten Bürgerinnen und Bürgern unseres Stadtteiles genutzt, um sich inmitten von viel Grün und ohne Autoverkehr bewegen zu können". Schmitt fragt: "Will man dieses Kleinod wirklich zerstören und vernichten?"

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Obendrein sei der Heinrich-Menger-Weg als Fahrradweg nach Eppelheim sowie von der Eppelheimer Straße bis zum Schwalbenweg als Fahrradweg nach Kirchheim ausgewiesen, er sei Teil des Bewegungsparcours und der Kurpfalzroute, viele Kinder nutzten ihn als sicheren Schulweg auf dem Weg nach Eppelheim. Über den "Rentnerweg" sind unter anderem das Gesellschaftshaus, der Sportplatz des TSV Pfaffengrund, der Spielplatz Josef-Amann-Anlage und die Kleingartenanlagen für Fußgänger und Radfahrer leicht und sicher erreichbar.

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