Heidelberg

In der Südstadt werden weitere 168 Eigentumswohnungen gebaut

Ehemalige Campbell Barracks sind aktuell eine riesige Baustelle - Am Mittwoch startete ein weiteres Baufeld für Eigentumswohnungen

03.06.2020 UPDATE: 04.06.2020 06:00 Uhr 1 Minute, 30 Sekunden
Spatenstich für die neuen Wohnungen zwischen Paradeplatz und künftigem Karlstorbahnhof (v.l.): Gero Seidler (Konversionsgesellschaft Heidelberg), Hans-Jörg Kraus, Roland Hakenjos (Züblin), Antonius Kirsch (BPD), Verena Sommerfeld (BPD) und Bürgermeister Jürgen Odszuck. Foto: Rothe

Von Sebastian Riemer

Heidelberg. Das künftige Herz der Heidelberger Südstadt schlägt immer lauter. Rund 800 Menschen wohnen schon heute im ehemaligen Mark-Twain-Village (MTV). Bis 2023 sollen insgesamt rund 1400 Wohnungen entstehen. Und auch nebenan in den Campbell Barracks nimmt die Schlagzahl der Bauarbeiten zu: In der alten Reithalle entsteht die neue Spielstätte des Kulturhauses Karlstorbahnhof, im Torhaus bereitet sich eine Hochschule für Gesundheitsberufe auf den Studienstart vor – und der "Andere Park" verbindet alle diese Orte mit viel Grün.

Mittendrin – genau zwischen Paradeplatz und künftigem Karlstorbahnhof – gab es am Mittwoch einen weiteren Spatenstich: Auf dem zweiten von insgesamt vier Baufeldern, das die Firma BPD, einer der größten Projektentwickler in Europa, auf dem Areal erworben hat. Insgesamt baut BPD 168 Eigentumswohnungen, 38 davon liegen als geförderte Wohnungen im bezahlbaren Segment, der Rest geht in den freien Verkauf. Dazu kommen Gewerbeflächen, für die BPD die denkmalgeschützten Altbauen saniert.

Die 46 Wohnungen und acht Gewerbeeinheiten des zweiten Baufeldes sollen im Sommer 2022 fertig sein. 80 Prozent der Zwei- bis Vier-Zimmer-Wohnungen sind bereits jetzt verkauft – bei einem Quadratmeterpreis von durchschnittlich 6000 Euro.

"Ich muss lange nachdenken, ob wir jemals auf so einem großartigen Areal gebaut haben", sagte Antonius Kirsch, Leiter der BPD-Niederlassung in Stuttgart, beim Spatenstich. Kultureinrichtungen, Freiflächen, Kinderbetreuung – alles sei nah beisammen. "Und man ist sofort in der Innenstadt", so Kirsch. "Zentraler geht es gar nicht."

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So sieht das auch der Heidelberger Immobilienentwickler Hans-Jörg Kraus, der als lokaler Partner von BPD die Vermarktung der Eigentumswohnungen übernimmt: "Von hier hat man direkten Anschluss an die Südstadt, die Bahnstadt und nach Rohrbach. Das wird eine richtige neue Mitte Heidelbergs." Für Kraus ist die Verbindung von Neu- und Altbau in Campbell besonders attraktiv: "Nur wenn man Neues mit Altem verbindet, entsteht ein besonderes Flair." Das sei es vielleicht auch, woran es der Bahnstadt ein wenig mangele. "Viele Heidelberger", so Kraus", haben es noch gar nicht auf dem Schirm, was hier Einzigartiges entsteht."

Für Bürgermeister Jürgen Odszuck, der ebenfalls eine Schaufel in die Hand nahm, um symbolisch mit anzupacken, sagte: "Das wird hier keine Siedlung, kein Gewerbegebiet oder Wohngebiet: Wir bauen hier Stadt!" Die ehemaligen Flächen der US-Armee in der Südstadt seien für die Heidelberger viele Jahre lang ein Fremdkörper gewesen, obwohl sie so zentral lägen. Er freue sich sehr, dass sie nun so hochwertig entwickelt würden. Die Zusammenarbeit eines "globalen Players" wie BPD und eines kleinen, lokalen Partners wie Kraus sei für das Projekt optimal.

Hintergrund

> Die Campbell Barracks und das Mark-Twain-Village sind ehemalige Liegenschaften der US-Armee mitten in der Heidelberger Südstadt an der Römerstraße. Sie nehmen mit gut 43 Hek-tar ein Viertel des Stadtteils ein.

Die historische Bausubstanz der Campbell Barracks

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> Die Campbell Barracks und das Mark-Twain-Village sind ehemalige Liegenschaften der US-Armee mitten in der Heidelberger Südstadt an der Römerstraße. Sie nehmen mit gut 43 Hek-tar ein Viertel des Stadtteils ein.

Die historische Bausubstanz der Campbell Barracks gehört zur ehemaligen "Großdeutschlandkaserne", die Ende der 1930er Jahre errichtet wurde. 1945 übernahmen die Amerikaner die Kaserne, die in den Jahren danach zu einem der wichtigsten Standorte der US-Armee wurde: In den Campbell Barracks befand sich das Hauptquartier der US-Streitkräfte in Europa sowie jenes der Nato-Landstreitkräfte.

Das benachbarte Mark-Twain-Village (MTV) wurde ab 1948 gebaut. In den rund 700 Wohnungen lebten Angehörigen des US-Militärs und ihre Familien. Das Gelände und seine Spielplätze waren viele Jahrzehnte frei zugänglich, die Beziehungen zwischen den Südstädtern und den Amerikanern waren gut. Doch nach den Terroranschlägen des 11. September 2001 bauten die Amerikaner einen Zaun um das Gelände.

2016, drei Jahre nach dem Abzug der US-Armee aus Heidelberg, wurde der Zaun zum Teil abgebaut. Auf dem Gelände von MTV und Campbell entstehen rund 1400 Wohnungen. Auch das Kulturhaus Karlstorbahnhof und eine neue Hochschule siedeln sich dort an. Aktuell leben auf dem Areal bereits 800 Menschen. Bis 2023 soll alles fertig sein. rie

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