"Daholo" hat jetzt einen Platz an der Sonne
Für die Lemuren wurde eine neue Außenanlage eingeweiht – Sie bietet Platz zum Klettern, Springen und Sonnenbaden

Zusammen mit zwei Kattas erkundete der Kronensifaka "Daholo" die neue Außenanlage. Foto: Philipp Rothe
Von Timo Teufert
Heidelberg. Ganz entspannt sitzt Kronensifaka "Daholo" auf seiner Hängematte aus alten Feuerwehrschläuchen und frisst frisches Grün, als Zoodirektor Klaus Wünnemann zusammen mit Oberbürgermeister Eckart Würzner die neue Außenanlage für die Lemuren im Heidelberger Tiergarten einweiht. Sie ist sechs Meter hoch und schließt sich östlich an das Menschenaffenhaus an. Die neue, 120 Quadratmeter große Außenanlage ist mit dem Innengehege verbunden.
"Mit der neuen Lemurenanlage gehen wir unseren eigenen Weg, größtmögliche Qualität in der Tierhaltung mit geringstem Platzverbrauch und besten Beobachtungsmöglichkeiten für die Besucher zu verbinden: Das neue Gehege bietet den Tieren so viel nutzbaren Raum wie eine dreimal größere Freianlage", erklärte Wünnemann die klassische Gehegegestaltung. Als einer der flächenmäßig kleinsten Zoos in Deutschland habe man sich gegen eine Lemuren-Insel entschieden.
Denn das jetzt von Architekt Peter Buchert entworfene Gehege habe auch viele Vorteile: So können die Tierpfleger mit dem Gitter neue Reize schaffen, indem Hängematten, Seile und Beschäftigungsmöglichkeiten dort optimal befestigt werden können. Und während die Tiere auf einer Insel weit entfernt von den Besuchern wären, hat man nun die Möglichkeit, sie durch eine große Glasscheibe zu beobachten.

Östlich des Menschenaffenhauses, also fast am Rand des Zoos, ist das neue Außengehege für die Lemuren entstanden. Es ist sechs Meter hoch und bietet den Tieren genügend Raum zum Klettern. Foto: Philipp Rothe
Ein wichtiger Aspekt sei aber auch die Kontrolle der Tiere über den eigenen Lebensraum gewesen: "In dieser rundum geschützten Anlage können wir den Lemuren in warmen Sommern die Wahl zwischen Innen- und Außenanlage auch nachts frei überlassen. Bei so wertvollen Tieren wie Daholo würden wir uns sicher schwertun, ihm dies auf einer Freianalage zu gestatten", sagte Wünnemann.
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Schließlich könne ein abbrechender Ast eines nahestehenden Baumes dem Wort "Frei-Anlage" gleich eine ganz neue Bedeutung geben. Für die Zukunft werde man den eingeschlagenen Weg weitergehen: "Auf kleiner Fläche das Beste für Tiere, Besucher und Mitarbeiter zu erreichen", so Wünnemann.
Den drei Bewohnern der neuen Anlage - neben "Daholo" leben dort auch die Kattas "Bato" und "Rambo" - scheint die neue Anlage zu gefallen: "Es ist toll, zu sehen, wie die Lemuren ihre neue Anlage erkunden. Sie sind sehr gute Kletterer, verbringen aber einen Großteil des Tages auch mit Sonnenbaden oder Ruhepausen - dazu bietet das Gehege die besten Voraussetzungen", berichtet Kuratorin Sandra Reichler.
Beim ersten Ausflug seien die beiden Kattas noch etwas zurückhaltend gewesen, aber "Daholo" habe gleich ausgiebig die Baumstämme im Gehege genutzt und wagte Sprünge zu den höchsten Astgabeln.
Und während sich bei der Eröffnung die Kattas vor allem für den gelben Beschäftigungsball interessieren, probiert "Daholo" auch von den Pflanzen, die außerhalb des Geheges angepflanzt wurden. Vor allem eine Rose hatte es ihm angetan.
Die Außenanlagen wie auch das Gehege wurden von den Zoo-Handwerkern angelegt. Deren vielfältigen Einsatz hob Oberbürgermeister Würzner in seiner Ansprache hervor und lobte das "sehr schöne Gehege".



