Heidelberger Zoo

Hoffen auf den Tiger-Nachwuchs

Tiger Karis zog in der vergangenen Woche nach Heidelberg um - Am Schmusegitter sollen sich Karis und der Heidelberger Tiger Tebo näherkommen

15.05.2018 UPDATE: 16.05.2018 06:00 Uhr 1 Minute, 37 Sekunden

Tigerin Karis wurde 2016 in London geboren und kam nun aus dem dortigen Zoo nach Heidelberg. Foto: ZSL

Von Timo Teufert

Heidelberg. Zwei Jahre musste Tiger Tebo im Heidelberger Zoo ohne Partnerin auskommen, jetzt hat das Europäische Erhaltungszuchtprogramm (EEP) eine genetisch passende Sumatratigerin gefunden. Die zweijährige Karis kam letzte Woche aus dem Londoner Zoo nach Heidelberg. Damit sich das Tigerweibchen an seine neue Umgebung gewöhnen kann, blieb das Raubtierhaus in der vergangenen Woche geschlossen. Nach der ersten Eingewöhnung wird es in dieser Woche wieder zeitweise geöffnet.

"Karis hat den Transport gut überstanden. Ihr neues Gehege hat sie entspannt betreten und verhält sich gegenüber den Tierpflegern sehr ruhig", berichtet der Leiter des Robben- und Raubtierreviers, Andreas Fackel. In London lebte die Tigerin gemeinsam mit Vater, Mutter und ihrem Bruder auf einer Anlage und ist deshalb den Umgang mit erwachsenen Katern gewöhnt. Ein Vorteil, denn Karis Vorgängerin Tila - die von November 2012 bis Ende 2015 in Heidelberg lebte - verstand sich weder mit Tebo noch mit seinem Vorgänger Asim. "Sie kam mit Katern einfach nicht zurecht", berichtet die Kuratorin des Zoos, Sandra Reichler. Tiger seien überhaupt sehr wählerisch bei der Partnersuche, weiß die Biologin.

Nachdem der Zoo Tila nach Rom abgegeben hatte, dauerte es, bis über das EEP die neue Partnerin gefunden wurde. Nun müssen Karis und Tebo vorsichtig aneinander gewöhnt werden: "Tiger sind von Natur aus Einzelgänger und treffen sich häufig nur zur Paarungszeit. Ein Aufeinandertreffen zweier Tiger ohne eine ausreichende Eingewöhnung kann böse Kämpfe und Verletzungen nach sich ziehen. Daher muss die erste Begegnung der beiden gut vorbereitet werden", erklärt Reichler.

Bevor die beiden Sumatratiger, deren Art in der freien Wildbahn vom Aussterben bedroht ist, zum ersten Mal gemeinsam auf der Anlage sein werden, haben Karis und Tebo im Raubtierhaus ihr jeweils eigenes Revier: Dazu wurde das Innengehege in zwei Bereiche aufgeteilt, nur ein so genanntes "Schmusegitter" trennt die beiden. So können sich Tebo und Karis ganz behutsam und ohne Verletzungsrisiko kennenlernen, sich gegenseitig sehen, hören und riechen.

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"Karis war beim ersten Zusammentreffen mit Tebo nicht sonderlich beeindruckt", berichtet Reichler. Für sie ist das allerdings ein gutes Zeichen, dass die beiden ein Paar werden könnten: "Es sieht vielversprechend aus", so die Kuratorin. Wenn sich die beiden Tiger gut riechen können, hofft der Zoo natürlich auch auf gesunden Nachwuchs. "Wir freuen uns, wenn der Funke überspringt und sich eine fruchtbare Beziehung zwischen den beiden entwickelt", sagt Reichler.

Mit der Nachzucht würde der Zoo einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der hochbedrohten Art, die auf der roten Liste der gefährdeten Tierarten steht, leisten. In freier Wildbahn - auf der indonesischen Insel Sumatra - leben nach letzten Schätzungen nur noch 370 Tiere.

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