In Heidelberg wird mehr gebaut, aber nicht genug
Im vergangenen Jahr kamen 547 Wohnungen neu auf den Markt. Das Ziel sind eigentlich 800. Neu gebaut wurde vor allem in der Bahnstadt und der Südstadt.

Von Denis Schnur
Heidelberg. Die Zahl der Wohnungen in Heidelberg steigt kontinuierlich weiter – weil vor allem in der Bahnstadt sowie auf den ehemaligen US-Flächen gebaut wird. Laut dem Bautätigkeitsbericht, den die Stadtverwaltung jährlich vorlegt, kamen 2019 insgesamt 547 neue Wohnungen auf den Markt.
Das sind zwar immer noch deutlich weniger als die 800 Wohneinheiten pro Jahr, die die Stadt sich als Ziel gesetzt hat, um die Wohnungsnot einzudämmen. Aber: "Wir sind damit eigentlich nicht ganz unzufrieden", sagt Baubürgermeister Jürgen Odszuck im Gespräch mit der RNZ. Denn der Bericht zeige deutlich, dass sich die Sachlage nach einer Delle im Jahr 2017, als weniger als 300 Wohnungen auf den Markt kamen, wieder "normalisiert" habe. Insgesamt gibt es laut dem Bericht aktuell 77.550 Wohnungen in der Stadt.
Der Großteil der neuen Wohneinheiten ist dabei in der Bahnstadt entstanden, die immer noch weiter in Richtung Westen wächst. Hier kamen 2019 insgesamt 299 Wohnungen auf den Markt, weit mehr als die Hälfte aller Neubauwohnungen. Auf Rang zwei folgt der Pfaffengrund mit 58 Wohnungen, die jedoch fast komplett durch die Baugenossenschaft Neu Heidelberg im Möwenweg gebaut wurden.
Erst an dritter Stelle folgt mit dem Mark-Twain-Village in der Südstadt ein ehemaliges US-Areal. Hier entstanden immerhin 37 Wohnungen – deutlich weniger als ursprünglich geplant. "Da gab es gewisse Verzögerungen", gesteht Odszuck, betont aber auch: "Diese Wohnungen kommen in den nächsten Jahren." Denn einige größere Bauvorhaben in der Südstadt seien bereits begonnen worden, für 274 Wohneinheiten auf den Konversionsflächen habe man schon Baugenehmigungen erteilt. "Insgesamt entstehen hier 1200 Wohneinheiten", so Odszuck.
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Überhaupt gebe es derzeit einen großen "Bauüberhang" – also Wohnungen, die bereits genehmigt, aber noch nicht fertiggebaut wurden. Aktuell gelte das für 1700 Wohnungen – 9,4 Prozent mehr als im Vorjahr. "Die werden in den nächsten zwei bis drei Jahren errichtet", erklärt der Baubürgermeister. Der Großteil davon wird auf die Südstadt entfallen. "Aber in der Bahnstadt kommt durchaus auch noch ein bisschen was dazu." Dort würden Bauherren in Gebäuden, die eigentlich für Gewerbe vorgesehen waren, von sich aus derzeit auch "immer etwas Wohnen" einplanen, so Odszuck. "Das finden wir natürlich sehr erfreulich."
Überhaupt ist der Bürgermeister zuversichtlich, was die nächsten Jahre angeht: "2020/21 werden wir ordentliche Fertigstellungszahlen haben", ist er überzeugt. In der Südstadt werde man noch einige Jahre lang bauen können. Im Anschluss könne es nahtlos auf dem Hospital-Gelände in Rohrbach weitergehen. Hier plant die Stadt insgesamt 800 Wohneinheiten. Und auch auf der größten Konversionsfläche, dem Patrick-Henry-Village im Südwesten der Stadt sollen schon in den nächsten Jahren erste Wohnungen in Bestandsgebäuden der US-Amerikaner entstehen.



