"Canale Grande" Heidelberg

Nach sechs Jahren wird das stinkende Wasserbecken saniert

Ein Teil des "Canale Grande" in der Bahnstadt muss für 810.000 Euro auf Vordermann gebracht werden

12.11.2020 UPDATE: 13.11.2020 06:00 Uhr 1 Minute, 10 Sekunden
Foto: Rothe

Heidelberg. (hob) Sie sind hübsch anzusehen, die vier Wasserbecken entlang des Langen Angers in der Bahnstadt. Doch seit ihrem Bau 2014 haben sie der Stadt Probleme bereitet. Hier sammelt sich nämlich nicht nur das Regenwasser von den Dächern, sondern auch Schlamm. Hinzu kommt, dass die Filteranlage nicht ausreicht, um eine gute Wasserqualität zu gewährleisten. Das Resultat: Viel Gestank für die Menschen, die dort wohnen.

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Daher soll im nächsten Jahr das "Wasserbecken 3" zwischen Rehovot- und Cambridgestraße für 810.000 Euro saniert werden. Darüber entscheidet der Bauausschuss am nächsten Dienstag. In der Vergangenheit habe sich gezeigt, dass das Becken mit einem hohen Personalaufwand, Phosphat-Bindemitteln und der Einspeisung von Grundwasser gereinigt werden musste. Künftig soll das Wasser vor der Einleitung gefiltert werden. Zudem wird der Schotter an der Sohle des Beckens entfernt. 

Die Wasserbecken am Langen Anger wurden zur Einweihung des ersten Bauabschnitts der Bahnstadt am 19. Juli 2014 von der Entwicklungsgesellschaft Heidelberg (EGH) an die Stadt und somit an die Öffentlichkeit übergeben. Die vier Becken - die sich zwischen Pfaffengrunder und Schwetzinger Terrasse befinden - sind über Rohre miteinander verbunden, es gibt aber kaum Strömung. Es handelt sich dabei nicht um klassische Versickerungsbecken für Regenwasser, denn diese würden die meiste Zeit des Jahres leer sein. Weil man das Wasser als Gestaltungselement einsetzen wollte, wurde die Konstruktion mit den Filterbecken gewählt.

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"Die Anlage war ein Novum. Es gibt nicht viele Beispiele dafür", sagte der Leiter des Landschafts- und Forstamtes, Ernst Baader, 2017 der RNZ. Problematisch erwies sich auch, dass die Becken nicht wie vorgesehen als Trog gebaut werden konnten. "Wir brauchen aus versicherungsrechtlichen Gründen einen Flachwasserbereich, sonst hätten wir die Becken einzäunen müssen", sagt Baader. Dadurch sei aber das Verhältnis vom Oberflächenwasser, das sich schnell erwärmt, zum kühleren Tiefenwasser verändert worden. Das dadurch wärmere Wasser und das eingespülte Phosphat begünstigten das Algenwachstum.