Verkehr

Mehr als 116.000 Beschäftigte pendeln in, aus und nach Heidelberg

62.157 Menschen fahren zur Arbeit nach Heidelberg - Zahl erstmals seit 2010 gesunken - Mehr Menschen pendeln innerhalb der Stadt

18.09.2020 UPDATE: 19.09.2020 06:00 Uhr 2 Minuten, 8 Sekunden
Eine der Hauptpendlerstrecken Heidelbergs ist die Ernst-Walz-Brücke zwischen Neuenheim und Bergheim. Hier sind vor allem Menschen unterwegs, die im Neuenheimer Feld arbeiten. Foto: Philipp Rothe

Von Denis Schnur

Heidelberg. Es ist ein leichter Rückgang, doch er gibt Anlass zur Hoffnung: Erstmals seit 2010 ging 2019 die Zahl der Menschen zurück, die außerhalb wohnen und zum Arbeiten nach Heidelberg fahren. 2017 taten das laut dem Pendlerbericht, der am Mittwoch im Stadtentwicklungsausschuss vorgestellt wurde, 63.075 Menschen, 2019 noch 62.157 – ein Rückgang um 1,5 Prozent. Gleichzeitig stieg jedoch die Zahl der Menschen, die innerhalb Heidelbergs sowie nach außen pendeln. Erstmals wurde in dem Bericht auch erfasst, in welchen Berufen die Beschäftigten arbeiten und wie gut sie ausgebildet sind. Die RNZ beantwortet die wichtigsten Fragen

Woher kommen die Einpendler? Der Großteil der gut 62.000 Menschen, die nicht in Heidelberg wohnen, hier jedoch einen sozialversicherungspflichtigen Job haben (andere Anstellungen werden nicht erfasst), lebt im direkten Umland, vor allem im Rhein-Neckar-Kreis. "Die Masse kommt immer noch aus dem Südwesten", betonte OB Eckart Würzner im Ausschuss. Doch die Pendlerströme verschieben sich in Richtung Norden, vor allem Mannheim und Ladenburg werden immer bedeutender. Aus der Quadratestadt kommen mit 5890 Pendlern die meisten Menschen. Es folgen Leimen (4284) und Eppelheim (2925).

Wohin pendeln die Heidelberger? Vom Wohnort Heidelberg zum außerhalb gelegenen Arbeitsplatz pendeln rund 24.700 Beschäftigte. Damit machen sie 20 Prozent aller Pendler aus. Deren Anstieg um 8100 Menschen seit 2010 bestätigt den Trend, nach dem Heidelberg als Wohnort immer attraktiver wird. Gleichzeitig dürfte sich hier bemerkbar machen, dass in den letzten Jahren viele neue Wohnungen fertiggestellt wurden. Die Gemeinden, in die am meisten gependelt wird, sind die große Nachbarstadt Mannheim mit 4483 Pendlern sowie Walldorf (2560) und Ludwigshafen (1112), wo sich mit SAP und BASF zwei wichtige Arbeitgeber befinden.

Was ist mit den Binnenpendlern? So werden die Menschen bezeichnet, die in Heidelberg leben und hier arbeiten. Weil die Zahl der Heidelberger aufgrund der Entwicklung der Bahnstadt und der Konversionsflächen gewachsen ist, ist auch die Zahl der Binnenpendler gewachsen. Mittlerweile sind es rund 29.600 Beschäftigte.

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Wo arbeiten die Pendler? Das wurde in dem Bericht erstmals abgefragt. Wenig überraschend spielt unter den Einpendlern das Gesundheits- und Sozialwesen, zu dem auch das Uniklinikum gehört, die wichtigste Rolle. In dieser Branche arbeiten mehr als 15.400 Menschen, die nicht in Heidelberg leben. Das sind gut 2500 Beschäftigte mehr als 2010. Im selben Zeitraum ist die Zahl der Menschen, die zu ihrem Arbeitsplatz in der Industrie pendeln, um mehr als 1500 Menschen auf 7633 gesunken. Bei den Auspendlern dominieren Industrie, Kommunikation sowie Gesundheits- und Sozialwesen.

Was für Jobs haben sie? Auch das wurde erstmals erfasst. Das Ergebnis fasste CDU-Stadtrat Alexander Föhr zusammen: "Je weniger Experte, desto eher pendelt man." Denn der Bericht zeigt, dass der Anteil an Fach- und Hilfsarbeitern unter den Einpendlern deutlich höher ist als unter den Binnen- und Auspendlern. Dort finden sich dafür deutlich mehr "Spezialisten" und "Experten", wie sie in der Statistik genannt werden. Das dürfte vor allem daran liegen, dass diese sich Wohnungen in Heidelberg leisten können, während Menschen mit niedrigerem Ausbildungsgrad auf das Umland ausweichen müssen. "Ein fairer Umgang mit Einpendlern ist deshalb auch eine soziale Frage", so Föhr.

Was passiert mit den Daten? Die Stadtverwaltung will sie vor allem nutzen, wenn bald der Verkehrsentwicklungsplan Heidelberg aktualisiert wird. Laut Grünen-Stadtrat Christoph Rothfuß zeigen sie etwa, dass der Nordwesten Heidelbergs deutlich besser an den ÖPNV angebunden werden müsse. Jedoch sagen die Daten bislang nichts darüber aus, mit welchem Verkehrsmittel die Beschäftigten pendeln. Außerdem könnten sie aufgrund der Corona-Pandemie schon wieder überholt sein: "Möglicherweise hält der Trend an. Wenn mehr Menschen im Homeoffice arbeiten, könnte die Zahl der Einpendler weiter sinken", so Rothfuß.

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