Verkehrsstudie

Pendler standen 31 Stunden im Stau

Konstante Zahlen in Mannheim - Mehr Menschen auf Rad und ÖPNV umgestiegen

09.03.2020 UPDATE: 10.03.2020 06:00 Uhr 1 Minute, 23 Sekunden
Blechlawinen schieben sich von Mannheim nach Ludwigshafen. Foto: vaf

Mannheim. (alb) Dass Mannheim als Industrie- und Einkaufsstadt einer neuen Studie zufolge bei den stauträchtigsten Kommunen im oberen Drittel liegt, war zu erwarten. Schaut man sich die Zahlen genauer an, gibt es eine Überraschung. Nach der Auswertung des Verkehrsdatenanbieters Inrix haben die Pendler im vergangenen Jahr in der Stadt 31 Stunden Zeit verloren. Das sind genauso viele wie 2018 – trotz Hochstraßenchaos in Ludwigshafen und mehreren Baustellen in der Metropolregion Rhein-Neckar.

Zu unterschätzen sind die Daten dennoch nicht, und immerhin liegt Mannheim unter 74 untersuchten deutschen Städten auf Platz 23. Heidelberg taucht in dieser Liste nicht auf. Laut Studie werden pro Fahrer 276 Euro Kosten verursacht, auf ganz Mannheim bezogen sind das 27 Millionen Euro. Die Geschwindigkeit auf der "letzten Meile", also im dichtbefahrensten Teil, betrug 32 km/h.

In der Quadratestadt wird seit einiger Zeit darum gerungen, die Innenstadt möglichst autofrei zu halten. Es liegen Vorschläge auf dem Tisch, die Kunststraße und die Fressgasse zu sperren. Konsens besteht darin, mehr Menschen für das Rad und den öffentlichen Nahverkehr zu begeistern. Busse und Bahnen sind 2019 etwas voller geworden, was aber auch dem "Modellstadt"-Status und günstigeren Ticketpreisen geschuldet ist. Wie das Rathaus am Montag mitteilte, legten die Mannheimer im vergangenen Jahr 20 Prozent ihrer Wege mit dem Drahtesel zurück. Damit hat die Stadt laut einer Studie der Technischen Universität Dresden den Radverkehrsanteil um zwei Prozent gesteigert. Das in einem 21-Punkte-Programm gesetzte Ziel von 23 Prozent wird in der City bereits erreicht, in den äußeren Stadtteilen sind es vier Prozent weniger.

Baubürgermeister Lothar Quast will die Quote erhöhen und kündigte einen weiteren Ausbau des Radwegenetzes in diesem Jahr an. Größere Unterschiede als beim Rad- ergeben sich beim motorisierten Verkehr. In der City werden lediglich 21 Prozent der Wege mit dem Auto zurückgelegt, in den Stadtteilen sind es 39. Mehr Menschen steigen auf umweltfreundliche Verkehrsmittel um oder nehmen Fußwege in Kauf – das könnte die Staubilanz erklären. Zumal Inrix lediglich die Zentren der Kommunen in den Blick genommen hat.

Wie dicht der Verkehr in Mannheim trotz allem ist, hat bereits eine vor zwei Jahren veröffentlichte Forsa-Studie im Auftrag der AOK Rhein-Neckar-Odenwald gezeigt. Danach pendelten mehr als 116 000 nach Mannheim ein und deutlich mehr als die Hälfte (46.300) aus der Stadt raus. Heidelberg hatte einen noch höheren Pendlersaldo.

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