Jugendkultur-Sommer

Heidelberger Ochsenkopf-Wiese wird Freifläche für Jugendliche

Ein Teil der Wiese wird als neuer Freiraum ertüchtigt. Außerdem soll das "Feierbad21"-Festival im Neuenheimer Feld stattfinden.

29.07.2021 UPDATE: 30.07.2021 06:01 Uhr 1 Minute, 54 Sekunden
Seit Mittwoch steht es fest: Ein Teil der Ochsenkopfwiese wird zur neuen, nicht-kommerziellen Freifläche. Nachtbürgermeister Jimmy Kneipp schaut bei den Arbeiten dort vorbei, die noch diesen Freitag andauern. Foto: Rothe

Von Anica Edinger

Heidelberg. "Die jüngste Stadt Deutschlands bietet kaum Raum für Jugendliche." Das schrieben zuletzt Jugendvertreter des Projekts "Youth Think Tank" in einem offenen Brief. Anlass war unter anderem das Aufenthaltsverbot auf der Neckarwiese ab 21 Uhr, das zwei Wochenenden galt, nachdem es immer mehr jugendliche Krawallmacher in die Stadt gezogen hatte und die Polizei die Wiese mehrfach räumen musste.

Zwischenzeitlich wurde das Aufenthaltsverbot zwar gekippt – doch die Diskussion um Freiräume für Jugendliche blieb. Nach mehreren Treffen von Oberbürgermeister Eckart Würzner mit Jugendvertretern, dem Jugendgemeinderat und mit Nachtbürgermeister Jimmy Kneipp steht jetzt endgültig fest: Ab diesem Samstag startet ein Jugendkultur-Sommer, der von und mit Jugendlichen geplant wurde.

Nicht nur wurde in den letzten Tagen die Ochsenkopfwiese am Rande Bergheims ertüchtigt. Ab Samstag gibt es auch Programm auf dem Gelände des alten Schwimmbadclubs im Neuenheimer Feld. "Feierbad21" ist der Arbeitstitel. An vier Wochenenden im August – und eventuell noch an weiteren im September – gibt es dort eine Art Jugendkultur-Festival mit DJ-Musik bei freiem Eintritt. Den Auftakt macht an diesem Samstag kein Geringer als DJ Boulevard Bou, der sich für die "School’s out Party" noch Verstärkung holt von DJ Trick-E. Bülent Teztiker alias Boulevard Bou hatte zuletzt kritisiert, dass beim Festival "Lust4Live" kein Angebot für jugendliche Klientel gemacht wurde.

Bei "Feierbad21" soll das nun gänzlich anders sein. Das Programm wurde von und mit Jugendlichen auf die Beine gestellt und von Heidelberg-Marketing organisiert, erklärt Kneipp. Maximal 750 Menschen können aufs Gelände – wenigstens so lange es die Corona-Regeln zulassen. Getränke dürfen bei "Feierbad21" nicht selbst mitgebracht werden. Aber Kneipp verspricht: "Die Preise sind human." Außerdem muss man sich vorher nicht – wie bei "Lust4Live" – ein Ticket im Internet kaufen. Stattdessen wird es ausschließlich eine Abendkasse geben. Rein darf allerdings nur, wer geimpft, getestet oder genesen ist. "Das haben sich die Jugendlichen so gewünscht", erklärt Kneipp. Los geht es freitags und samstags immer um 18 Uhr, Feierabend ist um Mitternacht. "Wenn es gut läuft, wäre die Überlegung, über die Sommerferien auch noch den Donnerstag mit ins Programm zu nehmen", sagt Kneipp. Doch das müsse sich noch zeigen.

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Gänzlich nicht-kommerziell geht es dagegen auf einem Teil der Ochsenkopfwiese zu. Auch das hätten sich die Jugendvertreter in den letzten Wochen ausdrücklich gewünscht: mehr Freiräume – frei von Konsumzwang. Die Ochsenkopfwiese hätte sich aufgrund ihrer Lage als idealer Standort erwiesen. Und dank Mitarbeitern des städtischen Landschafts- und Forstamtes sowie des Amts für Abfallwirtschaft wurde sie in den letzten Tagen in Windeseile ertüchtigt. Das Gras wurde gemäht, Rasen gesät, Mülleimer aufgestellt, am Donnerstagmittag wurde ein Toilettenwagen angeliefert. Bis zum Samstag soll Beleuchtung dazukommen, außerdem ist geplant, gemeinsam mit dem Stadtjugendring einige Palettenmöbel für die Wiese selbst zu bauen.

Die große Hoffnung: Dass sich so die Massen, die sonst am Wochenende ans Neuenheimer Neckarufer strömen, ein wenig entzerren. "Klar, es muss sich noch herumsprechen und dann auch angenommen werden", sagt Nachtbürgermeister Kneipp. Doch er ist guter Dinge, dass das auch klappen wird.

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