Poller kommen frühestens 2021
Verkehrsberuhigungskonzept Thema im Bezirksbeirat - Stadt sieht noch Klärungsbedarf

So sieht es morgens häufig in der Hauptstraße aus. Damit nicht mehr Hinz und Kunz in die Fußgängerzone fahren können, spricht sich ein Arbeitskreis für Poller an den Zufahrtsstraßen aus. Foto: Philipp Rothe
Von Holger Buchwald
Heidelberg. Die Altstadt steht vor wichtigen Weichenstellungen: Während der Haupt- und Finanzausschuss bereits am Mittwoch (wieder einmal) über neue Sperrzeiten für das Gebiet zwischen Kurpfälzischem Museum und Karlstor berät, geht es einen Tag später um die Themen Verkehrsberuhigung und Poller.
Eines ist dabei jetzt schon klar: Bis das von einem Arbeitskreis favorisierte Poller-Konzept umgesetzt werden kann, werden noch Jahre ins Land ziehen. Die Stadt sieht bei diesem Punkt noch einigen Klärungsbedarf.
Der Arbeitskreis für ein Verkehrsberuhigungskonzept Altstadt, in dem neben Bürgervertretern auch alle wichtigen Wirtschaftsverbände, die Feuerwehr und die Müllabfuhr saßen, favorisierte, alle Zufahrtsstraßen zur Fußgängerzone mit versenkbaren Pollern abzusperren. Nach 11 Uhr vormittags sollen diese Pfosten hochfahren. Nur Berechtigte sollen einen Chip, einen Zahlencode oder einen Zugang über Smartphone erhalten, um die Durchfahrtsperren wieder zu versenken.
Geschätzt 1,6 Millionen Euro würde es kosten, das System zu installieren. Der Gemeinderat soll für den nächsten Doppelhaushalt - laut Beschlussvorlage für den Bezirksbeirat - aber zunächst nur Planungsmittel in Höhe von 200.000 Euro zur Verfügung stellen. Die Stadt begründet dies damit, dass das Konzept weiterentwickelt werden müsse. Insbesondere soll geprüft werden, inwieweit die Durchfahrtsberechtigungen für die Altstadt reduziert werden können, um die Aus- und Zufahrten in die Fußgängerzone zu reduzieren und möglicherweise automatisch versenkbare Poller durch fest installierte zu ersetzen.
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Dadurch könnten die Unterhaltungskosten gesenkt werden. Konkret heißt dies, dass das Poller-Konzept wahrscheinlich frühestens ab 2021 umgesetzt werden kann.
Es müsse ein Weg gefunden werden, wie die bisherigen "Fax-Genehmigungen" für Notfalleinsätze der Handwerker in der Altstadt digital ermöglicht werden, berichtet ein Stadtsprecher auf Anfrage der RNZ.
Da zusätzlich noch zahlreiche weitere Details geklärt werden müssten, könne voraussichtlich erst bis Mitte 2020 eine ausreichend fundierte Beschlussempfehlung für den Gemeinderat mit Kostenberechnungen vorgelegt werden. "Es handelt sich nicht um eine Verzögerung, sondern um einen durch Planungs- und Abstimmungsabläufe bedingten Zeitaufwand", so der Stadtsprecher weiter.
Parallel zu den Planungen für das Poller-System sollen weitere Elemente des Verkehrsberuhigungskonzeptes schon vorher umgesetzt werden. Dabei geht es um die Sicherung von Schulwegen, eine Neuordnung der Parkplätze oder auch ein neues Verkehrslenkungskonzept.
Vor allem aber will die Stadt den Lieferverkehr deutlich reduzieren, und zwar mithilfe eines neuen City-Logistik-Konzeptes, das verstärkt auf Lastenräder setzt. Konkret heißt das, dass die Paketdienste nur noch einzelne Sammelstellen mit ihren Liefer- und Lastwagen anfahren und die "Letzte Meile" dann mit dem Lastenrad zurückgelegt wird. Knapp eine Million Euro wird das Projekt verschlingen.
Ein Förderantrag beim Land ist bereits gestellt, im Idealfall wird der städtische Haushalt daher nur mit 250.000 Euro belastet.
Info: Der Bezirksbeirat Altstadt tagt öffentlich am Donnerstag, 14. Juni, ab 18 Uhr im Neuen Sitzungssaal des Rathauses.