Heidelberg

Ungewissheit für Flüchtlings-Ankunftszentrum

Eigentlich wollte die Stadt das Ankunftszentrum für Flüchtlinge schnellstmöglich aus dem Patrick-Henry-Village verlagert wissen. Doch auch gegen einen neuen Platz regt sich Widerstand.

17.03.2019 UPDATE: 17.03.2019 14:36 Uhr 1 Minute, 36 Sekunden

Das Patrick-Henry-Village im Südwesten von Heidelberg. Foto: Kay Sommer

Heidelberg. (dpa/lsw) Die Zukunft des Ankunftszentrums für Flüchtlinge in Heidelberg ist weiter ungewiss. Denn zwischen dem Innenministerium und der Stadt am Neckar gibt es Dissonanzen bei der Suche nach einem neuen Standort für die Einrichtung, in die seit 2015 alle Hilfesuchenden nach ihrer Einreise nach Baden-Württemberg kommen. Sie liegt in der ehemaligen US-Siedlung Patrick-Henry-Village, die die Stadt zu einem neuen Stadtteil ausbauen will. Deshalb soll das Zentrum verlegt werden.

Anlass für Unstimmigkeiten ist, dass der Gemeinderat das vom Innenministerium nach einer Standortsuche bevorzugte Gelände "Wolfsgärten" tendenziell ablehnt. Der Rat hatte in einem einstimmigen Beschluss von Mitte Februar das Land damit beauftragt, einen weiteren Alternativstandort in Heidelberg und Umgebung zu finden.

Bislang habe das Ressort von Innenminister Thomas Strobl (CDU) allerdings nur über die Presse Kenntnis von dem Beschluss erlangt, sagte dessen Sprecher. Prüfbitten oder Fragen des Rates lägen noch nicht vor. Auch einen Gesprächskontakt dazu habe es nicht gegeben.

Der Sprecher der Stadt Achim Fischer sagte: "Wir stellen die erforderlichen Unterlagen für das Ministerium zusammen." Mit diesem kooperiere man gut. Fischer betonte, dass Verwaltung und Gemeinderat noch immer bereit seien, auf der Gemarkung der Stadt ein Ankunftszentrum, eine Einrichtung des Landes, zuzulassen. Strobls Sprecher verwies darauf, dass nach Prüfung einer größeren Anzahl an Liegenschaften die "Wolfsgärten" auch mit Blick auf die Bitte der Stadt, den bisherigen Standort im Patrick-Henry-Village baldmöglichst zu verlassen, am geeignetsten sei.

Das Ankunftszentrum für Baden-Württemberg beherbergt derzeit rund 1000 Flüchtlinge. Dort werden sie gesundheitlich untersucht und registriert. Sie stellen dort auch den Asylantrag. Die Stadt plant im Zuge der Internationalen Bauausstellung, auf der 100 Hektar großen Konversionsfläche Arbeits- und Wohnraum für bis zu 15 000 Menschen zu schaffen.

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Von dieser Fläche werden derzeit 30 Hektar für das Zentrum genutzt. Hingegen ist das vom Ministerium auswählte Areal, eine unbebaute Fläche im Besitz der Stadt, sieben Hektar groß. Es liegt am Autobahnkreuz Heidelberg - zu isoliert nach Meinung mancher Stadträte. Oberbürgermeister Eckart Würzner (parteilos) hingegen hält die "Wolfsgärten" nicht für eine ideale, aber gute Alternative. Ideen etwa der SPD-Gemeinderatsfraktion, das Ankunftszentrum in abgespeckter Form in die neu entwickelte Patrick-Henry-Village zu integrieren, kann die Verwaltung wenig abgewinnen; das sei schier unmöglich, so der Stadtsprecher; handele es sich um ein umzäuntes und bewachtes Gebiet mit Bewohnern, die nur wenige Wochen bis zu Erstaufnahme dort leben.

Der Gemeinderat verlangt jetzt vom Ministerium eine Art Testentwurf - unabhängig von konkreten Standorten. Dieser soll nach Worten von Stadtsprecher Fischer zeigen, welche baulichen und infrastrukturellen Möglichkeiten bei einer Einrichtung auf sieben Hektar bestünden.

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