Stadt will mehr Kinder-Betreuungsplätze
Bedarfsplanung für Kindergärten und -krippen: Das Angebot soll wachsen. Die Zahl der Kinder steigt momentan nicht.

Heidelberg. (RNZ) Die Stadt Heidelberg will das Angebot an Kinderbetreuungsplätzen weiter ausbauen. Das teilt sie in einem Schreiben mit. Den größten Bedarf sieht die Verwaltung derzeit bei Kindern im Alter von drei Jahren bis zum Schuleintritt. Eine entsprechende Planung legte das Kinder- und Jugendamt am Dienstag dem Jugendhilfeausschuss zum Beschluss vor. Neben dem Ausbau von Plätzen steht weiterhin die Akquise von Fachkräften im Fokus.
"Heidelberg verfügt seit Jahren über eine außerordentlich hohe Versorgungsquote in der Kinderbetreuung, ist aber eine wachsende Stadt, die sich gerade an vielen Stellen verändert", sagt Stefanie Jansen, Heidelbergs Familienbürgermeisterin. Daher sei es notwendig, den Ausbau weiter voranzutreiben.
Ebenso wichtig wie der Platzausbau ist ihr zufolge die Gewinnung qualifizierter Fachkräfte, da der Fachkräftemangel auch in Heidelberg spürbar sei. "Dieser Aufgabe wollen wir uns mit den Trägern der Betreuungseinrichtungen gemeinsam in einem Strategieworkshop stellen."
Dass ein Ausbau der Betreuungsplätze erforderlich ist, zeigt die aktuelle Bestandsaufnahme des Kinder- und Jugendamtes (siehe unten). Demnach waren im Dezember 2022 bereits 90 Prozent der Kindergartenplätze und knapp 85 Prozent der Krippenplätze belegt. Für Kinder, die im Laufe des Jahres drei Jahre alt werden oder mit ihren Familien nach Heidelberg ziehen, stehen im laufenden Kindergartenjahr laut der Analyse eine geringere Anzahl an Plätzen zur Verfügung.
Im Kindergartenjahr 2023/24 soll kein Ausbau von Betreuungsplätzen im Krippenbereich erfolgen – danach aber schon. Auch in den Kindergärten soll es zusätzliche Plätze geben. In den Stadtteilen soll das folgendermaßen aussehen:
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> Boxberg: Im Kindergartenjahr 2024/25 ist ein Ausbau der Betreuungsplätze im Stadtteil Boxberg möglich. Die Planungen einer dreigruppigen Kindertageseinrichtung schreiten voran. Bei optimalem Verlauf kann die Einrichtung im Kindergartenjahr 2024/25 in Betrieb gehen.
> Rohrbach: In Alt-Rohrbach soll in den nächsten Jahren eine dreigruppige Einrichtung entstehen. Bei optimalem Verlauf kann diese Einrichtung im Kindergartenjahr 2024/25 fertiggestellt werden. Die Planungen zu einer viergruppigen Einrichtung im westlichen Bereich Rohrbachs verzögern sich.
> Kirchheim: "Montessori" wird voraussichtlich im Kindergartenjahr 2024/25 im Bereich "Hospital" ein Gebäude zu einer Schule und Kindertageseinrichtung umbauen. Die in Kirchheim vorübergehend bestehende Einrichtung mit 20 Krippen- und 60 Kindergartenplätzen soll dann an den neuen Standort verlagert werden. Der Bau der Kindertageseinrichtung in der Schwetzinger Straße (zehn Krippen- und 60 Kindergartenplätze) verzögert sich aufgrund der aktuellen Situation im Bauhandwerk.
Die städtische Einrichtung Hardtstraße soll in den kommenden Jahren durch einen größeren Neubau auf dem gleichen Areal ersetzt werden. Auf der Konversionsfläche Heidelberg Innovation Park können voraussichtlich zwei Kindertageseinrichtungen für den Bedarf an arbeitsplatznahen Krippen- und Kindergartenplätzen geschaffen werden. Eine Einrichtung kann am Palo-Alto-Platz entstehen und befindet sich bereits in Planung. Hier sollen im Kindergartenjahr 2024/25 voraussichtlich 40 Krippen- und 100 Kindergartenplätze geschaffen werden.
> Südstadt: Im Norden von Mark-Twain-Village ist eine weitere dreigruppige Einrichtung projektiert. Ein Zeitpunkt für die Fertigstellung steht noch nicht fest. Für zwei weitere Einrichtungen mit insgesamt bis zu zehn Gruppen könnten bei Bedarf noch Flächen im südlichen Bereich der Konversionsfläche bereitgestellt werden.
Die Situation:
> Die Versorgung: Nach den aktuellen Ausbauplanungen liegt die Versorgungsquote für Kinder von einem bis unter drei Jahren bei 92,4 Prozent. Die Versorgungsquote für Kinder von drei Jahren bis zum Schuleintritt beträgt 102,8 Prozent. Heidelberg nimmt bei der Bereitstellung von Kinderbetreuungsangeboten damit weiterhin einen Spitzenplatz im Land ein.
> Die Versorgung des Umlands: Die Zahl der in Heidelberg betreuten Kinder, die in anderen Kommunen leben, bleibt vergleichbar mit den Vorjahren mit 132 Krippenplätzen (8,2 Prozent der betreuten Kinder) und 242 Plätzen in den Kindergärten (5,6 Prozent der betreuten Kinder).
> Der Ausbau: In den Kindergärten sollen 49 Plätze mehr geschaffen werden. Zugleich fallen durch den Ganztagesausbau Plätze weg, und bei einer Einrichtung können 15 bestehende Plätze nicht mehr angeboten werden. Der Ausbau der Krippenplätze soll 2024/25 vorangehen.
> Die Kinder: Insgesamt ist eine Abnahme der Kinderzahlen im Kleinkindbereich (null bis drei Jahre) von 4,6 Prozent zu verzeichnen. Im Kindergartenbereich ist keine relevante Veränderung festzustellen. Die weitere Entwicklung auf den Konversionsflächen sowie weitere Zuzüge von Familien nach Heidelberg kann nachträglich zu veränderten Kinderzahlen führen.