Heidelberg

Peter Spuhler wirbt weiter für die "Kulturhauptstadt"

Der frühere Theater-Intendant ist nun zusammen mit Bürgermeisterin Pfister und Kulturamtsleiterin Edel für die Bewerbung verantwortlich. Nun haben sie einen "Meilensteinplan" vorgestellt.

20.01.2024 UPDATE: 20.01.2024 06:00 Uhr 1 Minute, 52 Sekunden
Die Altstadt mit Schloss und Alter Brücke steht beispielhaft für Heidelbergs kulturelle Vergangenheit. Foto: Kay Sommer

Von Philipp Neumayr

Heidelberg. Peter Spuhler ist auch künftig verantwortlich für die Vorbereitung einer möglichen Bewerbung Heidelbergs um den Titel "Europäische Kulturhauptstadt". Das hat der Kulturausschuss am Donnerstag mit großer Mehrheit entschieden.

Peter Spuhler.Foto: Arndt

Stellvertretend für ihre Fraktion hatte Stadträtin Zara Kızıltas zuvor den Antrag gestellt, den Namen Spuhler aus den Plänen zur "Kulturhauptstadt" komplett zu streichen. Doch mit diesem Vorstoß stieß "Die Linke" weitgehend auf Widerstand. Einzig Hilde Stolz (Bunte Linke) stimmte am Ende mit Kızıltas gegen Spuhler.

"Das Rad jetzt noch einmal zurückzudrehen, halten wir nicht für zielführend", sagte Grünen-Vorsitzender Derek Cofie-Nunoo in Reaktion auf den "Linken"-Antrag. Er verstehe, dass es Vorbehalte gebe gegen die Personalie Spuhler, doch man werde sie akzeptieren, weil sie in den Verantwortungsbereich von Oberbürgermeister Eckart Würzner falle.

OB Würzner hatte den früheren Theater-Intendanten Spuhler Anfang 2023 für viele überraschend zum Beauftragten für eine Bewerbung um den Titel "Europäische Kulturhauptstadt" ernannt – und dafür eine eigene Stabsstelle in seinem Dezernat geschaffen. Grüne, SPD und andere Gemeinderatsvertreter kritisierten die Entscheidung daraufhin als Alleingang Würzners und kürzten dem OB-Referat die Mittel. Ende Oktober beantragten Grüne, "Die Linke", Bunte Linke, SPD und Grün-Alternative Liste dann, dass das städtische Kulturdezernat unter Leitung der neuen Bürgermeisterin Martina Pfister den Weg zu einer möglichen Bewerbung koordinieren solle.

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Aus dem alleinigen Bewerbungsbeauftragten Peter Spuhler ist deshalb eine dreiköpfige Arbeitsgruppe geworden, ergänzt um Pfister und Kulturamtsleiterin Andrea Edel. Sie haben in den vergangenen Tagen und Wochen gemeinsam einen "Meilensteinplan" zur möglichen Bewerbung erarbeitet und diesen im Ausschuss nun erstmals vorgestellt. Die Grundsatzentscheidung, ob die Stadt sich um den Titel "Kulturhauptstadt" bewirbt, soll der Gemeinderat demnach erst Mitte des Jahres 2026 fällen. Bis dahin stehen rund 30 verschiedene Maßnahmen an, die bei der Entscheidungsfindung helfen sollen.

In einem ersten Teilschritt bis Herbst 2025 will man aus allen Kulturakteuren in Heidelberg etwa verschiedene Arbeitsgruppen bilden und Workshops veranstalten. Pfister, Edel und Spuhler reisen in die amtierenden "Kulturhauptstädte" Bad Ischl (Österreich), Bodø (Norwegen) und Tartu (Estland) sowie die nächste deutsche "Kulturhauptstadt" Chemnitz, um sich über deren Strategien zu informieren. Zudem sind Gespräche mit möglichen Sponsoren, aber auch mit dem Bund und der EU geplant. Über die Ergebnisse dieses Prozesses sollen die gemeinderätlichen Gremien und die Öffentlichkeit währenddessen regelmäßig informiert werden.

Ab Herbst 2025 wollen Pfister, Edel und Spuhler dann ein Konzept erstellen, das als Grundlage für die finale Bewerbungsentscheidung dienen soll. Welche der weiteren geplanten Maßnahmen sich dann umsetzen lassen, hängt auch davon ab, wie viel Geld der Gemeinderat bereitstellt, wenn im Februar 2025 der nächste Doppelhaushalt verabschiedet wird. Bis dahin braucht es außerplanmäßige Mittel – 165.000 Euro sieht die Verwaltung im Jahr 2024 für die Bewerbungsvorbereitungen vor.

Über diese Mittel wollen die Stadträte aber noch einmal gesondert beraten, in der nächsten Sitzung des Finanzausschusses. Grünes Licht gaben sie dagegen schon jetzt für den vorgeschlagenen "Meilensteinplan". Gegenstimmen gab es nur zwei – von Kızıltas und Stolz.

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