Metropolink-Festival Heidelberg: Kunst mit chilenischen Wurzeln in Kirchheim

Die Street-Art-Künstlerin Pau Quintanajornet wurde in Chile geboren und wuchs in der DDR auf - Bei dem Graffiti-Festival widmete sie sich einer Wand in Kirchheim und zeigt dort, wie eine bezaubernde Welt von Pflanzen aus nur drei Farben entstehen kann

13.07.2016 UPDATE: 14.07.2016 06:00 Uhr 1 Minute, 2 Sekunden
Die Künstlerin Pau Quintanajornet steuerte zum Metropolink-Festival ein Werk in Kirchheim bei. Foto: chl

Von Milan Chlumsky

Im Jahr 2010 war an verschiedenen Orten in Köln eine Serie lieblicher und dennoch fremder Mädchengesichter zu sehen, die den Titel "Antologia Poetica" trugen. Es handelte sich dabei um Anspielungen auf Pablo Nerudas Gedichtband "20 Liebesgedichte und ein hoffnungsloser Gesang". Im Hintergrund jedes dieser Gemälde findet sich ein Vers des chilenischen Dichters, der 1971 den Literaturnobelpreis erhielt.

Die "Poetische Anthologie" war eine Auseinandersetzung der international bekannten Street-Art-Künstlerin Pau Quintanajornet mit ihrer Heimat. In Chile geboren, wuchs sie in der ehemaligen DDR auf, bevor sie mit 15 Jahren nach Berlin zog. Hier studierte sie Kommunikationsdesign an der Hochschule für Technik und Wirtschaft. Der Street Art wandte sie sich zu, als sie nach Valparaiso kam und begann, sich ihrer Wurzeln zu vergewissern. Exotische Vögel, die Pau in der chilenischen Hafenstadt zum ersten Mal sah, waren die Anregung, um sich mit der Symbolik bis hin zur Maya-Kultur auseinanderzusetzen. In alten chilenischen Sagen sind Vögel Träger der Weisheit und des Friedens.

Die Gemälde der lateinamerikanischen Muralisten inspirierten Pau, sich an Gemälde auf großen Wänden zu wagen und Alltagserfahrungen darin einfließen zu lassen, was seit dieser Zeit ein besonderes Merkmal ihrer Arbeiten ist.

Besonders sind außerdem, wie jetzt auch in Heidelberg auf einer Rückwand der Spedition Fels in der Kirchheimer Hardtstraße 108 zu sehen ist, die floralen Elemente, die an den Jugendstil denken lassen. Verblüffend ist dabei ihre handwerkliche Sicherheit. In ihrer sehr dekorativen Arbeit in Heidelberg zeigt sie, wie eine bezaubernde Welt von Pflanzen aus nur drei Farben entstehen kann. Eine universale Bildsprache, die sich dem Betrachter in den USA, Bolivien, Chile, Ecuador ebenso leicht wie in Spanien, Frankreich, Deutschland und Holland oder in Nordafrika erschließt.

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