Heidelberg

Lange anstehen für den Schnelltest

Die Nachfrage an den Stationen steigt, da die Nachweise mit den neuen Regeln öfter benötigt werden. Allerdings kommen auch viele, weil sie Kontakt zu Infizierten hatten.

23.11.2021 UPDATE: 24.11.2021 06:00 Uhr 2 Minuten, 13 Sekunden
Phasenweise mussten sich die Testwilligen hier etwas gedulden: Die Station auf dem Landfried-Gelände im Stadtteil Bergheim war am Dienstag stark frequentiert. Manche Besucher standen eine halbe oder dreiviertel Stunde an. Foto: Philipp Rothe

Von Julia Lauer

Heidelberg. Irgendwann hat seine Geduld ein Ende. "Wie lange dauert das denn noch?", ruft ein junger Mann vor der Aspilos-Teststation in Richtung Personal. Er hatte einen Termin für einen Schnelltest auf dem Landfried-Gelände im Stadtteil Bergheim, wartet aber trotzdem schon seit einer halben Stunde in der Kälte. Dem Mann vor ihm ging es nicht besser: Er steht am frühen Dienstagabend schon seit einer dreiviertel Stunde in der Schlange.

Von diesem Mittwoch an gelten verschärfte Corona-Regeln: So gilt in Bussen, Bahnen und am Arbeitsplatz nun 3G. Wer nicht geimpft oder genesen ist, muss also einen negativen Corona-Test vorlegen können. Zudem gilt etwa bei Kultur- und Sportveranstaltungen, aber auch auf dem Weihnachtsmarkt, dass nur noch geimpfte und genesene Besucher zugelassen werden, die zusätzlich negativ getestet sind.

"Schon seit die Tests wieder kostenlos sind, ist die Nachfrage gestiegen, aber heute ist die Zahl der Tests im Laufe des Tages noch einmal deutlich hochgegangen", erzählt Lovis Stricker, Co-Geschäftsführer des Unternehmens Aspilos, das im Stadtgebiet fünf Testzentren betreibt. Die Teststation auf dem Landfried-Areal sei am stärksten frequentiert gewesen, berichtet er. Doch an den anderen Teststationen sei nicht viel weniger los gewesen. "Im Schnitt hatten wir heute 120 bis 150 Tests an den Stationen", erzählt er um 18.30 Uhr. An drei Stationen hätten die Menschen sogar anstehen müssen.

"Nächste Woche verdoppeln wir an diesen drei Stationen die Schichten. In der Umgebung werden wir fünf bis sechs weitere Teststationen eröffnen, darunter zwei in Heidelberg", erläutert Stricker die weiteren Pläne, nach denen sich nun jeder Bürger wieder täglich kostenlos einem Antigentest unterziehen kann. In der Hebelstraße 1 nimmt ein neues Testzentrum am Montag den Betrieb auf, ein weiteres ist für Handschuhsheim vorgesehen. "Wir suchen händeringend Personal", erzählt Stricker.

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Ähnliches hat Jamie Arndt von "Q" erlebt, das in der Stadt derzeit ebenfalls mit fünf Testzentren vertreten ist. "Vor allem gegen Abend hat die Zahl der Tests deutlich zugenommen", erzählt er. Er rechnet damit, dass die Nachfrage noch deutlich weiter steigt. "Wir haben schon stark aufgerüstet, und heute konnten wir auf die Nachfrage noch problemlos reagieren. Je nachdem, wie der morgige Tag läuft, werden wir die Stationen noch weiter optimieren", meint er – etwa dadurch, dass an einem Standort mehrere Tester parallel im Einsatz sind. Er rechnet damit, dass die Nachfrage vor allem aufgrund der Regelungen für Bus und Bahn sowie am Arbeitsplatz steige.

Die Menschen, die am Dienstag vor der Teststation am Marktplatz warten, stehen dort aus den unterschiedlichsten Gründen: Da ist eine geimpfte Fotografin, die sich vor der Arbeit mit einer Gruppe sicherheitshalber testen lässt. Eine junge Frau ist gekommen, die in der Gastronomie tätig ist und weil sie verreist war, ihre Impftermine verpasst hatte – ihr Arbeitgeber mache die Tests bei geimpften ebenso wie bei ungeimpften Mitarbeitern zur Pflicht, erzählt sie. Eine andere junge Frau sagt, sie habe in ihrem Leben Impfungen nicht gut vertragen und will nun darauf warten, dass ein Totimpfstoff zugelassen wird. Denen vertraue sie mehr als den bisher zugelassenen. Bis dahin wolle sie sich lieber testen lassen als eine Impfung in Anspruch zu nehmen. Ein Mann Mitte zwanzig ist schon geimpft, aber er hatte Kontakt zu einem Corona-Infizierten und will nun sichergehen, sich nicht angesteckt zu haben.

Auch vor dem Testzentrum auf dem Landfriedgelände stehen manche den bisher zugelassenen Impfstoffen skeptisch gegenüber, weshalb sie sich lieber testen lassen. "Ich versuche, dem Zwang, so lange es geht, zu entgehen", sagt ein Mann. In den meisten Fällen aber sind die Menschen dort, weil ihnen das Virus nahe kam – durch Erstkontakt zu einem Infizierten.

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