Die Aufenthaltsqualität in Bergheim West ist bescheiden
Beim zweiter Stadtteilspaziergang waren die Teilnehmer unterwegs zwischen Penta-Park, Ochsenkopfwiese und Alfons-Beil-Platz.

Von Karin Katzenberger-Ruf
Heidelberg. "Jetzt wohne ich schon elf Jahre in Bergheim, aber hier war ich noch nie", gesteht eine junge Frau an Station eins des Stadtteilspaziergangs durch Bergheim. Es ist der sogenannte "Penta-Park" zwischen Marriott-Hotel und dem IBM-Gebäude, rund 5500 Quadratmeter groß und am Neckar gelegen. Die Aufenthaltsqualität – sie ist Thema dieses Nachmittags – ist hier allerdings bescheiden – und wird es wohl auch bleiben. Wolfgang Morr, Leiter des Regiebetriebs Gartenbau und zuständig für alle städtischen Grünflächen, schüttelt immer wieder den Kopf. Demnach werden im Park oberhalb der Bundeswasserstraße keine Bänke aufgestellt und Bäume und Büsche nur alle paar Jahre geschnitten, weil es sich bei dem Park um eine Vorbehaltsfläche für einen Hotelneubau handelt.
"Definitiv Nein, es wäre auch gar kein Geld dafür da. Eine Bank kostet 400 Euro, ein Papierkorb 900 Euro", sagt er angesichts der Fragen aus der Runde, ob man den Ort denn doch nicht etwas gemütlicher gestalten könnte. "Als junge Mutter wäre ich für alles dankbar, zumal es keine Spielplätze gibt", lautet ein Einwurf. Bänke und Papierkörbe seien in Bergheim West Mangelware, bekommen Antonia Bugla und Devika Herrmann bei den Sprechstunden im Nachbarschaftsbüro immer wieder zu hören. Die jungen Frauen sind auch mit dem Lastenfahrrad im Stadtteil präsent und suchen das Gespräch, in Corona-Zeiten ist das aber nicht so leicht. Ende Juli ging im Innenhof der Wohnanlage, in welcher das Nachbarschaftsbüro seinen Sitz hat, auch eine Pflanzaktion über die Bühne. So entstand ein Beet, auf dem Salate und Kräuter wachsen.
Der Innenhof war nun auch Treffpunkt für den zweiten Stadtteilspaziergang, bei dem – wie schon beim ersten – die städtischen Ämter stark vertreten waren. "Das soll in erster Linie ein konstruktiver Austausch sein", so Devika Herrmann in ihrer Begrüßung, auf die eine kurze Vorstellungsrunde folgt. Natürlich gehört auch die Ochsenkopfwiese zur Tour, die zur Zeit bereits teilweise gesperrt ist. Am östlichen Rand soll eine Fahrrad- und Fußgängerbrücke entstehen. "Das wird eine Mega-Baustelle werden, aber in den nächsten drei Jahren tut sich da noch nichts", erklärt Simone Merkel als Verantwortliche für Stadtgestaltung beim Stadtplanungsamt. Wäre die Wiese bis dahin irgendwie zu nutzen, könnte man dort vielleicht "Palettenbänke" aufstellen? Dieser Vorschlag kommt bei Wolfgang Morr ganz schlecht an. Bewegliches Mobiliar im öffentlichen Raum sei nicht erwünscht, Vandalismus könnte beispielsweise ein Problem sein.
Nächste Station sind die Flixbus-Haltestellen hinter dem Betriebshof in der Alten Eppelheimer Straße. Dort sind nicht benutzbare Toilettenhäuschen aufgestellt. Der Weg führt weiter durch den Landfried-Komplex zum Alfons-Beil-Platz vor der St. Albert-Kirche. Deren Haupteingang ist schon seit Jahren nicht mehr benutzbar, die Holzkonstruktion über den maroden Steintreppen abgesperrt. Der Platz ist für "Anwohnerparken" reserviert. Samstags steht dort für drei Stunden ein einziger Verkaufsstand – mehr Marktgeschehen gibt es nicht. Wäre das zu ändern und der Platz mit dem schönen Baumbestand nicht auch für andere Aktivitäten nutzbar? Prüfen könnte man das ja mal. "Bergheim West ist schon irgendwie benachteiligt, irgendwo müsste man ja mal anfangen, um das zu ändern", findet SPD-Stadträtin Johannah Illgner.
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Info: Die Quartiersmanagerinnen sind erreichbar unter Telefon 06221 / 7282182 oder per E-Mail: kontakt@hd-bergheim.de. Das Nachbarschaftsbüro (Bergheimer Straße 152) ist montags von 15 bis 18 Uhr, mittwochs von 14 bis 17 Uhr und donnerstags von 9 bis 12 Uhr geöffnet.