Heidelberg

Der Zuckerladen hat eine neue Heimat

Die 35-jährige Antonia Brehme öffnet das Traditionsgeschäft in der Neugasse. Jürgen Brecht will regelmäßig zum Würfeln kommen.

28.03.2024 UPDATE: 28.03.2024 17:00 Uhr 2 Minuten, 9 Sekunden
Antonia Brehme übernimmt den Zuckerladen – und eröffnet ihn in der Neugasse, wo das Geschäft mit Kultstatus originalgetreu wieder eingerichtet werden soll. Foto: Philipp Rothe

Von Sarah Hinney

Heidelberg. Der Zuckerladen hat nicht nur eine neue Besitzerin, sondern auch eine neue Heimat gefunden. Wenn ihr Zeitplan klappt, eröffnet Antonia Brehme im Sommer in der Neugasse, in den ehemaligen Räumen des "Wochenkuriers" der Rhein-Neckar-Zeitung, das Heidelberger Traditionsgeschäft ganz frisch.

Brehme ist 35 Jahre alt, lebt in Wieblingen, hat das Hölderlin-Gymnasium in der Altstadt besucht und kennt den Zuckerladen seit ihrer Kindheit. Als die dreifache Mutter erfuhr, dass Marion und Jürgen Brecht den Laden nach fast 40 Jahren schließen müssen, weil sich auch nach über einem Jahr Suche kein Nachfolger gefunden hatte, war für sie klar: "Das darf nicht passieren." Und als Marion und Jürgen Antonia Brehme kennenlernten, war ihnen klar: "Sie ist die Richtige!"

Seitdem sind mehrere Monate vergangen. Monate, in denen es zahlreiche Hochs und Tiefs gab. Riesenfreude, als klar war, dass es mit der Nachfolge klappt. Der emotionale Abschied, als der Zuckerladen seine letzten Öffnungstage feierte und dann der Schock, als gewiss wurde, dass der Mietvertrag in den alten Räumen in der Plöck nicht verlängert wird, und als die schwierige Suche nach neuen passenden Räumen begann.

"Ich dachte manches Mal: Jetzt gibst du auf, aber Marion und ich haben uns durchgeboxt", sagt Antonia Brehme am Donnerstag in den Räumen in der Neugasse, aus denen sie wieder den Zuckerladen zaubern wird. Möbel, sämtliche Dekorationen – alles ist in einem Container eingelagert.

Stunden hat es gedauert, alles zu verstauen, damit jede liebevolle Kleinigkeit wieder so aufgebaut werden kann, wie sie war – vom Baum, der hinter der Tür steht, über den alten Zahnarztstuhl im Schaufenster bis zu den tausend Dingen, den dem Zuckerladen sein ganz besonderes Gesicht geben.

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Ihren Job bei BASF hat Antonia Brehme inzwischen gekündigt. Sie hat jetzt alle Hände voll zu tun. Die Räume müssen umgebaut, davor die Nutzungsänderung für den Verkauf von Lebensmitteln genehmigt werden.

Seit Wochen läuft die 35-Jährige von Amt zu Amt, um die rund zwei Dutzend Dokumente zusammenzutragen. "Ich erfahre sehr viel Unterstützung", sagt Brehme, aber auch, dass der Gang zu den Behörden kein leichter ist.

Trotzdem ist die Heidelbergerin jetzt voller Vorfreude, dass es weitergeht und betont: "Ich kann das alles nur stemmen, weil ich so viel Hilfe von meiner Familie und von Freunden erfahre." Ihre Schwester Theresa ist Lehrerin, will aber auch später im Laden unterstützen.

Sie wohnt nur fünf Gehminuten entfernt. Auch Marion Brecht steht Antonia Brehme weiter zur Seite und wird ihr etwa bei der Einrichtung helfen. "Wir haben aber auch ganz viele Fotos gemacht und alles dokumentiert."

Ein bisschen Veränderung wird es freilich auch geben: Die neuen Räume sind größer als die in der Plöck und Antonia Brehme will das nutzen, um zusätzlich einen Online-Shop aufzubauen. "Wir haben auch schon ganz viele tolle weitere Ideen gesammelt", verspricht die 35-Jährige. Alles will sie noch nicht verraten, aber eines der Schaufenster soll beispielsweise Ausstellungsfläche für die Kunstobjekte Heidelberger Schüler werden.

"Ich war erst traurig, als klar war, dass wir umziehen müssen, aber jetzt bin ich überzeugt: Das ist ein Riesengewinn!", sagt die 35-Jährige mit Blick auf den neuen Standort in der Neugasse. Ihr Blick schweift durch die Räume und man sieht förmlich, wie sie gedanklich schon jeden Winkel plant und loslegen möchte.

Und noch etwas verspricht sie: Jürgen Brecht wird auch regelmäßig in den neuen Zuckerladen kommen: "Mindestens einmal in der Woche gibt es einen Jürgen-Würfeltag."

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