Der SRH-Campus soll eine grüne Mitte bekommen
Masterplan bis 2050: Neubau für Sport und Wohnen ist erstes Projekt

Von Timo Teufert
Heidelberg. Die SRH will ihren Campus in Wieblingen grundlegend umgestalten und fit für die Zukunft machen. Dafür hat sie in einem Wettbewerb einen Masterplan ausarbeiten lassen, der bereits im letzten Jahr öffentlich vorgestellt wurde. Die Anregungen aus der damaligen Öffentlichkeitsbeteiligung wurden eingearbeitet und nun die weiterentwickelte Planung im blauen Science-Tower vorgestellt. Die Überarbeitung sieht vor, dass der Campus einen eigenen Anschluss am Rittel an die B 37 bekommt. Auch das erste Bauprojekt steht fest: Es ist der Sportkomplex.
Die Stadtplaner von "Bogevischs Buero" sehen in dem Masterplan ein robustes Gerüst für die kommenden Jahrzehnte. Ziel ist, eine neue Mitte innerhalb des Campus zu schaffen und dafür langfristig die Gebäude, die bislang dort stehen, an die Ränder zu verlagern. "Dafür haben wir die Typologie der Hochpunkte geschaffen", berichtet Rainer Hofmann von dem Büro. Jeder besteht aus einem Sockel und einem turmartigen Aufbau.
Erster Baustein dieses Konzepts wird der Neubau für den Campussport sein, mit dessen Planungen noch in diesem Jahr begonnen werden soll. "Dieses Gebäude wird Signalwirkung haben", verspricht Ulf Grünert, der bei der SRH den Geschäftsbereich Bau und Immobilien leitet. Im Frühsommer 2020 rechnet er mit den ersten Entwürfen, 2021 soll der Bau beginnen. In dem Gebäude, das sich an der B 37 – westlich des heutigen Gutachweges – befindet, sollen studentisches Wohnen und der Sportkomplex vereint werden.
"Der Sockel wird sehr offen und transparent sein. Dort befindet sich die Sporthalle", so Grünert. Im Turm sollen Wohnungen entstehen – langfristiges Ziel ist es, insgesamt 2035 Wohneinheiten für Studenten und Beschäftigte auf dem Campus zu bauen. Zudem wird die Heidelberger Akademie für Psychotherapie (HAP) einziehen, die zur SRH gehört, bislang aber nicht auf dem Campus vertreten ist.
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"Die Planung des Masterplans braucht viele Hände und Hirne", betonte SRH-Vorstandsmitglied Luise Hölscher und dankte allen, die ihre Anregungen eingebracht haben. Wichtiges Thema im Dezember 2018 war für viele Wieblinger und insbesondere die Bewohner des Ochsenkopfs der Verkehr. Hier hatte Grünert gute Nachrichten: "Wir wollen einen veritablen Anknüpfungspunkt für Autos im Westen an den Rittel schaffen und einen Überweg über die OEG-Gleise schaffen", versprach er. Dafür soll der bisherige Bahnübergang vom Wieblinger Weg zur Ludwig-Guttmann-Straße verlegt werden. Das werde zu einer Entlastung im Ochsenkopf auf der B 37 und auf der Mannheimer Straße führen – bislang nutzen viele Autofahrer, die zum SRH-Campus wollen, die Abkürzung durch die Siedlung über den Rittel, den Wieblinger Weg und den Gutachweg.
Der Campus selbst soll über eine Ringstraße am Rand erschlossen werden, die Zufahrt vom Rittel über den südlichen Bereich als öffentliche Straße bis zur Mannheimer Straße geführt werden. So besteht auch für die Bewohner des Ochsenkopfs die Möglichkeit, über den Gutachweg und die Ringstraße nach Wieblingen zu kommen.
Das bisherige Parkhaus wird abgerissen und durch Parkpaletten an den künftig drei Zufahrten zum Campus ersetzt, die wichtige Nord-Süd-Verbindung für Radfahrer soll erhalten bleiben und die Haltestelle "Fachhochschule" der Linie 5 in Richtung Campus verlegt werden. "Dafür entsteht eine neue Haltestelle am Neubaugebiet Schollengewann", sagte Verkehrsmanager Alexander Thewalt.
Als Grundlage für die weiteren Planungen soll der Masterplan in einem städtebaulichen Vertrag festgeschrieben werden. Diesen soll dann der Gemeinderat im ersten Halbjahr 2020 beschließen.