Campus-Bahn: Uni will weiter die "Ringerschließung" im Neuenheimer Feld

Unirektor Eitel: Campus-Bahn könnte im Klausenpfad sofort gebaut werden - Rektor wehrt sich gegen die Vorwürfe des Oberbürgermeisters

13.07.2015 UPDATE: 14.07.2015 06:00 Uhr 1 Minute, 46 Sekunden

Eitel widerspricht der Aussage Würzners, dass sich Stadt und Universität bereits im Spätjahr letzten Jahres auf einen Kompromiss geeinigt hätten und nur noch die Unterschrift unter dem Vertrag fehlte. Foto: Alex

Von Holger Buchwald

Die Universität Heidelberg weist die Vorwürfe von Oberbürgermeister Eckart Würzner zurück, dass sie den Bau einer Straßenbahn ins Neuenheimer Feld blockiere. Das Hauptproblem liege darin, dass der Klausenpfad im Norden des Campus aus politischen Gründen zur Tabuzone erklärt worden sei. "Hätte man dort die Bahn gebaut, wie es ursprünglich zwischen Oberbürgermeister, Land und Universität vereinbart worden ist, könnte sie vielleicht schon fahren", sagte Uni-Rektor Bernhard Eitel auf RNZ-Anfrage.

Auf keinen Fall könnte er Plänen zustimmen, die vorsehen, sowohl die Straßenbahn als auch den Individualverkehr durch die Straße "Im Neuenheimer Feld" zu führen. Sollte zusätzlich irgendwann die Fünfte Neckarquerung gebaut werden, würde der gesamte Autoverkehr von Wieblingen mitten durch den Campus geführt. "Wir können die Klage vor dem Verwaltungsgerichtshof nicht zurückziehen, weil wir die Pflicht haben, den Campus im Neuenheimer Feld zu schützen und für die Zukunft zu sichern." Sein Entwicklungspotenzial und der wissenschaftliche Austausch müssten gewahrt bleiben.

Eitel widerspricht der Aussage Würzners, dass sich Stadt und Universität bereits im Spätjahr letzten Jahres auf einen Kompromiss geeinigt hätten und nur noch die Unterschrift unter dem Vertrag fehlte. "Die aktuell in ein Planfeststellungsverfahren eingebrachten Modifikationen unter anderem zum Erschütterungsschutz und zum Elektrosmog bleiben selbst hinter dem im Dezember erreichten Diskussionsstand zurück." Schon damals habe er sich außerdem dagegen gewehrt, zusätzlich zur Straßenbahn auch noch die Autos über dieselbe Trasse fahren zu lassen.

In der Tat sei der Campus dort "Betriebsgelände", das sehe Würzner richtig. Dementsprechend hätten die Regeln der Wissenschaft Vorrang. Eine verkehrliche Erschließung der Sportplätze, des Schwimmbads und des Zoos entlang des Klausenpfads sei möglich. Bei solch einer Ringerschließung müsste jeder Fahrgast maximal 200 Meter von der Haltestelle zu seinem Ziel zu Fuß gehen. Wenn es nach der Uni ginge, könnte dort sofort gebaut werden, so Eitel.

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Weil befürchtet wurde, dass sich die Uni über den Klausenpfad hinaus auf das Handschuhsheimer Feld ausdehnen könnte, lehnten die Stadträte die nördliche Trasse bislang ab. Auf die Frage, ob die Ruperto Carola garantieren könne, dieses Naherholungsgebiet im Falle eines Straßenbahnbaus nicht zu bebauen, versicherte Eitel, dass die Uni im Handschuhsheimer Feld in den nächsten 20 bis 30 Jahren über das bereits bestehende Baurecht hinaus keinen Bedarf sehe. Unter anderem war seit den 1960er Jahren eine Verlagerung des Botanischen Gartens dorthin vorgesehen.

Es gehe ihm nicht darum, den Schwarzen Peter hin und her zu schieben. Vielmehr sollten Stadt und Uni gemeinsam an einem Masterplan für das Neuenheimer Feld arbeiten. Das befürchtete Verkehrschaos sei vor allem Folge von Entscheidungen, den Verkehr aus den Stadtteilen fernzuhalten. Eitel: "Nicht der Unicampus ist wesentliche Ursache für die schwierige Verkehrssituation, sondern die Kanalisierung des Nord-Süd-Verkehrs über die Berliner Straße.

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