Auswirkungen der Polizeireform in Heidelberg

Polizeipräsident weist Vorwürfe zurück

Polizeipräsident Thomas Köber wehrt sich gegen Kritik und warnt vor einer Trennung seines Präsidiums

03.04.2017 UPDATE: 04.04.2017 06:00 Uhr 1 Minute, 36 Sekunden

Polizeipräsident Thomas Köber. Foto: Alex

Von Micha Hörnle

Der Mannheimer Polizeipräsident Thomas Köber wehrt sich dagegen, wie die Auswirkungen der Polizeireform auf Heidelberg dargestellt werden. Christiane Eiermann, die Vorsitzende des Kreisverbandes Heidelberg der Polizeigewerkschaft, hatte kritisiert, dass seit dem Zusammenlegen der beiden Behörden Mannheim dominiere . Personell seien die Reviere zu Gunsten Mannheims ausgedünnt worden, außerdem seien die beiden "Kulturen" des alten Polizeipräsidiums Mannheim und der einstigen Polizeidirektion Heidelberg zu unterschiedlich.

Köber sieht es anders: Heidelbergs Revieren sei absolut nichts weggenommen worden - im Gegenteil: "Heidelberg hat mehr Operativkräfte als je zuvor", so der Polizeipräsident. Und von einer Bevorzugung Mannheims könne keine Rede sein: "Die Heidelberger Problemfelder werden genauso bearbeitet wie die in Mannheim", sagt Köber und zählt die Sonderkommissionen zu den massenhaften Diebstählen von Navigationsgeräten oder die Brennpunkteinsätze auf der Neckarwiese auf. Und zwei Großeinsätze wie die Amokfahrt auf dem Bismarckplatz und die aus dem Ruder gelaufene Hochzeit auf dem Emmertsgrund, die beide fast gleichzeitig stattfanden, seien nur mit einem großen Präsidium mit entsprechender Mannschaftsstärke zu leisten gewesen.

Was Köber allerdings durchaus bestätigt, sind die unterschiedlichen "Kulturen" der Polizisten in den beiden Nachbarstädten: "Aber mein Ansatz ist, von den beiden Philosophien das Beste zu nehmen." Außerdem wachse man langsam zu einem gemeinsamen Präsidium zusammen, in zehn Jahren werde niemand mehr Unterschiede merken. Und wenn es momentan an der "Polizeibasis" Unzufriedenheit gebe, liege das vor allem an der Mehrarbeit durch die gestiegene Kriminalität: "Die Lage ist heute anders als vor ein paar Jahren. Und man sollte sich auch nichts vormachen: Es wird nicht mehr so werden, wie es einmal war."

Zugleich warnt Köber im RNZ-Gespräch vor den Folgen einer Trennung: "Das bedeutet mehr Aufwand für die Verwaltung - und weniger Leute auf der Straße." Allein ein eigenes Führungs- und Lagezentrum in Heidelberg würde wohl mindestens 70 Mitarbeiter binden - in Mannheim sind es momentan 90. Einmal abgesehen davon, dass niemand wisse, wo ein eigenes Polizeipräsidium hin solle: Die alte Polizeidirektion in der Römerstraße ist an den Rhein-Neckar-Kreis verkauft, das ehemalige Nato-Hauptquartier, in das eigentlich die Kripo kommen soll, ist zu klein. Kurz: Überall würden entweder die Planungen gestoppt oder über den Haufen geworfen. Und wenn dann noch im Zuge einer Reform der Reform der Neckar-Odenwald-Kreis zu Heidelberg kommen sollte - früher war für ihn die kleine Polizeidirektion Mosbach zuständig -, dann würde man alles in Frage stellen: "Dann bleibt kein Stein mehr auf dem anderen." Daher, so Köbers Rat: "Keine Trennung. Ein starkes Polizeipräsidium ist besser als zwei schwache."

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