Noch vor Schulbeginn ist der Bauschutt weg
Der Abriss der Kinosäle ist beendet – Verkehrskonzept soll Rücksicht auf Grundschule und Theater nehmen

Der Kinoabriss in der Theaterstraße hat begonnen. Foto: Alex
Von Holger Buchwald
Bauleiter Peter Eimannsberger spricht von einer "Punktlandung": Gerade rechtzeitig, bevor die Schule anfängt, sind die alten Kinosäle am Theaterplatz in der Altstadt vollständig abgerissen. Bis einschließlich den heutigen Freitag wird der Schutt der Baustelle Wormser Hof über die Theaterstraße und die Plöck abtransportiert, die Lastwagen fahren rund um die Uhr. Danach soll wieder etwas Ruhe einkehren - auch aus Rücksicht auf die benachbarte Friedrich-Ebert-Grundschule.
Die Verkehrssicherheit für Kinder in der Theaterstraße wurde in den letzten Monaten immer wieder sehr emotional und kontrovers diskutiert - seit der Eröffnung des Anna-Blum-Spielplatzes im Herbst 2015, vor allem aber, seitdem der neunjährige Ben Bews im Januar vergangenen Jahres kurz nach Schulende von einem Lieferwagen erfasst wurde und tödlich verunglückte.
Die Debatte hat auch Auswirkungen auf die Großbaustelle am Theaterplatz, wo am Wormser Hof ein Anbau für die Supermarktkette Tegut und Wohnungen entstehen. "Die Bauleitung hat uns zugesichert, dass jedes größere Fahrzeug von Mitarbeitern zu Fuß begleitet wird", erklärt Reiner Herzog vom städtischen Amt für Verkehrsmanagement. An den Bordsteinkanten der Theaterstraße wurden zudem Zäune aufgestellt, damit die Fußgänger, obwohl es sich um einen verkehrsberuhigten Bereich handelt, auch wirklich den Gehweg nutzen und nicht den Fahrzeugen in die Quere kommen. "Zudem plant die Verkehrserziehung der Polizei nach dem Schulbeginn, mit den Erstklässlern ein Training abzuhalten", so Herzog. Die Universität öffne überdies auch schon vor 7 Uhr den Innenhof der Triplexmensa, sodass die Grundschüler den Eingang über die Sandgasse nutzen können.
Ganz ohne Baustellenverkehr wird es auch in den nächsten Wochen nicht gehen, gibt Bauleiter Eimannsberger zu. Noch bis Oktober, wenn mit dem Aushub begonnen wird, sei es aber relativ ruhig. Bevor wieder richtig viele Lastwagen benötigt werden, will Eimannsberger auf das Theater und die Schule zugehen. Während der gesamten Zeit sollen die Sicherheitszäune entlang der Theaterstraße stehen bleiben. Vor allem, damit sich die Kinder daran gewöhnen. Ab Januar wird mit dem eigentlichen Neubau begonnen. Dass die Lastwagen, wie ursprünglich geplant, erst ab 9 Uhr fahren, kann der Bauleiter nicht versprechen. Vielleicht sei es doch auch für alle Beteiligten am besten, so viele Fahrten wie möglich vor 7 Uhr abzuhalten.
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Unterdessen steht das Konzept für die Supermarktanlieferung. Besonders das Theater, die Eltern der Grundschüler, aber auch der Bezirksbeirat Altstadt kritisierten, dass Tegut seine Waren mit 26-Tonnern heranschaffen möchte. Eine Alternative mit weniger Verkehr sei nicht möglich, so Herzog. In der Baugenehmigung sei aber festgehalten, dass maximal zwei dieser Lastwagen am Tag fahren dürfen - und das nur vor Schulbeginn, in der Zeit zwischen 6 und 7.15 Uhr. Wenn das Abladen länger dauert, dürfen die Fahrer erst wieder in der Zeit zwischen 8 und 8.15 Uhr den Bereich verlassen. Eine Anlieferung über die Schiffgasse und eine Querung der Hauptstraße sei nicht machbar, bedauert Herzog. Aus Platzgründen.