Hofbauer sieht sich nicht fair behandelt
Eigentümer des einstigen Ausflugslokals sah sich eigentlich auf einem guten Weg mit der Stadt - Restaurant ist fertig, hat aber keine Konzession

Seit über einem Jahr gibt es Streit über die Zukunft des ehemaligen Ausflugslokals "Alter Kohlhof", das Ende 2014 schloss. In Kürze wird die Angelegenheit juristisch entschieden. Foto: Alex
Heidelberg. (hö) Dass die Stadt nun doch auf Rückkauf des Alten Kohlhofs klagt, hat Eigentümer Michael Hofbauer schwer irritiert. Denn er wähnte sich eigentlich schon auf einem guten Weg, was die Einrichtung einer Gaststätte angeht. Zumindest hatte er Signale der zuständigen Fachämter, dass alles in trockenen Tüchern sei, was die Konzession anbelangt - ohne die darf in dem geplanten Edel-Restaurant "Oben" kein Alkohol ausgeschenkt werden.
Es sei keineswegs so, dass die Unterlagen für ein neues Restaurant unvollständig seien, wie die Stadt vorgestern behauptet hatte: "Es ist alles komplett und wurde termingerecht eingereicht", sagte Hofbauer gestern der RNZ. Deswegen müsste die Stadt ihm genau erklären und auch den Nachweis darüber erbringen, was denn alles fehle. Denn schriftliche Auflagen hätten weder der Eigentümer (Michael Hofbauer) noch der Betreiber (sein Sohn Florian) erhalten. Er fühlt sich gerade in diesem Punkt von der Stadt nicht fair behandelt.
Hofbauer Senior betont abermals, dass er es mit dem neuen Restaurant ernst meine: "Alles ist fertig, wir haben offen." Schließlich habe er viel Geld in die neue Küche, die Kühlanlagen und die Toilette - übrigens nach Vorgaben des zuständigen Amtes - investiert. Auch die ersten Gäste seien schon da gewesen - es handele sich also um ein "richtiges" Lokal, von dem sich jedermann überzeugen könne. Aber den direkten Kontakt scheue gerade die Kommunalpolitik, so Hofbauer: Die Stadträte, die gerade auf eine Klage drängen, könnten sich jederzeit vom Restaurant und seinem Konzept überzeugen. Und im Übrigen wurde, so Hofbauer, mit der Stadt vereinbart, dass sie die Klage nicht einreichen wird, wenn die Hofbauers auf dem Kohlhof "erkennbar eine Wiedereröffnung" vorantreiben. Diesen Punkt wiederum hatte ein Stadtsprecher gegenüber der RNZ vehement bestritten: Die Klage sei Beschlusslage des Gemeinderates und habe nie auf Eis gelegen. Parallel habe es dennoch Gespräche auf Ämterebene gegeben, die aber auf die juristische Auseinandersetzung keinen Einfluss gehabt hätten.
Und selbst wenn die Auseinandersetzung vor Gericht entschieden wird, bleiben für Hofbauer noch offene Fragen: Wird die grundbuchrechtliche Verpflichtung, auf dem Kohlhof bis 2022 ein Lokal zu betreiben, bei einem Weiterverkauf seitens der Stadt verlängert? Was macht die Stadt, wenn sie keinen Betreiber für ein Ausflugslokal findet? Betreibt sie es dann selbst? Aber momentan stehen handfeste und eher finanzielle Fragen im Vordergrund: Zu welchem Preis müsste die Stadt das aufwendig sanierte Anwesen ankaufen? Momentan ermittelt der Gutachterausschuss den Verkehrswert der Immobilie. Und gäbe es dann einen Käufer, der diese Summe bezahlt und dann auch noch in ein Restaurant betreibt, das nach Hofbauers Meinung niemals rentabel sein würde?
Der sich anbahnenden Verhandlung vor dem Landgericht kann Hofbauer auch eine gute Seite abgewinnen: "Ich bin nicht unglücklich darüber. Vielleicht endet ja dann diese Posse."