ADFC Heidelberg

Mehr Radwege sind der richtige Weg

Fahrradclub übergab "Arbeitshilfe" an Stadtverwaltung - In der Fahradstadt steckt noch Potential

21.03.2018 UPDATE: 22.03.2018 06:00 Uhr 1 Minute, 43 Sekunden

Thomas Raab vom Amt für Verkehrsmanagement, Norbert Schön (ADFC), Erster Bürgermeister Jürgen Odszuck und Bert-Olaf Rieck (ADFC, v.l.) mit der Broschüre zum Radverkehr. Foto: Rothe

Von Lukas Herrmann

Heidelberg. Die Schadstoffbelastung in deutschen Städten ist seit jeher ein Problem, sogar Fahrverbote könnte es jetzt geben, um für saubere Luft zu sorgen. Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) findet, es geht auch anders und sagt: Radwege statt Fahrverbote - denn Radverkehr sei die wirksamste Lösung zur Verbesserung der Lebensqualität in Städten. Dazu übergab der Verein jetzt die ADFC-Broschüre "Arbeitshilfe Saubere Luft" an Heidelbergs Ersten Bürgermeister Jürgen Odszuck.

"In Heidelberg ist schon vieles umgesetzt worden, um die Stadt fahrradfreundlicher zu machen", lobte Bert-Olaf Rieck, Vorstandsmitglied im ADFC-Kreisverband Rhein-Neckar-Heidelberg. Bereits jeder dritte Weg wird in der Studentenstadt mit dem Rad zurückgelegt, die sich seit 2012 "fahrradfreundliche Kommune" nennen darf. Auf die bestehenden Erfolge will der ADFC aufbauen: "Es gilt, Lücken zu schließen, die potenzielle Fahrradfahrer noch abhalten", fordert Norbert Schön, ebenfalls vom ADFC-Vorstand.

Für Veränderung im Radverkehr sorgt unter anderem die wachsende Beliebtheit von Pedelecs, also Fahrrädern mit unterstützendem Elektromotor. Der neue Markt lockt breitere Nutzerschichten an, denn mit der eingebauten Hilfestellung kann jedermann Fahrradfahren - auch längere Strecken von mehr als zehn Kilometern sind kein Problem. An die neue Technologie muss sich die Infrastruktur jetzt anpassen: Geschwindigkeiten, Verkehrsregeln und hindernisfreie Wege werden benötigt, um komfortables Überholen zu ermöglichen.

Pedelecs machen das Fahrrad auch für Pendler attraktiver - hier sieht der ADFC besonders viel Potenzial: "Gibt es gut ausgebaute Radschnellwege, sind mit Pedelecs sogar längere Pendelstrecken kein Problem mehr - und der Frühsport ist dann schon erledigt", erklärt Rieck. Dazu schlägt der ADFC vor, vorhandene Straßen als vorfahrtsberechtigte Fahrradstraßen auszuweisen und die oft schlechte Fahrbahn in einen fahrradgerechten Zustand zu versetzen.

Auch interessant
"Schnellfahrradstrecke" Heidelberg: Friedrich-Ebert-Anlage und Adenauerplatz sollen Radfahrstreifen bekommen
Heidelberg: Die Hälfte aller Radunfälle ist laut Polizei vermeidbar
Umweltfreundliches Verkehrsmittel: Das Lastenrad erobert Heidelberg
Fahrradzählung 2017: 4,84 Millionen Fahrräder in Heidelberg gezählt
Radfahren in Heidelberg: Fahrradclub und IHK wollen "Pendler aufs Rad" bringen
Radwegenetz Heidelberg: Heidelberg auf dem Weg zur Fahrradstadt?

Würden mehr Pendler auf das Fahrrad umsteigen, müsse sich auch der Binnenverkehr in Heidelberg verbessern, so Rieck: "Innerorts muss der Radverkehr dann beschleunigt werden". Gegenüber Autos würden Fahrräder häufig durch etwa längere Ampelschaltungen und nicht geeignete Spuren benachteiligt. Ein nicht fahrradgerechter Straßenverkehr schrecke außerdem potenzielle Radfahrer ab: "Viele denken, die Straße sei zu gefährlich, oder sie haben Angst um ihr Fahrrad", meint Schön. Denn nur, wer sich im Straßenverkehr sicher fühle und einen geeigneten Abstellplatz für sein Fahrrad habe, könne auf Radfahren umsteigen.

Bürgermeister Odszuck ist zuversichtlich, den Radverkehr in Heidelberg weiter ausbauen zu können: "Wir sehen uns als Partner und nicht als Opfer von derartigen Konzepten", erklärte er. Auf kürzeren Strecken werde in Heidelberg schon viel Fahrrad gefahren - und auch Odszuck sieht noch Möglichkeiten im Pendlerverkehr: "Den großen Anteil an Autofahrern hoffen wir auf Fahrräder und den öffentlichen Nahverkehr umzuverteilen." Viele Konzepte aus der Broschüre des ADFC-Bundesverbandes würden bereits umgesetzt. "Ein Zeichen, dass Heidelberg auf dem richtigen Weg ist", findet Odszuck.

(Der Kommentar wurde vom Verfasser bearbeitet.)
(zur Freigabe)
Möchten sie diesen Kommentar wirklich löschen?
Möchten Sie diesen Kommentar wirklich melden?
Sie haben diesen Kommentar bereits gemeldet. Er wird von uns geprüft und gegebenenfalls gelöscht.
Kommentare
Das Kommentarfeld darf nicht leer sein!
Beim Speichern des Kommentares ist ein Fehler aufgetreten, bitte versuchen sie es später erneut.
Beim Speichern ihres Nickname ist ein Fehler aufgetreten. Versuchen Sie bitte sich aus- und wieder einzuloggen.
Um zu kommentieren benötigen Sie einen Nicknamen
Bitte beachten Sie unsere Netiquette
Zum Kommentieren dieses Artikels müssen Sie als RNZ+-Abonnent angemeldet sein.