Friedrich-Ebert-Anlage und Adenauerplatz sollen Radfahrstreifen bekommen
Schneller per Rad zum Hauptbahnhof - Für den Ausbau würden mehrere Parkplätze wegfallen

Wo dieser Radler fährt, soll in der Friedrich-Ebert-Anlage ein eigener Fahrstreifen für Pedalisten eingerichtet werden, der sie sicher bis zur Kurfürstenanlage führt. Dann wird es für Autos nur noch eine statt zwei Rechtsabbiegespuren in die Sofienstraße geben. Foto: Philipp Rothe
Von Steffen Blatt
Heidelberg. Wer mit dem Fahrrad von der Altstadt zum Hauptbahnhof will, fährt derzeit so: durch die Plöck, dann über die Sofienstraße in die Kleine Plöck. Über die Rohrbacher Straße geht es dann mit Glück, falls gerade einmal keine Autos kommen, zwischen wartenden Fahrzeugen hindurch oder über die Fußgängerampel. Dann weiter in der Poststraße und durch den Park an der Stadtbücherei auf die Kurfürstenanlage. In Zukunft soll das aber einfacher werden, denn die Stadtverwaltung plant eine "Schnellfahrradstrecke" in der Friedrich-Ebert-Anlage.
Hintergrund
ste. Nicht nur für den Ost-West-Radverkehr will die Stadt am Adenauerplatz etwas tun (siehe Artikel unten), auch in Nord-Süd-Richtung sind Änderungen geplant - allerdings erst 2019. Dann soll die Kreuzung Rohrbacher Straße/Bahnhofstraße/Hans-Böckler-Straße angegangen
ste. Nicht nur für den Ost-West-Radverkehr will die Stadt am Adenauerplatz etwas tun (siehe Artikel unten), auch in Nord-Süd-Richtung sind Änderungen geplant - allerdings erst 2019. Dann soll die Kreuzung Rohrbacher Straße/Bahnhofstraße/Hans-Böckler-Straße angegangen werden. Die Querung der Rohrbacher Straße per Ampel soll verbessert und der Fuß- und Radverkehr getrennt werden. Für die Radler, die von Süden auf der Rohrbacher Straße fahren, wird die Führung in die Hans-Böckler-Straße durch eine eigene Abbiegespur optimiert. Die Kosten veranschlagt die Verwaltung auf 368.000 Euro.
"Und was ist mit den Radfahrern, die aus der Altstadt Richtung Süden wollen?", fragte Larissa Winter-Horn (Heidelberger) im Stadtentwicklungs- und Verkehrsausschuss. Für die bleibt laut Baubürgermeister Jürgen Odszuck alles wie bisher. Sie fahren weiter durch die Plöck und die Sofienstraße oder über den Teil der Ebert-Anlage, der "Fehser-Allee" genannt wird und zum Juristischen Seminar führt.
Dazu soll der Bereich entlang des Adenauerplatzes in Ost-West-Richtung fahrradfreundlich ausgebaut werden - denn zurzeit sieht man zwischen den beiden Kreuzungen mit der Sofien- und der Rohrbacher Straße eher selten einen Radfahrer. Darum soll für die Pedalisten von der Ebert-Anlage kommend ein durchgängiger Fahrstreifen bis zur Kurfürstenanlage eingerichtet werden. Damit wollen die städtischen Verkehrsplaner schnelle Radfahrer aus der Plöck herausbekommen, um diese Straße zu entlasten, in der sich oft genug Fußgänger, Radler und Autofahrer in die Quere kommen.
Dafür sind vor allem in der Friedrich-Ebert-Anlage einige Änderungen notwendig - und die werden wohl den Autofahrern nicht schmecken. Denn die schnellen Radler sollen laut Vorlage der Verwaltung von der Plöck vor der kurzen Fußgängerzone linksherum durch die Schießtorstraße auf die Ebert-Anlage einbiegen und dann auf einem separaten Fahrstreifen weiter Richtung Adenauerplatz radeln. Dafür werden auf der Strecke etwa 22 Parkplätze wegfallen. Zur Hälfte handelt es sich um Anwohnerplätze, der Rest sind Kurzzeitparkplätze, die außerhalb der Geltungsdauer der Gebührenpflicht ebenfalls von Anwohnern genutzt werden können. Die Kurzzeitparkplätze könnten wegfallen, weil in der parallel zur Ebert-Anlage verlaufenden Straße - im Volksmund wegen des dortigen Weinhauses "Fehser-Allee" genannt - weitere Parkmöglichkeiten zur Verfügung stünden und außerdem das Parkhaus genutzt werden könne, schreibt die Stadtverwaltung auf RNZ-Anfrage. Die Autos der Anwohner sollen ebenfalls in der "Fehser-Allee" unterkommen.
An der Kreuzung mit der Sofienstraße am "Europäischen Hof" müssen die Autofahrer auf eine der beiden Rechtsabbiegespuren verzichten, denn die wird zum Geradeausweg für die Radfahrer. Besonders dieses Vorhaben machte FDP-Stadtrat Michael Eckert Sorgen, als das Projekt im Stadtentwicklungs- und Verkehrsausschuss des Gemeinderats vorgestellt wurde. Er fürchte, dass es zum Verkehrskollaps komme, wenn nur noch eine Spur in die Sofienstraße zur Verfügung stünde. Baubürgermeister Jürgen Odszuck verwies auf eine Verkehrszählung - 2014 wurde der gesamte Bereich um den Adenauerplatz mehrere Tage mit Videokameras gefilmt - und auf eine Simulation der Kreuzung mit der neuen Verkehrsführung. Dabei habe der Knoten "Kategorie B" erreicht, das heißt, dass er zu Spitzenzeiten zu 70 Prozent ausgelastet ist. Richtig beruhigen konnte das Eckert nicht - Odszuck sicherte aber zu, sich die Zahlen noch einmal ganz genau anzusehen, wenn die endgültige Beschlussvorlage erstellt werde.
Ansonsten kam das Projekt bei den Stadträten gut an. "Schon vor 15 Jahren wurde gefordert, den schnellen Radverkehr aus der Plöck herauszunehmen", erinnerte sich Karl Emer (SPD). "Das wird für viele Radler eine deutliche Verbesserung bringen", fasste er die Stimmung der Mehrheit zusammen.
Abgestimmt wurde noch nicht, denn die städtische Vorlage diente lediglich der frühzeitigen Information der Stadträte. Allerdings wurde das Vorhaben, das 761.000 Euro kosten soll, schon bei einem Förderprogramm des Landes angemeldet, auch aus einem Topf für Klimaschutzprojekte soll ein Zuschuss kommen. Stimmen in der nächsten Sitzungsrunde die Ausschüsse und auch der Gemeinderat zu, sollen die Bauarbeiten im Frühjahr 2018 beginnen.