Radwegenetz Heidelberg

Heidelberg auf dem Weg zur Fahrradstadt?

Verwaltung legt Jahresbericht 2017 vor - Große Projekte noch in der Planungsphase - Mehr als 630.000 Euro investiert

05.03.2018 UPDATE: 06.03.2018 06:00 Uhr 1 Minute, 56 Sekunden

Mit einer großen Radparade durch die Stadt feierten die Heidelberger vor zwei Jahren die "Radkultur" - eine Initiative des Landes. Foto: Rothe

Von Holger Buchwald

Heidelberg. Noch gibt es sie, die Lücken im Radwegenetz, die holprigen Pisten und die rote Welle. Doch in Heidelberg passiert viel für den Radverkehr. Der Stadtentwicklungs- und Verkehrsausschuss wird in seiner Sitzung am morgigen Mittwoch darüber informiert, welche Aktionstage, Projekte und baulichen Veränderungen im letzten Jahr umgesetzt wurden. Wie beliebt das Fahrrad als Transportmittel ist, zeigen die Daten der vier Radfahrzählanlagen. Demnach waren allein auf der Südseite der Ernst-Walz-Brücke in Fahrtrichtung Mittermaierstraße insgesamt 1,2 Millionen Fahrradfahrer unterwegs. In der Plöck waren es in beiden Fahrtrichtungen 1,76 Millionen, in der Gaisbergstraße 1,37 Millionen und in der Mannheimer Straße immerhin noch 558.000. Ein Jahr zuvor waren an allen vier Stellen etwas mehr Radler unterwegs. Dieser Rückgang kann aber auch wetterbedingt sein.

Die Brücke: Nach langer Diskussion hat der Gemeinderat am 29. Juni 2017 beschlossen, eine neue Brücke für Fußgänger und Radfahrer von Bergheim über den Neckar ins Neuenheimer Feld zu planen. Noch in diesem Jahr soll es dazu einen Realisierungswettbewerb geben. Die Variante, nur den Wehrsteg Wieblingen zu ertüchtigen, ist aus dem Rennen.

Neue Stellplätze: Letztes Jahr wurden zahlreiche neue Fahrradabstellanlagen installiert: 30 Anlehnbügel in Kirchheim unter der Bürgerbrücke, weitere 20 am S-Bahnhof Wieblingen/Pfaffengrund, 20 am Jugendförderzentrum Harbigweg und 16 an der dortigen alla hopp!-Anlage, vier in der Zeppelinstraße und 14 vor der Pädagogischen Hochschule in der Keplerstraße. Zudem wurde in der Oberbadgasse in der Altstadt eine alte Abstellanlage durch zehn neue Anlehnbügel ersetzt. An jedem Bügel können zwei Räder angeschlossen werden.

Leihräder: Das System VRN-Nextbike wird konsequent ausgebaut. 2017 kamen acht neue Stationen hinzu, allein vier in der Altstadt: am Neckarmünzplatz, in der Theaterstraße, in der Akademiestraße sowie am Marstall. Ebenfalls vier neue Stationen gibt es in Bergheim: in der Kurfürstenanlage, beim RNV-Betriebshof, am Alten Hallenbad und in der Kurfürsten-Anlage vor dem Landratsamt. Damit können an insgesamt 29 Mietstationen Räder ausgeliehen werden. Im letzten Jahr machten die Verkehrsteilnehmer in Heidelberg 21.900 mal Gebrauch davon.

Auch interessant
Radschnellweg Heidelberg-Mannheim: 22 Kilometer Länge, vier Meter Breite, null Kreuzungen
Neckarquerung für Fußgänger und Radfahrer: Heidelberger Stadträte legen sich auf neue Brücke fest

Lückenschluss: Zwischen Heidelberg und Leimen soll am Hang zwischen dem Leimer Weg und der Geheimrat-Schott-Straße eine Lücke im Radwegenetz geschlossen werden. Dazu haben Heidelberg und Leimen einen Vertrag geschlossen. Der Baubeginn ist für Ende 2018 geplant.

Radschnellwege: Mehrere Machbarkeitsstudien sind in Vorbereitung. So will das Land Baden-Württemberg einen Radschnellweg zwischen Heidelberg und Mannheim als Pilotprojekt realisieren. Derzeit werden die Trassenführungen untersucht. Neue Radschnellwege nach Norden in Richtung Darmstadt, nach Südwesten gen Schwetzingen und nach Süden in Richtung Bruchsal werden ebenfalls diskutiert. Die Machbarkeitsstudien sollen bis Ende 2018 vorliegen.

Lastenräder: VRN-Nextbike will sein Angebot um Lastenfahrräder erweitern. Zudem hat der Gemeinderat 2017 beschlossen, das Förderprogramm "Umweltfreundlich mobil" zu ergänzen - wer sich ein Lastenrad oder einen Anhänger zulegt, kann bis zu 50 Prozent der Anschaffungskosten erhalten.

Die Investitionen in die Infrastruktur beliefen sich im letzten Jahr auf 630.040 Euro. Darin sind viele weitere kleine Maßnahmen erhalten.

Info: Der Verkehrsausschuss tagt am morgigen Mittwoch um 17 Uhr im Neuen Sitzungssaal des Rathauses. Dort wird auch das Forschungsprojekt "City-Logistik Altstadt" vorgestellt. Dabei geht es darum, wie der Lieferverkehr in der Altstadt auf Lastenräder umgestellt werden könnte.

(Der Kommentar wurde vom Verfasser bearbeitet.)
(zur Freigabe)
Möchten sie diesen Kommentar wirklich löschen?
Möchten Sie diesen Kommentar wirklich melden?
Sie haben diesen Kommentar bereits gemeldet. Er wird von uns geprüft und gegebenenfalls gelöscht.
Kommentare
Das Kommentarfeld darf nicht leer sein!
Beim Speichern des Kommentares ist ein Fehler aufgetreten, bitte versuchen sie es später erneut.
Beim Speichern ihres Nickname ist ein Fehler aufgetreten. Versuchen Sie bitte sich aus- und wieder einzuloggen.
Um zu kommentieren benötigen Sie einen Nicknamen
Bitte beachten Sie unsere Netiquette
Zum Kommentieren dieses Artikels müssen Sie als RNZ+-Abonnent angemeldet sein.