Walldorf

SAP steigert den Gewinn kräftig

Doch für das wichtige Cloudgeschäft wird das Dax-Schwergewicht etwas zurückhaltender. Der Grund dafür ist das unsichere wirtschaftliche Umfeld.

23.10.2025 UPDATE: 23.10.2025 16:29 Uhr 2 Minuten, 13 Sekunden
SAP
Europas größter Softwarekonzern steigert den Gewinn, sorgt sich aber um die Konjunktur (Archivbild)

Von Barbara Klauß

Walldorf. Wirtschaftliche Unsicherheit und Zurückhaltung der Kunden machen sich auch beim Softwareriesen SAP bemerkbar. Daher schrauben die Walldorfer ihre Erwartungen fürs wichtige Cloudgeschäft im laufenden Jahr etwas herunter, wie SAP bei der Vorlage der Zahlen zum dritten Quartal am späten Mittwochabend nach US-Börsenschluss mitteilte. Demnach konnte der Softwarehersteller hier nicht das Wachstumstempo erreichen, das Analysten erwartet hatten. Zudem rechnet das Management damit, dass das Cloudgeschäft erst einmal nicht mehr ganz so stark zulegen wird wie noch vor ein paar Monaten. Die Aktie rutschte am Donnerstag in den roten Bereich.

Dennoch reagierten Analysten positiv auf die Zahlen zum dritten Quartal. Als "erneut solide" wertete sie Sven Merkt von der britischen Investmentbank Barclays. "Besser als befürchtet" kommentierte Johannes Schaller von Deutsche Bank Research. Er sieht Kaufgelegenheiten für die Aktie des Dax-Schwergewichts.

Auch Konzernchef Christian Klein bemühte sich in einer Telefonkonferenz, Sorgen zu zerstreuen. Die Pipeline anstehender Abschlüsse für das vierte Quartal sehe gut aus, erklärte er – auch bei öffentlichen Kunden in den USA, dem wichtigsten Markt der Walldorfer. Dortige Behörden und Industriebetriebe hatten sich zuletzt mit neuen Vertragsabschlüssen zurückgehalten – so auch im dritten Quartal, wie Finanzvorstand Dominik Asam erklärte. In der Quartalsmitteilung sprach er von einem unsicheren gesamtwirtschaftlichen Umfeld.

Dem Vorstandsvorsitzenden zufolge zieht das Geschäft in den USA jedoch bereits wieder an. Er schätze die Lage aktuell besser ein als nach dem ersten Halbjahr, fügte Klein hinzu. Daher geht er weiter davon aus, dass sich das Umsatzwachstum bis 2027 beschleunigen wird.

Von positiven Signalen sprachen auch die Analysten nach der Telefonkonferenz. So wies unter anderem Mohammed Moawalla von der US-Investmentbank Goldman Sachs darauf hin, dass der Anstieg des Current Cloud Backlog, also der vertraglich zugesicherten Clouderlöse, in den kommenden 12 Monaten solide sei. Sven Merkt von Barclays bezeichnete sie sogar als stark und den optimistischeren Tenor zu den Aussichten als ermutigend.

Mit Blick auf den Auftragsbestand erklärte JPMorgan-Analyst Toby Ogg, er lege stärker zu als gedacht. In der Telefonkonferenz habe sich SAP sehr optimistisch zur Nachfrage und zur Pipeline der anstehenden Aufträge geäußert. Und auch Charles Brennan von Jefferies sieht Anhaltspunkte für mehr Wachstumsdynamik im kommenden Jahr. Den Ausblick hält der Analyst für "gut genug".

SAP richtet sich derzeit voll auf das Cloud-Geschäft aus, bei dem die Software nicht ein mal vom Kunden gekauft und bei diesem installiert wird. Vielmehr nutzt der Kunde die Software in einer Art Abo-Modell übers Internet.

In diesem für den Konzern so wichtigen Geschäft kletterten die Erlöse im dritten Quartal währungsbereinigt um 27 Prozent. Im zweiten Quartal hatten sie jedoch noch um 28 Prozent zugelegt. Daher schraubt das Management seine Erwartungen fürs Gesamtjahr etwas zurück und geht nun davon aus, dass das Cloud-Wachstum währungsbereinigt eher am unteren Ende der angepeilten Bandbreite von 26 bis 28 Prozent liegen dürfte. Auch die währungsbereinigten Cloud-Erlöse erwartet der Konzern nun eher im unteren Bereich des Ausblicks von 21,6 Milliarden Euro bis 21,9 Milliarden Euro. 2024 lagen sie bei 17,14 Milliarden Euro.

Allerdings strebt SAP beim operativen Ergebnis jetzt das obere Ende der bisher angepeilten Bandbreite von 10,3 Milliarden Euro bis 10,6 Milliarden Euro an. 2024 waren es 8,15 Milliarden Euro.

Deutsche-Bank-Analyst Schaller zeigte sich am Donnerstag beeindruckt von der Umsetzung der Unternehmensagenda im übergangsweise schwächeren Umfeld. So habe etwa der Cloudvertragsbestand der kommenden zwölf Monate währungsbereinigt stärker angezogen als von ihm gedacht. An der Börse aber kamen die Zahlen von Europas größtem Softwarekonzern schlechter an: Die Aktie verlor zwischenzeitlich mehr als 2 Prozent, lag am Nachmittag bei 232,75 Euro – und damit weit entfernt vom Rekordhoch aus dem Februar mit über 283 Euro.