Corona-Folgen

Daimler stoppt den Bau von Reisebussen

Kurzarbeit in Neu-Ulm, Rückgänge auch in Mannheim

02.11.2020 UPDATE: 03.11.2020 06:00 Uhr 1 Minute, 13 Sekunden
Die Produktion des eCitaro bei Evobus in Mannheim. Foto: ZG

Mannheim. (mk) Till Oberwörder, Leiter des Daimler-Geschäftsbereichs Busse, stimmt die rund 3500 Evobus-Mitarbeiter in Mannheim auf schwierige Zeiten ein. Zwar sei die Auslastung in dem Werk, in dem Stadtbusse produziert werden, derzeit noch "weitgehend stabil", sagte der Manager am Montag. "Wir beobachten aber eine Abschwächung der Auftragslage." Um mögliche Folgen zu benennen, sei es noch zu früh. Kurzarbeit sei – anders als in dem Ulmer Schwester-Werk, wo Reisebusse gebaut werden – aktuell aber nicht geplant, sagte Michael Klein, Leiter der Daimler-Bus-Produktion. "Wir bleiben sehr vorsichtig und denken auf Monatsebene."

Besteller der Stadtbusse aus Mannheim sind hauptsächlich Kommunen. Und diese dürften in der nächsten Zeit angesichts der Corona-Pandemie ihr Geld eher zusammenhalten, vermutet Oberwörder. "Da wird jede Investition genau geprüft und ein Stadtbus notfalls auch mal ein Jahr länger gefahren." Auf jeden Fall müsse man sich auf einen Rückgang der Bestellungen einstellen.

Schon jetzt und deutlich härter als Mannheim trifft es Evobus in Neu-Ulm. "Seit März verzeichnen wir bei Reisebussen praktisch keinen Auftragseingang mehr", sagte Klein. Schlimmer noch: "Manches Bus-Unternehmen hat seine Bestellung angesichts der Corona-Pandemie sogar storniert". Das zeigt sich deutlich in den Zahlen: Der Absatz von Reisebussen sei in den ersten neun Monaten 2020 um 60 Prozent zurückgegangen, erklärte Oberwörder. Und für den Rest des Jahres sieht das Unternehmen keine Besserung. Schließlich sei der Bus-Tourismus angesichts immer neuer Risikogebiete fast vollständig zum Erliegen gekommen. Viele Ziele seien einfach weggefallen, Klassenfahrten würden ebenso abgesagt wie der Besuch von Sportveranstaltungen.

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Ab Dezember werde deshalb die Produktion von Reisebussen in Neu-Ulm gestoppt, kündigte Klein an. "Die Produktion wird heruntergefahren", so Klein. Für die Mitarbeiter bedeutet das erneut Kurzarbeit. Von den insgesamt 3800 Mitarbeitern am Standort sollen aber nur etwa 1200 betroffen sein. Dank standortübergreifender Tätigkeiten in Neu-Ulm wie die zentrale Lackierung oder die Sitzfertigung könnten viele Mitarbeiter weiterhin ausgelastet werden. Auch deshalb sei ein Stellenabbau aus heutiger Sicht nicht notwendig. Allerdings habe man die Zeitarbeit bereits zurückgefahren.

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