Prozess gegen den Ehemann beginnt im Januar
Er soll seine 59-jährige Frau erstochen haben - Mögliches Motiv: Trennung

Mit einem Großaufgebot fahndete die Polizei im März nach dem Täter: Letztlich rückte der Ehemann ins Visier der Ermittler. Foto: Endres
Von Michael Endres
Heilbronn/Löwenstein. Der Mord an einer Mitarbeiterin der evangelischen Tagungsstätte Löwenstein hatte im März dieses Jahres für Entsetzen und viel Verunsicherung gesorgt. Aufatmen dann wenige Tage später, als ein dringend Tatverdächtiger verhaftet wurde: der Ehemann. Ab Januar steht der mutmaßliche Täter vor dem Heilbronner Landgericht. Nach dem Prozessauftakt am 19. Januar (9 Uhr) sind bis Ende April 22 Verhandlungstage angesetzt. Der Tatverdächtige, der 63 Jahre alte Ehemann des Opfers, schweigt beharrlich.
Laut Anklageschrift hatte er am 29. März gegen 21.30 Uhr seiner getrennt lebenden Ehefrau am Wirtschaftsgebäude der evangelischen Tagungsstätte Löwenstein aufgelauert, als diese nach Hause fahren wollte. Mit brutaler Gewalt soll er auf sie eingestochen haben; insgesamt neun Stichverletzungen und fünf Schnittverletzungen ergab die Obduktion der Leiche.
Die Frau verblutete noch am Tatort. Aufgrund der Schreie der Ehefrau soll sich ein Tagungsgast zum Tatort begeben haben, was der Angeklagte jedoch bemerkt und sich daraufhin entfernt haben soll. Der Angeklagte befindet sich in Untersuchungshaft.
Die Staatsanwaltschaft vermutet als Motiv, dass sich seine Frau endgültig von ihm trennen wollte, weil sie einen neuen Lebensgefährten hatte. Der 63-Jährige ist erst unlängst wegen gewerbsmäßigen Betrugs zu 22 Monaten Gefängnis verurteilt worden. Bei einer Verurteilung wegen Mordes droht ihm jetzt eine lebenslängliche Haftstrafe. Die Kammer hat zwei Sachverständige geladen.