Plus Lehrermangel in Baden-Württemberg

Freiwilliges Pädagogisches Jahr soll Druck von Schulen nehmen

Die bisherigen Lehrkräfte sollen so entlastet und neue Lehrer hinzugewonnen werden.

28.11.2022 UPDATE: 28.11.2022 16:03 Uhr 1 Minute, 2 Sekunden
Symbolfoto: dpa

Stuttgart. (dpa) Mit einem sogenannten Freiwilligen Pädagogischen Jahr (FPJ) soll im Streit um Lehrermangel und fehlenden Nachwuchs der Druck auf die Schulen verringert werden. Durch das Engagement könnten Lehrkräfte entlastet und künftige Lehrer gewonnen werden, teilte Kultusministerin Theresa Schopper am Montag mit. "Wir wollen ein Freiwilliges Pädagogisches Jahr einführen, um Schülerinnen und Schüler und Schulen gezielt zu unterstützen", erklärte die Grünen-Politikerin. "Es wäre für viele eine gute Möglichkeit, die Schule nicht nur von der Schulbank aus zu erleben, sondern sie auch "von der anderen Seite" aus mitzugestalten."

Während junge Menschen beim Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ) Dienst in sozialen Einrichtungen leisten, soll es ihnen im FPJ ermöglicht werden, einen Einblick in den Lehrerberuf zu gewinnen. Zuerst hatte der SWR über die bereits angekündigte Planung des Landes berichtet.

"Wir erarbeiten derzeit verschiedene Maßnahmen, um Lehrkräfte zu unterstützen und auch daran, das Bildungssystem in Baden-Württemberg gerechter zu machen", sagte ein Ministeriumssprecher weiter. "Wir sind zuversichtlich, das Thema zeitnah in den Ministerrat zu geben, um dann die weiteren Schritte gehen zu können." Für das Projekt seien Mittel im Entwurf für den Doppelhaushalt 2023/2024 hinterlegt.

Auch interessant
Baden-Württemberg: Ein Schuljahr-Start mit Sorgenfalten
Lehrermangel: "Die besten Schulen sind die mit den besten Lehrern"
Verbandspräsident zum Lehrermangel: Das war "eine Krise zu viel für die Schulen"
Baden-Württemberg: Lehrervertreter attackiert Kretschmann
Baden-Württemberg: Sonderpädagogen-Ausbildung wird ausgebaut
Baden-Württemberg: Nach der Gewerkschaft bemängelt auch die Opposition den starken Lehrermangel

Nach einer neuen Studie wird sich der Mangel an Lehrkräften im Südwesten bis zum Jahr 2035 nochmals massiv verschärfen. Nach einer Analyse des Bildungswissenschaftlers Klaus Klemm im Auftrag der Bildungsgewerkschaft GEW dürften bis dahin fast 17.000 Lehrerinnen und Lehrer fehlen. Wenn das Land seine Ziele bei den Grundschulen und der Integration von behinderten Kindern und Jugendlichen erreichen wolle, müssten bis 2035 sogar noch deutlich mehr Lehrkräfte eingestellt werden. Nach Berechnungen von Klemm vergrößert sich die Lücke damit auf insgesamt 27.000.

(Der Kommentar wurde vom Verfasser bearbeitet.)
(zur Freigabe)
Möchten sie diesen Kommentar wirklich löschen?
Möchten Sie diesen Kommentar wirklich melden?
Sie haben diesen Kommentar bereits gemeldet. Er wird von uns geprüft und gegebenenfalls gelöscht.
Kommentare
Das Kommentarfeld darf nicht leer sein!
Beim Speichern des Kommentares ist ein Fehler aufgetreten, bitte versuchen sie es später erneut.
Beim Speichern ihres Nickname ist ein Fehler aufgetreten. Versuchen Sie bitte sich aus- und wieder einzuloggen.
Um zu kommentieren benötigen Sie einen Nicknamen
Bitte beachten Sie unsere Netiquette
Zum Kommentieren dieses Artikels müssen Sie als RNZ+-Abonnent angemeldet sein.