Es wird Zeit
Vier Wochen vor Eröffnung sind manche Erwartungen schon übertroffen - "Rendezvous mit Heilbronn" nutzt der gesamten Region

Der Bug eines bei den Erdarbeiten geborgenen Neckarkahns erinnert daran, dass die Buga teilweise auf altem Hafengelände entstanden ist. Foto: Brigitte Fritz-Kador
Von Brigitte Fritz-Kador
Heilbronn. "Zwölf Jahre planen und sechs Jahren bauen, jetzt wird es langsam Zeit", sagt Oberbürgermeister Harry Mergel, vier Wochen, bevor die Bundesgartenschau in Heilbronn eröffnet, am Tag des kalendarischen Frühlingsbeginns und dem, den die UNO zum "Weltglückstag" bestimmt hat. "Wenn das kein gutes Omen ist", meint auch Buga-Geschäftsführer Hanspeter Faas bei einer Art von Bilanzpressekonferenz zur Buga.
Passend zu den guten Nachrichten wärmt draußen die Märzsonne die frisch gesetzten Frühjahrsblüher. Etwa 400 Menschen sind auf dem Buga-Gelände und im Neckarbogen mit den Arbeiten beschäftigt, um rechtzeitig zum 17. April fertig zu werden: Sie pflastern und pflanzen, legen Rollrasen aus und bauen gerade eine nur aus Recyclingmaterialien erstellte, turmähnliche und imponierende Konstruktion auf, während gleich daneben, schon eindrucksvoll präsentiert, der verrostete Bug eines Neckarschiffes die Blicke anzieht. Diesen hat man, neben tonnenweisen Kampfmitteln und anderen historischen Exponaten aus den Tiefen des hier früher gewesenen Winterhafens geborgen. Nun steht er für ein Stück Stadtgeschichte.

Stiefmütterchen stehen zum Pflanzen bereit, Banner wie das im Hintergrund thematisieren und grenzen einzelne Ausstellungsbereiche ab. Foto: Brigitte Fritz-Kador
Was den erhofften Sonnenschein betrifft: Große Teile der Buga haben nur wenig Schatten, wenn es zu heiß wird, werden Sonnenschirme aufgestellt, und wenn ein Gewitter kommt, werden sie abgeräumt. Dafür gibt es ein eigenes "Sonnenschirm-Management". Wenn Faas davon erzählt, begreift man das Erasmus-Zitat, das er an den Anfang seiner Rede stellte: "Die höchste Form des Glücks ist ein Leben mit einem gewissen Grad an Verrücktheit."
Nicht im Regen steht er mit seinen Prognosen zum Erfolg der Buga, denn dieser zeichnet sich schon vorsichtig am Horizont ab. Ein Indikator dafür ist der Verkauf von Dauerkarten. In der Kostenrechnung der Buga-Ausrichtung waren 35.000 eingeplant, aktuell sind es bereits mehr als 40.000. Zusätzlich wurden 50.000 Tageskarten verkauft und mehr als 500 Gästeführungen gebucht - auch das sei "ein guter Stand", sagt Faas.
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In gewisser Hinsicht auch eine gute Nachricht: Trotz des laut Faas zu Unrecht beklagten Mangels an Hotelbetten, gebe es noch Kapazitäten. Mergel geht dabei sogar so weit zu sagen, dass dann, wenn die Stadt Heidelberg zum Jahresende eine "hervorragende Touristikbilanz" aufweise, diese auch den Buga-Besuchern zu verdanken ist, die im Paket in den Südwesten kämen.
Von deren "Rendezvous" mit Heilbronn verspricht er sich - nachhaltig - eine "wunderbare Freundschaft". Zwei Millionen Mal wird das allerdings nicht klappen; er dämpft auch die Erwartungen vom Profit für die Innenstadt, die demnächst ebenfalls voll im Blumenschmuck stehen wird.
Faas packt noch ein besonderes Bonbon aus: Es wird ein landesweit geltendes, personalisiertes Kombiticket für 30 Euro geben, mit dem man, von wo auch immer, mit öffentlichen Verkehrsmitteln zur Buga fahren kann, Eintritt (23 Euro) inklusive. Das Ticket ist in der Schnelle zunächst nur über den RAB (Regionalbus), ab 1. Juni dann auch über die Deutsche Bahn buchbar. Zur Willkommenskultur gehört auch, dass der Kartenverkauf persönlich an Schaltern erfolgt.
Info: Die Fülle der Angebote und Veranstaltungen (mit dem Eintritt abgegolten) ist nur übers Internet abrufbar. Gedruckte Programme werden nacheinander für begrenzte Zeiträume aufgelegt. Der gerade erschienene "offizielle Katalog" zur Buga (6,99 Euro) gibt im handlichen Format auf mehr als 300 Seiten einen umfassenden Überblick über das Gesamtangebot.



