Bewirtung bei der Buga 2019

Heilbronn bemüht sich um ambitionierte Vielfalt

Buga hat Zuschläge für Bewirtung erteilt: Löwenanteil für Leipziger Caterer, aber auch die Region ist dabei - Aber wer liefert das Bier?

26.09.2017 UPDATE: 27.09.2017 06:00 Uhr 2 Minuten, 30 Sekunden

Mehr als zwei Millionen Besucher erwartet die Stadt 2019 auf dem Gelände der Bundesgartenschau, das inzwischen immer mehr Formen annimmt. Der Bewirtung kommt große Bedeutung bei, dafür wurden nun die Weichen gestellt. Foto: Buga-GmbH

Von Brigitte Fritz-Kador

Mit Spannung erwartet, jetzt vom Aufsichtsrat der Buga GmbH so beschlossen, steht nunmehr fest, wie viele und welche gastronomische Angebote von wem betrieben werden. Ein solcher Zuschlag kann eine Lizenz zum Gelddrucken sein, ist aber auch mit einem unternehmerischen Risiko verbunden, angefangen vom Wetter bis hin zum Erreichen des Besucherzieles von 2,2 Millionen. Ingo Wessel, der die Buga GmbH bei der Vergabe und die Anforderungen an die Bieter professionell beraten hat, nennt als Erfahrungswert eine Ausgabe von 12,50 Euro pro Buga-Besucher (ohne Eintritt), davon dürfte das meiste auf Essen und Trinken entfallen. Es geht also um viel Geld. "Wir hatten hohe Anforderungen an Qualität, Funktionalität und Wirtschaftlichkeit. Ich bin überzeugt, dass wir diesem Anspruch gerecht werden", sagte Oberbürgermeister Harry Mergel.

Buga-Geschäftsführer Hanspeter Faas sagte bei der Vorstellung des Konzeptes, dass man vor allem auf hohe Qualität geachtet habe, auch zulasten von eventuell höheren Pachteinnahmen, und das Angebot mit etwas mehr als 2700 Plätzen bewusst "verknappt" wurde. An Spitzentagen würden diese nicht ausreichen, er verspricht sich davon dann einen Anreiz an die Besucher, in die Innenstadt zu gehen - schon die Gastromeile ist ja leicht erreichbar, was ein wenig nach "Ausgleichsmaßnahme" gegenüber den Gastronomen klingt, die auf der Buga nicht zum Zuge kommen.

Insgesamt zwölf Angebote gingen auf die europaweite Ausschreibung ein, allerdings nur aus Deutschland, sieben davon waren "brauchbar". Unter den drei Unternehmen, die den Zuschlag bekamen, sind zwei aus der Region; der "Löwenanteil" geht an ein Unternehmen in Leipzig, die "Fantastic Gartenschau Catering GmbH & Co. KG". Deren Referenzliste ist beeindruckend lang, sie bespielt nicht nur Gartenschauen.

Viel interessanter ist, wie die heimischen Wirtschaften sich in die ihnen zugewiesene "Foodstreet" mit etwa 450 Plätze am Floßhafen einbringen wird. Dafür hat sich eine Bietergemeinschaft mit Sprecher Martin Kübler unter dem Titel "Seeterrassen" gebildet, dazu gehören Rudi Freihoff (bewirtschaftet unter anderem den Weingarten der WG Heilbronn-Erlenbach-Weinsberg), Erwin Gollerthan aus Bad Rappenau, Marcel Küffner, Umberto Scuccia und Uwe Straub vom "Löwen" in Leingarten - alles bekannte Namen in der Heilbronner Gastroszene, mit Erfahrung auch in der "Eventgastronomie".

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Das "große Los" gezogen hat das Betriebsrestaurant und Cateringunternehmen Voltino (ZEAG), betrieben von Marcel Küffner, der auch beteiligt ist am Parkhotel am Stadtgarten. Der Buga-Aufsichtsrat wie auch der Wirtschaftsausschuss des Heilbronner Gemeinderates haben für dieses begehrte Objekt mit 440 Plätzen Sonderkonditionen geschaffen. Unter anderem kann es bis vier Jahre nach der Buga weiter als "Sommergastronomie" betrieben werden. Zudem gibt es finanzielle Unterstützung dafür, die ehemalige Reparaturwerft zu einem Lokal mit besonderem Ambiente auszubauen.

Das Leipziger Cateringunternehmen wird etwa 900 Sitzplätze versorgen und dabei sehr unterschiedlichen Ansprüchen gerecht werden müssen, das zeigen schon Namen wie "Hafen-Lounge", "Brücken-Café" (Bleichinselbrücke), "Yachtclub-Bistro" (Wilhelmsschleuse) oder "Regio-Grill Gourmet". Die größte Gastronomie-Einrichtung an der Hauptbühne und ABX-Halle wird 900 Plätze haben, dazu kommen weitere fast 200 in der "Strandbar" und der "Markthalle". Neben der "Buga-Gastronomie" wird es noch ein Bäckerei-Café, ein von der Stiftung Lichtenstern betriebenes Inklusions-Café und ein Bistro der Baugemeinschaft "Apollo" im bebauten Neckarbogen geben.

Verpflichtend für alle ist die Verwendung regionaler Produkte, nicht nur bei "schwäbischer Kost", die gewiss nicht dominieren wird - es gelten für alle die Qualitätsgrundsätze der Initiative "Schmeck’ den Süden". Den Kaffee steuert das Heilbronner Kaffeehaus Hagen bei, und für das wichtige Buga-Thema Wein hat die "Weinvilla" den Zuschlag bekommen. Spannend, weil noch nicht beantwortet, ist die Frage nach dem Bier und den alkoholfreien Getränken. Gastronomen haben in aller Regel Bierverträge mit den Brauereien, dies könnte einer der Gründe sein, warum man sich schwertut und noch keine Lösung hat..

Der Markt ist umkämpft und gleichzeitig regional ausgedünnt. So steht demnächst auch beim Volksfest eine neue Vergaberunde an, wo zuletzt Haller Löwenbräu lieferte, nachdem Palmbräu damals in Turbulenzen war. Inzwischen gehört Palmbräu aber Bierbrauer und Hotelier Wolfgang Scheidtweiler, der gerade in Heilbronn groß Fuß fasst, mit dem Hotel am Stadtgarten, dem Erwerb des Jägerhauses und dem Versprechen, die Waldschenke wieder zu beleben…

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