Hintergrund Urteil Kampfhunde Attacke Leimen

16.12.2019 UPDATE: 16.12.2019 21:45 Uhr 46 Sekunden
Ein komplexer Fall geht zu Ende: Richter Sebastian Untersteller (v.l.) und Vorsitzender Richter André Merz am Heidelberger Landgericht kurz vor der Verkündung des Urteils. Foto: Alex

> Die Kampfhunde-Attacke begann schon Wochen vor dem eigentlichen Angriff: Im April lässt der damals 16-jährige Hauptangeklagte einen der beiden Kampfhunde – noch im Welpenalter – mit lockerer Leine am späteren Opfer hochspringen, um diesem Angst einzujagen. Dabei zerreißt das Tier das T-Shirt des 15-Jährigen. Am Pfingstmontag trifft dieser mit Gleichaltrigen auf Fahrrädern im Feld bei St. Ilgen auf zwei der drei Angeklagten mit den zwei nicht angeleinten Kampfhunden. Auf die Bitte eines der Radfahrer halten der 16-Jährige und sein 22-jähriger Begleiter jeweils einen Hund am Halsband fest. Als die Gruppe das Duo mit den Hunden passiert hat, ruft der 15-Jährige in Anspielung an den früheren Vorfall zu dem Hund namens Coco: "Diesmal kannst du mir nichts tun!" Der Hauptangeklagte reagiert darauf, indem er Coco mit dem Kommando "Geh!" loslässt und seinen Begleiter anweist, mit dem anderen Hund namens Poyraz dasselbe zu tun. Die Tiere rennen dem Jugendlichen hinterher, holen ihn ein und reißen ihn vom Fahrrad. Mit ihren Bissen fügen sie ihm schwere und laut Gericht "zumindest kurzzeitig lebensgefährliche" Verletzungen zu. Er verliert einen Teil seiner Nasenspitze, seine Ohren werden ebenso durchtrennt wie die Streckmuskulatur seines rechten Arms. Noch heute leidet er unter Schmerzen und Angstzuständen. luw