Das müssen Sie zum Ausbau der Autobahn A5 wissen
Die Sanierung der Autobahn beginnt Ende September - Drei Brücken werden erneuert - Planungen vorgestellt

Der Plan zeigt die vorgesehenen Bauphasen der A5-Sanierung: Zunächst wird von September bis Sommer 2020 auf der Westseite der Autobahn (zum Ortsteil St. Leon hin) gearbeitet, die Erneuerung der Fahrbahn und der drei Brücken auf der Ostseite folgt bis Juli 2021. Plan: Regierungspräsidium Karlsruhe
St. Leon-Rot. (rö) "Es wird laut, es wird dreckig, es wird staubig", schenkte Jens Patitz (Projektleiter Bau) den Bürgern gleich zu Beginn reinen Wein ein. "Wir werden Staus haben und Straßen sperren müssen", zeitweise werde die Verbindung zwischen St. Leon und Rot sogar ganz gekappt. Und trotzdem wolle man versuchen, "so wenig wie möglich" Beeinträchtigungen zu verursachen.
Patitz und seine Kollegen vom Regierungspräsidium stellten gemeinsam mit Vertretern der Gemeinde im Harres die Planungen für die grundhafte Erneuerung der Autobahn A5 bei St. Leon-Rot vor. Gebaut wird fast zwei Jahre lang, von Ende September 2019 bis Juli 2021. Neben der Fahrbahnsanierung werden drei Brücken neu gebaut, die Unterführungen und damit die Geh- und Radwege verbreitert, der Lärmschutz verbessert. Damit warb auch Jürgen Genthner, Leiter des Baureferats Mitte: Der Ausgleich für die "erheblichen Beeinträchtigungen" seien "deutlich erhöhte Lärmschutzwände" und "Verbesserungen für die schwächeren Verkehrsteilnehmer".
Hintergrund
Die meisten Nachfragen der Bürger auf der Infoveranstaltung zur A5-Sanierung betrafen den Lärmschutz. Auf St. Leoner Seite wird die bestehende Lärmschutzwand voraussichtlich Ende November abgerissen, circa 10.000 Quadratmeter Lärmschutzwand werden bis spätestens Juni 2020 neu
Die meisten Nachfragen der Bürger auf der Infoveranstaltung zur A5-Sanierung betrafen den Lärmschutz. Auf St. Leoner Seite wird die bestehende Lärmschutzwand voraussichtlich Ende November abgerissen, circa 10.000 Quadratmeter Lärmschutzwand werden bis spätestens Juni 2020 neu gebaut, höher und länger als bisher: sieben Meter hoch auf den Brücken, acht Meter auf freier Strecke, sechs Meter am Autobahnparkplatz Mönchsberg (hier bezahlt die Gemeinde die Erhöhung von 4,50 auf sechs Meter mit einem Eigenanteil von 230.000 Euro). Ursprünglich hatte der Gemeinderat einmal beschlossen, den Lärmschutz auf der Roter Seite der Autobahn seitens der Gemeinde zu finanzieren. Dieser Beschluss wurde zwischenzeitlich aber revidiert, nachdem signalisiert worden war, dass der Bund die Kosten dafür (die Rede ist von fünf Millionen Euro) im Zug des Komplettumbaus des Walldorfer Kreuzes zum Großteil übernimmt. Diese Maßnahme ist aktuell zwischen 2022 und 2025 geplant. "Wenn es eine deutliche Verzögerung geben sollte, werden wir das erneut zur Diskussion stellen", sagte Bauamtsleiter Werner Kleiber. Bis die Wand gebaut ist, wird sich laut Nicole Trachte nach den Berechnungen des Regierungspräsidiums am Lärmpegel in Rot nichts ändern. Die neuen Lärmschutzwände seien "hoch absorbierend" geplant. Wie Bürgermeister Eger sagte, wurden im Vorfeld viele Varianten geprüft. Für eine Untertunnelung der Autobahn hätten Kosten von 130 Millionen im Raum gestanden. (rö)
Ähnlich argumentierte Bürgermeister Dr. Alexander Eger: "Das wird uns viel bringen." Deshalb habe der Gemeinderat auch Kostenbeteiligungen zugestimmt: Man nimmt 230.000 Euro für die Erhöhung der Lärmschutzwand am A5-Parkplatz Mönchsberg in die Hand und steuert circa 1,9 Millionen für die Verbreiterung der drei Brückenunterführungen bei.
Die Kosten für den A5-Ausbau beziffert das Regierungspräsidium auf 65 Millionen Euro. Die Planungen stellten Jens Patitz und Nicole Trachte (Projektleiterin Planung) vor. Grund für die Erneuerung ist die teils über 40 Jahre alte Fahrbahn, die zahlreiche Schäden aufweist. Die drei Brücken an der L546/Roter Straße, Kronauer Straße und am Kehrgraben wurden bereits in den 1930er Jahren erbaut und haben ihre theoretische Lebensdauer von 70 Jahren bereits überschritten: Betonabplatzungen, Risse und Korrosionsschäden sind sichtbar. "Nur Ersatzneubauten sind wirtschaftlich", sagte Nicole Trachte.
Schwerpunkt der Maßnahme ist die Erneuerung der Fahrbahn auf insgesamt 6,6 Kilometern, erst auf der West-, dann auf der Ostseite. Insgesamt sind das 175.000 Quadratmeter Beton- und 25.000 Quadratmeter Asphaltfahrbahn. Auf St. Leoner Seite wird der Lärmschutz erneuert, der Ortsteil Rot muss bis zum Umbau des Walldorfer Kreuzes warten (siehe Kasten). "Wir wollen das so schnell wie möglich erledigen", sagte Jens Patitz. Deshalb werde von Montag bis Freitag von 7 bis 20 Uhr gearbeitet, in Teilbereichen auch rund um die Uhr, "aber nur dort, wo Sie das nicht hören", so die Botschaft an die Anwohner.
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Neu gebaut wird unter anderem die Brücke an der Kronauer Straße, wobei die Unterführung aufgeweitet und die Rad- und Gehwege verbreitert werden sollen. Foto: Rößler
Im September beginnen kleinere Arbeiten, ab 1. Oktober werden dann zunächst die noch aus den siebziger Jahren stammenden linken Fahrstreifen vom Walldorfer Kreuz bis zur Brücke über die Landesstraße L546 erneuert - die weiteren Spuren in diesem Bereich sind beim ab 2022 geplanten Umbau des Walldorfer Kreuzes an der Reihe. Auf der Westseite (zum Ortsteil St. Leon hin) beginnt die Hauptphase Ende November mit Arbeiten an den Brücken und dem Abriss der Lärmschutzwand.

Auf der A5 (hier kurz vor der Ausfahrt Kronau) beginnt Ende September die fast zwei Jahre dauernde Fahrbahnsanierung. In St. Leon-Rot werden im Zug der Maßnahme drei Brücken erneuert, was für den örtlichen Verkehr Umleitungen und Sperrungen mit sich bringt. Foto: Rößler
Die Fahrbahn bis zur Ausfahrt Kronau wird vom Frühjahr bis Mai 2020 erneuert, auf der Ostseite (zum Ortsteil Rot) von September bis November. Bis April 2021 will man die drei neuen Brücken fertigstellen, dann kann die Verkehrsfreigabe für die A5 erfolgen. "Restarbeiten bis Ende Juli", so Patitz, betreffen den Verkehr in St. Leon-Rot auf der Roter und der Kronauer Straße.
"Man könnte meinen, wir bauen auf der Hauptstraße von St. Leon-Rot", machte Patitz auf die kommenden Verkehrsbehinderungen und Sperrungen aufmerksam, teilt doch die Autobahn die beiden Ortsteile. Auf der A5 selbst wird der Verkehr nach seinen Worten zwei Jahre lang mit Tempo 80 durch die Baustelle rollen. Im Juli und August 2020 soll es eine Sommerpause für den Reiseverkehr geben. Die Anschlussstelle Kronau-West soll im Frühjahr 2020 für drei Monate gesperrt werden, Kronau-Ost folgt von September bis November. In St. Leon-Rot muss die L546/Roter Straße "immer wieder für kurze Zeit" gesperrt werden, wenn beispielsweise Fertigteile eingehoben werden.
Der Abriss der bestehenden Brücke ist im Dezember 2019 oder Januar 2020 geplant, dann wird die Straße acht Werktage am Stück gesperrt. Für fast die gesamte Bauzeit soll die Unterführung an der Kronauer Straße nur für Radfahrer und Fußgänger nutzbar sein. Auch hier gibt es den Abriss im Dezember oder Januar, dann mit einer Vollsperrung für zwölf Werktage. Beide Sperrungen sollen sich für die Arbeiten auf der Ostseite zwischen September 2020 und April 2021 in ähnlicher Form wiederholen. Die dritte Unterführung, der Kehrgrabenradweg, ist fast für die gesamte Bauzeit gesperrt.
15 bis 20 Tage lang sind alle Straßen dicht, eine weiträumige Umleitung wird notwendig: im Norden über Reilingen und Walldorf, im Süden über Kirrlach und Bad Schönborn. Für diesen Zeitraum sucht man laut Bauamtsleiter Werner Kleiber noch nach Lösungen für den ÖPNV und vor allem für die Schülerbeförderung.
Zu von einem Bürger angesprochenen möglichen "Schleichwegen" sagte Ordnungsamtsleiter Benjamin Schwalb: Den Wirtschaftsweg von der Leostraße bis zum Feldscheuerweg werde man nicht für den Verkehr freigeben. Der Feldscheuerweg - der außerhalb der Wohnbebauung unter der Autobahn hindurch führt - sei allerdings "mit gewissen Einschränkungen offen, das bleibt auch so".
Von Carsten Blaue
Walldorf. Die Autobahn 5 ist in die Jahre gekommen. Zumindest im Streckenabschnitt zwischen den Autobahnkreuzen Heidelberg und Walldorf. Hier wurde sie schon in den 1940er Jahren fertig gebaut. Das Walldorfer Kreuz selbst ist auch nicht viel jünger. Ende der 1960er war die Schnittstelle mit der A 6 fertig. Seitdem ist die Menge der Fahrzeuge, die das Kleeblatt befährt, deutlich gestiegen. Die Kapazitäten kann der Verkehrsknoten so nicht mehr stemmen. Also wird das Walldorfer Kreuz komplett umgebaut. Eine Mammutaufgabe für die Planer und ausführenden Unternehmen in den Jahren zwischen 2022 und 2025. Und auf die Verkehrsteilnehmer dürfte so manche Geduldsprobe zukommen.
Gemäß der aktuellen Planungen wird das Autobahnkreuz seine markante Kleeblatt-Form verlieren. Das liegt daran, dass zwei sogenannte Halbdirektrampen geplant sind, und zwar von Karlsruhe her in Richtung Mannheim und von Richtung Heidelberg aus nach Heilbronn. Diese Teile des Kreuzes werden fließender zu durchfahren sein als die vergleichsweise engen Kurvenradien. Dafür werden, so zeigen es die Unterlagen des Regierungspräsidiums Karlsruhe (RP), das nordöstliche sowie das südwestliche Blatt wegfallen.
Verbunden ist der Umbau des Autobahnkreuzes mit dem sechsspurigen Ausbau der A 5 zwischen Schwetzinger Hardt und Kehrgrabengewann bei Walldorf. Innerhalb dieses Abschnitts liegen die Anschlussstelle Walldorf/Wiesloch, die an die dann breitere Autobahn angepasst wird, und das Autobahnkreuz selbst.
Mit den Maßnahmen sollen auch die Verkehrsbehinderungen und Staus ein Ende haben, die heute schon bei den geringsten Störungen, wie Tagesbaustellen oder kleineren Unfällen, entstehen. Außerdem staut es sich gerade in den Verkehrsbeziehungen von Mannheim in Richtung Karlsruhe oder von Karlsruhe her in Richtung Heilbronn recht häufig. Auch das soll gelöst werden.
Schon ein Blick auf die Entwicklung der Verkehrsmengen zeigt, dass die Kapazitätsgrenze einer vierspurigen Autobahn längst erreicht und der Umbau des Autobahnkreuzes Walldorf daher dringend nötig ist. Im Jahr 1985 wurden hier laut RP insgesamt rund 52.000 Fahrzeuge am Tag gezählt, davon knapp 6000 Lastwagen. Eine Zählung im Jahr 2012 ergab im Ganzen 86.800 Fahrzeuge und einen Schwerverkehrsanteil von 11.160. Für das Jahr 2030 prognostizieren Verkehrsplaner laut der Karlsruher Behörde, dass das Walldorfer Kreuz täglich 97.500 Fahrzeuge bewältigen muss, wovon rund 12.340 Lkw sind.
Der Um- und Ausbau ist ein Projekt des Bundes, das momentan auf Kosten in Höhe von etwa 140 Millionen Euro geschätzt wird. Noch befindet sich das Projekt laut RP in der Phase des Vorentwurfs. Das Planfeststellungsverfahren ist für Ende 2019, Anfang 2020 avisiert. Bleibt die Frage, wie der Verkehr am Walldorfer Kreuz geregelt wird, wenn die Baumaßnahmen erst mal angefangen haben. Dazu teilt das RP mit, dass auf der A 5 und auf der A 6 jederzeit mindestens vier Fahrspuren zur Verfügung stehen sollen. Diesbezüglich werde ein Konzept für die einzelnen Bauphasen erarbeitet.