"Deja Camper" Bruchsal

Sie ist mit fast 20 Jahren ins Camper-Geschäft eingestiegen

Vor einem Jahr stieg Denise Lindenfelser in die professionelle Campervermietung ein. Mittlerweile baut sie ihr drittes Fahrzeug zum Wohnmobil aus.

06.08.2021 UPDATE: 07.08.2021 06:00 Uhr 2 Minuten, 36 Sekunden
Deja Camper und Gründerin Denise Lindenfelser aus Obergrombach: Die 20-Jährige baut die Opel Movanos selbst aus und vermietet diese dann an Kunden. Foto: Wacker

Von Heiko Wacker

Kraichgau/Bruchsal. Auch im Kraichgau leben reiselustige Menschen und manch eine oder einer hat seine Sehnsucht nach der Ferne schon im eigenen Camper ausgelebt. Mal im Bulli aus Beständen der Post, mal im italienischen Kastenwagen, stark beulig vom Handwerker ausgemustert. Auch Denise Lindenfelser ist von dieser unabhängigen Form des Reisens begeistert, die Frau hat mit 19 Jahre ihren ersten Opel Movano ausgebaut. Das war im Corona-Sommer 2020, inzwischen entsteht Camper Nummer drei – denn Denise ist direkt in die professionelle Campervermietung eingestiegen. Und die junge Frau hat damit Erfolg.

Die Idee zu "Deja Camper" entstand während einer Reise nach Lanzarote, einer der Kanarischen Inseln: Da für den angedachten Mietwagen eine saftige "Jungfahrergebühr" drohte, wurde kurzerhand ein klappriger Campervan gebucht, "der war dann unser Zuhause auf Zeit", erinnert sich Denise an die mit Freund Jan unternommene Reise. "Rückblickend die beste Entscheidung überhaupt!"

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Denn kaum zurück im Schmuddelwetter begann im Winter 2019/2020 die Suche nach einem Kastenwagen. Doch schon wurde aus der Idee eine viel größere: Warum nur einen Camper ausbauen und nicht zwei? Oder drei? Und warum nicht professionell – und für die Vermietung? Ach, dafür sollte besser eine Firma gegründet werden? Letztlich war Lindenfelser im April 2020 Inhaberin der Marke Deja Camper aus Bruchsal. Mit 19 Jahren, wohlgemerkt.

Natürlich unterstützte die Familie den Start "und auch das soziale Umfeld reagierte positiver als erwartet", freut sich die Firmeninhaberin. Beim Treffen zum Gespräch in Obergrombach, das Dorf am Rande der Rheinischen Tiefebene gehört zur Barockstadt Bruchsal, gibt sie sich zurückhaltend: "Ich will eigentlich nicht im Mittelpunkt stehen!" Doch spätestens bei den Details zum Camper wird sie zum Profi und erläutert die Kreationen, die wie geschaffen scheinen für Instagram-Schnappschüsse – zahlreiche Eintragungen in den jeweiligen "Gästebüchern" der Autos sind Beweis für die Wertschätzung, die die Camper erfahren.

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Die Chefin von Deja Camper: Denise Lindenfelser in Fahrzeug Nummer zwei, dem „Greek Getaway“. Foto: Wacker

Leider ist das Erstlingswerk, der "Classic Allrounder", gerade in Italien unterwegs, immerhin aber hat sie ein Video parat, welches das Hubbett, das auch noch technisch-versiert per Fernbedienung gesteuert wird, zeigt. Und auch zur Küche mit ihrem hölzernen Charme hat Denise Bildmaterial genug. Ein Segen der modernen Technik: Jeder Schritt lässt sich mal eben mit dem Handy fotografieren, der über ihre Homepage erreichbare Blog ist voller Impressionen zur Entstehungsgeschichte der verschiedenen Reisemobile und veranschaulicht den Werdegang. Mal werden mit der Säge die Hölzer für die Türverkleidungen in Form gebracht, ein anderes Mal erklärt Lindenfelser, wie man richtig OSB-Platten für den Boden des Campers auslegt oder die Solar-Module auf dem Dach anbringt.

Schon während der Bauzeit, die sich bis tief in den Sommer 2020 zog, begann die Suche nach dem zweiten Wagen, "was nicht ganz einfach war, die Ansprüche gerade an den Lack sind ziemlich hoch, die Autos sollen ja was hermachen", betont Denise, während sie stolz auf das dezente Logo deutet, das nicht nur die beiden Movano – "das ist aber wirklich Zufall" – ziert, sondern selbst die Handtücher. "Auch Bettwäsche ist im Auto, das wird geschätzt", freut sich Lindenfelser.

Im Innenraum ist viel Stauraum versteckt. Neben einer Küche mit Spülbecken und Kochplatte können ein Tisch herausgezogen werden und Gepäck untergebracht werden. Foto: Wacker

Angereist ist sie in Camper Nummer zwei. Dieser gilt als rollende Reminiszenz an eine Griechenlandreise. Der 5,4 Meter lange "Greek Getaway" spielt mit blauen Oberflächen, die Sitzgruppe ist ausziehbar, das spart Platz. Zudem hat der "griechische Camper" eine Klimaanlage für heiße Tage auf dem Deckel, eine Außendusche bieten beide Fernwehmobile, es reisen je 70 Liter Frischwasser mit. Die beiden "Alltagsfluchtwagen", die parallel im April in die Vermietung gingen, werden seitdem rege gebucht.

Ort des Geschehens

Die Geschäftsidee ist ebenso profunde wie erfolgreich, bereits jetzt genügen die Mieteinnahmen, um Camper Nummer drei Wirklichkeit werden zu lassen, wieder ein Opel Movano. "Das ist echt Zufall. Das sind aber auch dankbare Fahrzeuge." Der dritte Wagen wird speziell für Hundebesitzer ausgebaut. "Er soll noch in diesem Jahr an den Start gehen, und auch einen Namen hat er schon", erklärt Denise Lindenfelser. "Furry Flitzer" soll er heißen, und auch für ihn wird Deja Camper keine "Jungfahrergebühr" verlangen. "Ich will das nur mal gesagt haben", schmunzelt Denise. Darf sie. Sie ist die Chefin.

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