Dichtes Gedränge herrschte beim Start des Vulpiuslaufs. Unter den 1725 Teilnehmern war auch Mehmet Topyürek. Er startete barfuß, in zerrissenen Jeans und mit einem Baumstamm auf der Schulter und sorgte so für einen Hingucker. Foto: Ines Schmiedl
Bad Rappenau. (isi) Bei Kaiserwetter konnten die Teilnehmer auf die sechs Kilometer lange Strecke des 14. Vulpiuslaufs starten. Bei mehr als 2000 Anmeldungen waren 1725 Läufer und Walker am Start und konnten damit nicht nur die Marke von vor zwei Jahren beim Lauf für Theo aus Bonfeld mit 1684 aktiven Läufern knacken. Es war ein Teilnehmerrekord bei dem seit 2006 veranstalteten Lauf.
Um eine Veranstaltung in dieser Größenordnung noch bewältigen zu können, wurden die Strecken wie im Vorjahr vereinheitlicht. Inzwischen wird nur noch auf einer sechs Kilometer langen Runde gestartet, erklärt Assistenzarzt Felix Schumann vom Organisationsteam, der den Lauf moderierte.
"Wir sind überwältigt von der Anteilnahme und davon, wie viele Freunde, Bekannte und Familienangehörige hier mitlaufen", sagen Constanze und Christian Stein aus Lehrensteinsfeld. Zugunsten ihrer Zwillingstöchter Hanna und Helena waren die Läufer am Start. Am Ende kamen 24.000 Euro für die beiden durch einen spontanen Gendefekt in ihrer körperlichen und geistigen Entwicklung eingeschränkten Kinder zusammen.
"Hanna und Helena sind heute sehr aufgeregt, sie sind zwei Frohnaturen", beschreibt ihr Vater. Gemeinsam mit ihren Zwillingen sind die Eltern beim 600 Meter langen Kinderlauf gestartet. Auch Fabian, der Bruder der beiden, war dabei und wurde unterstützt von vielen Kindern aus seinem Kindergarten. Seine Erzieherin war im Publikum und hat "ihre" Kinder begeistert angefeuert. "Ich bin so stolz, dass so viele aus unserem ,Kindi‘ dabei sind", sagt Manuela Knapp, deren Tochter auch beim Lauf dabei war.
Unter den Läufern beim Sechs-Kilometer-Lauf waren ebenfalls viele Kinder, eine große Gruppe kam von der Verbundschule. Beispielsweise Florian, der schon im Vorjahr dabei war und ein begeisterter Läufer ist. Maxim hingegen hat zum ersten Mal teilgenommen und freut sich, anderen Kindern zu helfen. Ähnlich geht es Hiniya. Die 16-Jährige nimmt zum zweiten Mal teil. Fast jedes Mal dabei war Erich Fink. "Es ist hier ein ähnlich tolles Flair wie bei großen Volksläufen."
Einer sticht unter den Teilnehmern am Start aber hervor: Er ist barfuß und hat einen Baumstamm auf der Schulter. Mehmet Topyürek ist bei vielen Läufen in der Region am Start; der Baumstamm und stets gute Laune sind seine Markenzeichen. Dieses Mal war er ohne Schuhe unterwegs: Angst davor, angesichts der Anzahl der Teilnehmer aus Versehen getreten zu werden, hatte er nicht. Aber immer wieder etwas anderes auszuprobieren, das findet er gut.
Nach genau 20 Minuten und 21 Sekunden rannte Sieger Patrick Reischle von der TSG 1845 Heilbronn über die Ziellinie, gefolgt von Jens Haller vom Team "AR Sport" mit 20:52 Minuten und Moritz Bickel vom Musikverein Eintracht Lehrensteinsfeld mit 21:06 Minuten. "Es hat Spaß gemacht, die Strecke ist toll. Heute war ein Trainingslauf, weil ich auch beim Bottwartal-Marathon und auf dem Hockenheimringlauf starte", sagt Reischle. Die schnellste Frau war Diana Besse vom Team der Volksbank Kraichgau mit 27:22 Minuten. Als schnellster Walker kam Emanuel Michaelik nach 26:57 Minuten ins Ziel.
Komplett desinteressiert an der Veranstaltung war der acht Monate alte Joshua. Sein Vater Bastian Schittkowski startete mit dem Junior im Jogger-Kinderwagen. Der Knirps war schon vor dem Start eingeschlafen und unbeeindruckt vom guten Lauf seines Vaters, der Platz 17 belegte, hat er auch den Zieleinlauf verschlafen. "Er ist das gewohnt, ich nehme ihn zwischen zwei bis vier Mal pro Woche mit zum Laufen", erklärt Bastian Schittkowski.
Nach einer Stunde und 15 Minuten war der letzte Läufer, weitere zehn Minuten später auch die letzte Walkerin im Ziel. Nach dem Lauf wurden im Wirtschaftshof der Klinik während der Pastaparty die Sieger geehrt, die Gewinner der Anwesenheitstombola ausgelost und die Spendengelder an die Familie Stein überreicht.